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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor
Autoren: Joel Rosenberg
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mindestens ein paar Tage mit Ausruhen, Essen und einem guten, leichten Training verbringen, bevor wir uns wieder in die Schwierigkeiten stürzen.« Trotzdem machte ich mir Gedanken über Mikyn. »Weißt du, ob er etwas von Feuer und Eisen versteht?«
    Jason nickte. »Mehr als ich. Nehera hat vor einigen Jahren einen ganzen Haufen von uns im Schnellverfahren unterrichtet. Ich glaube nicht, daß irgend jemand uns beide mit einem Meisterschmied verwechseln würde, aber ich kann schon eine gute, saubere und schnelle Arbeit erledigen, und Mikyn war besser als ich.«
    »Auf jeden Fall warten wir ab. Wir werden früh genug etwas hören.« Oder früher als früh genug.
    »Sehr gut.« Er nickte. »Sollten wir nicht besser in Biemestren warten?«
    Tennetty kicherte. »Oh, eine großartige Idee.« Sie zog ihr Schwert, ein kurzes Rapier mit einem kreuzförmigen Heft, und führte probehalber einige Streiche in der Luft. »Wie wäre es, Thomens Beine tatsächlich abzuhacken?« Sie ließ das Rapier mit einem energischen Schnappen in die Scheide zurückgleiten.
    »Was?« Jason war nicht dumm, aber er war noch jung.
    »Überleg doch mal«, half ich ihm auf die Sprünge. »Stell dir vor, du reitest zum Schloß hinauf. In Biemestren. Was wird wohl geschehen?«
    »Was meinst du mit ›wird wohl geschehen ‹ ?«
    »Genau was ich sagte. Sag mir, was geschieht. Was mußt du als erstes machen?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Um bei Thomen vorbeizuschauen, würde ich durch das Tor reiten und mein Pferd dann stehenlassen.«
    »Richtig«, sagte ich. »Du würdest einfach durch das Tor reiten. Natürlich ohne um Erlaubnis zu fragen, weil du den größten Teil deiner Kindheit dort verbracht hast und es dir noch immer wie dein Zuhause vorkommt. Du glaubst, daß niemand auf die Idee käme, dich aufzuhalten. Richtig?«
    Er begriff. An Jason war nichts so schlecht, daß es nicht in den nächsten Jahren des Heranwachsens in Ordnung kommen würde, vorausgesetzt, er würde diese Zeit haben.
    Er verzog den Mund. »Und was seine Königliche Hoheit, Kaiser Thomen, vormals Baron Furnael, nicht brauchen kann, ist Karl Cullinanes Sohn, der ihn daran erinnert, daß er keinen wirklichen Anspruch auf den Thron hat.«
    »Genau.« Ich nickte bestätigend. »Du hältst dich, zum Teufel, von Biemestren fern wie all die andern Barone, bis man nach dir schickt. Und wenn du hingehst, dann ein kleines bißchen ehrerbietiger als diese.«
    Er lächelte. »Und jetzt sag noch: laß gelegentlich deine wirkliche Stimmung ein wenig zum Vorschein kommen, nur um bei einem einzigen Blick des Kaisers zu verstummen.«
    Tennetty lachte. »Er macht rasche Fortschritte.« Sie wandte sich ihm zu. »Und inzwischen?«
    Er hob die Hände und gab sich geschlagen. »Bleiben wir hier, nehme ich an, oder?«
    »Fürs erste«, sagte ich.
    »Gut, dann wollen wir ein wenig üben.« Ohne ein höfliches Wort der Warnung trieb Tennetty ihr Pferd zum Galopp an. Wir beide brauchten einen knappen Kilometer, um sie wieder einzuholen. Wo die Straße sich nach Norden wandte und einen freien Blick auf Benai Hill gewährte, erstreckte sich über die gepflügten Felder hinweg ein Pfad in den Wald.
    Der Pfad war sogar tiefer im Waldesinneren in gutem Zustand - herabhängende Zweige waren abgeschlagen, und den Rand hatte man teilweise vom Unterholz befreit. Ich wäre nicht gerne im Dunkeln darauf entlanggaloppiert, nicht einmal im leichten Galopp im Hellen, aber für einen angenehm schnellen Schritt war er vollkommen ausreichend.
    Wirklich erfreulich: stattliche Eichen und Ulmen wölbten sich hoch über dem Weg und hielten alles darunter kühl, grün und feucht, obwohl die Hitze des Tages bereits zunahm. Für einen Menschen habe ich ein schrecklich gutes Gehör, aber bei dem Klappern der Pferdehufe konnte ich keinerlei Tiergeräusche vernehmen.
    Ein schöner, ruhiger Tag.
    Im Buschwerk, das den Weg säumte, raschelte etwas.
    Ich hielt ein Wurfmesser in der linken Hand und eine gespannte Pistole in der rechten, als ein Kaninchen über den Pfad hoppelte und dann im Wald verschwand.
    Tennetty war mit der Steinschloßpistole nicht viel langsamer; Jason war dritter, und sein Revolver, einer der beiden einzigen, die es gab, war vorsichtig himmelwärts gerichtet.
    »Was ...?«
    »Ta havath«, sagte Tennetty, laß gut sein. »Nur ein Kaninchen.« Tennetty strahlte mich an, während sie ihre Pistole in den Halfter zurücksteckte und ihr Rapier wieder in die Scheide schob. »Was war denn das?«
    Ich zuckte
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