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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya
Autoren: Blood Ties 02 - Blutspur
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wenig ernster, als Vicki erwartet hatte - und ein Doppelmord
noch dazu. Sie schob ihre Brille hoch und dämpfte ihre Stimme voll Anteilnahme,
als sie fragte: „Hat die örtliche Polizei keine Spuren gefunden?"
    „Sie weiß es
nicht."
    „Was meinen Sie mit:
,Sie weiß es nicht'?" Vicki konnte sich verschiedene mögliche Bedeutungen
vorstellen, und keine davon gefiel ihr besonders.
    „Warum zeigst du es
ihr nicht, Rose", sagte Henry ruhig.
    Vicki fuhr herum, um
ihn anzusehen, da ihr peripheres Sehvermögen zu schlecht war, um ihr den Luxus
zu gestatten, ihn aus dem Augenwinkel anzublicken. Seine Miene paßte zu seinem
Tonfall. Was immer Rose ihr zeigen sollte, war wichtig. Mehr als nur leicht
besorgt drehte sie sich um.
    Rose, die auf ihre
Aufmerksamkeit gewartet hatte, schlüpfte aus ihren Sandalen und stand auf. Sturm
trottete neben sie, nachdem er kurz an den Sandalen geschnüffelt hatte. In
einer raschen Bewegung streifte sie das Strandkleid ab, das sie trug, stand
einen Herzschlag lang nackt da, und dann waren da, wo eine hellhaarige junge
Frau und ein großer rotbrauner Hund gestanden hatten, ein rothaariger junger
Mann und ein großer weißer Hund.
    Der junge Mann hatte
eine starke Ähnlichkeit mit der jungen Frau: Sie besaßen beide die gleichen
hohen Wangenknochen, die gleichen großen Augen, das gleiche spitze Kinn. Und
den gleichen geschmeidigen Tänzerkörper, bemerkte Vicki mit einem raschen
Blick auf den offensichtlichen Unterschied.
    „Werwölfe", hörte
sie sich sagen, überrascht über ihre Gelassenheit. Höchstwahrscheinlich Henris Einfluß.
Das kommt dabei heraus, wenn man mit Vampiren herumhängt... das soll der
Kerl mir büßen.
    Der junge Mann
blinzelte ihr völlig unbeirrt von ihrer Musterung und seiner Nacktheit zu.

Vicki war ziemlich
verwirrt, besonders als sie sich erinnerte, wie sie den Hund behandelt hatte - nein,
den Wolf. Nein, den Werwolf. Oh, zum Teufel -, merkte, wie sie rot wurde
und wandte für einen Moment den Blick ab. Als sie wieder hinschaute, stellte
sie fest, daß sie den tatsächlichen Augenblick der Verwandlung verpaßt hatte
und Rose ihr Kleid wieder über den Kopf zog. Der junge Mann - Sturm? - zog
ergeben ein Paar leuchtendblaue Shorts an, die eine minimale Bedeckung boten.
    Als er ihren Blick
spürte, sah er auf, lächelte und trat mit ausgestreckter Hand vor. „Hi. Ich
glaube, eine weitere Vorstellung wäre angebracht. Ich bin Peter."
    „Hi." Offenbar
änderten die Namen sich mit der Gestalt. Wie betäubt nahm Vicki die dargebotene
Hand. Sie hatte die gleichen dicken Schwielen wie Roses Hand. Das ergab
tatsächlich einen Sinn, wenn sie zeitweise auf allen Vieren herumrannten. „Sie
sind Roses Bruder?"
    „Wir sind
Zwillinge." Er grinste, und das erinnerte Vicki so sehr an den
Gesichtsausdruck, den der rotbraune Hund gehabt hatte, daß sie merkte, wie sie
zurückgrinste. „Sie ist älter, ich bin hübscher."
    „Lauter", korrigierte
Rose und machte es sich wieder im Sessel gemütlich. „Komm und setz dich."
Mit dem Ausdruck eines Märtyrers tat Peter, wie ihm geheißen, ließ sich anmutig
auf dem gleichen Fleck, den er als Sturm eingenommen hatte, nieder und lehnte
seinen Rücken gegen die Knie seiner Schwester. „Wir entschuldigen uns für die
Theatralik, Ms. Nelson", fuhr sie fort, „aber Henry meinte, es sei der
beste Weg, es zu zeigen. Er meinte, daß Sie... "
    Sie zögerte, und Henry
beendete gewandt den Satz. „... daß du ein Mensch bist, der seinen eigenen
Augen traut."
    Vicki vermutete, daß
er das als Kompliment meinte, also begnügte sie sich mit einem Schnauben und
einem mäßig sarkastischen: „Du mußt es ja wissen."
    „Sie werden uns
helfen, nicht?" Peter beugte sich vor und legte die Hand leicht auf Vickis
Knie. Es lag nichts Sexuelles in der Geste, und der Gesichtsausdruck, der sie
begleitete, zeigte eine Kombination aus Sorge und Hoffnung.
    Werwölfe. Vicki seufzte. Erst Vampire
und Dämonen, jetzt Werwölfe. Was kommt als nächstes? Sie schlug die Beine
übereinander, schüttelte Peters Hand ab und lehnte sich bequem zurück. Aller
Wahrscheinlichkeit nach würde dies eine lange Geschichte werden. Vielleicht
sollten Sie besser von vorn beginnen."

,„Von vorn'",
wiederholte Rose, und ihr Tonfall verwandelte die Feststellung in eine Frage.
Sie seufzte und schob einen Schopf hellen Haars aus dem Gesicht. „Ich schätze,
es begann, als Silber erschossen wurde."
    „Silber?" fragte
Vicki. Sie hatte das Gefühl, wenn sie bei dieser Erklärung
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