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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor
Autoren: Joel Rosenberg
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jedenfalls das meiste: Ich mag die, mit denen ich schlafe, ob sie nun ihre Kleider anhaben oder nicht, ob sie sich ausziehen wollen oder nicht. Dann füge ich dem Ganzen etwas Hofieren und, na ja, Charme hinzu, ziehe ein Gefühl der Verzweiflung ab, das die meisten Männer in der Nähe schöner Frauen befällt, und mache meine Sache gut - oder komme in Schwierigkeiten, je nachdem, wie man es betrachtet.
    Tennetty beäugte ihre Fingernägel. »Ich würde mir keine Sorgen machen. Wenn es hier irgend jemanden gäbe, der nicht weiß, was passiert, wenn er Hand an Aeia oder Janie legt, dann werde ich es erklären ...«
    »Vielen Dank, Ten«, tönte es von Janie, die gerade in ein Stück Brot biß, »aber ich kann für mich selber sprechen.«
    »... und falls ich Hilfe brauche, sind Durine, Kethol und Pirojil immer zur Stelle.« Tennetty betrachtete die Schneide eines Messers, von dem ich gar nicht bemerkt hatte, wie es in ihre Hände gelangt war. Wie ich zu sagen pflege, morgens bin ich zu langsam. »Ich glaube allerdings nicht, daß ich Hilfe brauche.«
    Jason wischte den Einwand mit einer Handbewegung beiseite. »Das habe ich nicht gemeint. Ich möchte nicht, daß Bren jedesmal an die Decke geht, wenn jemand zu Aeia hinüberschielt.«
    »Keine Sorge.« Aeia lächelte erheitert bei dem Gedanken an Bren Adahans Eifersucht. »Vielleicht ist er zu beschäftigt damit, mich zu beobachten, um seine Hände auf Janies Hintern zu legen. Es ist nämlich wichtig, das Männervolk zu beschäftigen, hat mir Janie gestern abend verraten.«
    Sie warf Jason einen Blick zu und drehte sich dann zu mir um, um festzustellen, ob ich schon etwas bemerkt hatte. Ich gab vor, nichts zu bemerken, worauf sich ihr Lächeln noch verstärkte.
    Jason wurde nicht gerade rot. Andererseits setzte Janie ein gelungenes Pokerface auf. Als sie sich ihm wieder zuwandte, war das Lächeln vollständig aus ihrem Gesicht verschwunden.
    Ich nehme an, ich hätte mich darüber ärgern sollen, aber anscheinend ist bei meiner genetischen Ausstattung ein Teil der Elternschaft vergessen worden: Der Gedanke, daß meine Tochter sexuell aktiv ist, kümmert mich nicht. Tut mir leid. Solange sie zweimal i m Jahr die Spinne oder die Eare ven-Klerikerin besucht und Vorsorge für sich treffen läßt - etwas, worauf ich im ersten Jahr nach dem Eintreten der Regel bestanden hatte -, hoffe ich einfach nur, daß es ihr Spaß macht.
    Wenn jemand versuchen würde, ihr Gewalt anzutun oder sie zu verletzen, wäre das etwas anderes, aber das ist kein Sex, verdammt noch mal. Ich würde mit dieser Sorte Abschaum das gleiche machen wie mit dem, der damals ihre Mutter vergewaltigt hat. (Und ich würde es nicht langsamer machen. Das macht die Sache nicht besser, und es macht die Leute nicht toter als tot.)
    Trotzdem wollten sie vor mir verheimlichen, was zwischen Janie und Jason lief. Das sollte die Sache einfacher machen, denn Jason und ich hatten schon genug, worüber wir stritten.
    Aeia fuhr fort: »Aber wenn ich bei meinen Beziehungen Hilfe brauche, werde ich es dich sicher wissen lassen.«
    Jason hatte nicht den geringsten Verdacht. Er war ein zu schlechter Schauspieler, um nicht jedem einen Blick zuzuwerfen, hätte er es gewußt. Janie schien auch nicht darauf einzugehen, was aber nichts zu bedeuten hatte.
    Ich erwiderte Aeias Lächeln auf eine onkelhafte Weise, hoffte ich wenigstens. Wir müßten mal ein ausführliches Gespräch führen, sie und ich, und das müßte wie ein Orchester arrangiert werden.
    Aber vergiß das Orchester - welche Tonart wollte ich spielen?
    Einer meiner Freunde, ein Schauspielschüler, pflegte zu sagen, daß es im Theater ein altes Sprichwort gibt: »Betrunken und auf der Straße zählt nicht.« Wir waren zwar nicht betrunken, aber auf der Straße gewesen. Und, um die Wahrheit zu sagen, es war für uns beide verdammt gut gewesen.
    Vergleiche das mit einer Frau, die sich nicht mehr von mir berühren ließ, die behauptete, daß sie mich liebte, aber in meiner Gegenwart niemals lachte oder lächelte, und deren Schultern in der Nacht von lautlosem Weinen geschüttelt wurden. Erzähl mir nicht, daß du lieber in ihrer Nähe schläfst als bei der, die in deinen Armen liegt, ihr warmer Atem an deinem Hals, ihre Beine mit deinen verflochten, Herzschlag für Herzschlag in Einklang mit dir.
    Aber du verläßt deine Frau nicht, mit der du beinahe zwanzig Jahre zusammenlebst, weil sie ein emotionaler Krüppel ist, und du wirfst sie nicht wegen einer jüngeren Frau weg,
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