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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor
Autoren: Joel Rosenberg
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nur weil diese dir bei jeder Berührung das Gefühl gibt, doppelt so lebendig zu sein.
    All das hört sich vernünftig an. Obwohl ich nicht weiß, was du machen würdest. Es gibt mir ein Gefühl, schrecklich alt zu sein.
    Als ich jünger war, wußte ich immer, was zu tun war.
    Ich fuhr vom Tisch auf. Das schien im Augenblick die angemessene Reaktion zu sein. Der Boden öffnete sich nicht, um mich zu verschlingen. Das ist immer ein gutes Zeichen.
    »Jason, Tennetty und ich gehen auf die Jagd«, teilte ich Aeia mit.
    Entweder verstand sie den Wink nicht oder hielt nichts von diesem Vorschlag. »Viel Spaß.« Sie zog eine Schnute und griff nach einem Rosinenbrötchen. »Ist Bren schon auf?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn noch nicht gesehen.«
    Ich dachte einen Augenblick darüber nach, ob das nicht eine rosa Beruhigungspille für mich sei, damit sie sich davonstehlen konnte, um mit Bren zu schlafen, so wie es Janie mit Jason machte. Doch dann kam ich zu dem Schluß, daß solche Fragen zu nichts führten. Es ist mir egal, wer mit wem Bettmusik macht, solange ich nicht allein schlafen muß. Allerdings war das in letzter Zeit genau das Problem gewesen, zumindest eines von vielen.
    Außerdem hat Slowotskis Gesetz ungefähr folgenden Wortlaut: Wirf deiner Geliebten nicht vor, daß sie dich mit ihrem zukünftigen Bräutigam betrügt.
    Zum Teufel, ich verschwendete zuviel Zeit damit, mir Gedanken über Bettmusik zu machen. Ich stand auf. »Ich mach' mich auf den Weg, Leute.«
    Tennetty brach sich ein faustgroßes Stück Brot ab, tauchte es in den Honig und erhob sich ebenfalls. »Laß uns losgehen und etwas töten.«
    Das Schloß lag schweigend im goldenen Morgenlicht. Niemand war bei der Arbeit, vermutlich ein Überbleibsel, das auf das Konto von Karls Bediensteten ging. Er pflegte darauf zu bestehen - na ja, er versuchte darauf zu bestehen - lange auszuschlafen, und U'len sorgte, vermutlich in seinem Angedenken oder vielleicht auch einfach aus Gewohnheit, für Ruhe.
    »Ich treffe euch bei den Ställen«, verabredete ich mich mit Tennetty und Jason.
    Tennetty nickte und rannte zur Hintertreppe, während Jason seinen würdevollen Schritt beibehielt. Ich ging hinauf zu den Gemächern, in denen meine Frau und ich uns zwei Zimmer teilten. Na ja, vielleicht waren es auch drei Zimmer, wenn man den geheimen Durchgang zum Nachbarzimmer mitrechnete. Doch dieser Raum war unbenutzt und der Durchgang von unserer Seite verschlossen. Mir gefällt die Vorstellung, einen Ausgang nach hinten zu haben, doch ich bin vorsichtig genug, um niemandem den Zugang durch die Hintertür offenzulassen.
    Kirah lag ausgestreckt auf dem Bett, und die Decken waren zur Seite gerutscht, so daß eines ihrer langen Beine beinahe bis zur Hüfte hinauf zu sehen war. Sonnenlicht fiel auf ihr langes goldenes Haar, und ihre Brust hob und senkte sich in sanften Atemzügen; ihre Arme waren weit ausgebreitet und ihr Mund ein wenig geöffnet - alles vertrauensvoll, unschuldig, verletzlich und lieblich.
    Ich fühlte mich betrogen: Ich wollte sie berühren und für einen Augenblick in meinen Armen halten, bevor ich aufbrach, aber ich konnte nicht. Niemals, wenn sie schlief! Eine der Regeln. Nicht meine. Kirah besteht auf ihre Weise auf ihren Regeln. Man kann es passiv-aggressiv nennen, aber es tut ihr weh, wenn ich sie dränge.
    Verdammt.
    Ich zog meine Baumwollhose aus und eine lederne an - das Buschwerk kann einen leicht verletzen -, und nachdem ich die Hose zugeknöpft hatte, zwängte ich mich in eine Jagdweste und legte die doppelten Schulterhalfter an, die Kirah für mich angefertigt hatte. Ich gürtete mein Kurzschwert und befestigte ein paar Halterungen für Wurfmesser, wo sie gerade hinpaßten.
    Eine Eichenschatulle mit einem Trickverschluß - man muß den Deckel hinunterpressen, während man von unten gegen das Schloß drückt - enthielt mein bestes Paar Pistolen, geladen, in Ölpapier eingeschlagen und zum Gebrauch bereit. Ich ließ sie in die Halfter gleiten. Eine hübsche Anfertigung: Die eine Pistole wurde ein wenig zu hoch gehalten, aber die andere, die von einer u-förmigen Feder im Leder an ihrem Platz gehalten wurde, steckte mit dem Kolben nach vorn schräg unter der Achsel. Ziehen, spannen und - peng!
    Was mich betrifft, so bewahrte ich meine Feuerwaffen lieber gesichert und ungeladen auf, und im Prinzip könnte ich es auch tun. Jasons Paar sechsschüssiger Revolver war das erste auf Dieser Seite, aber es würde nicht das letzte bleiben. Bei
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