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Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters

Titel: Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters
Autoren: Joe Rosenberg
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Zucker.« Er machte Slowotskis Art, wie ein schwachsinniges Riesenbaby zu sprechen, nach. »Ahira müssen bei Kräfte bleiben.«
    »Stimmt genau!« Walter blieb auf der Türschwelle stehen. »Wenn ich länger als ein paar Minuten brauche, fangt bloß nicht ohne mich an! Vorausgesetzt, die anderen kommen pünktlich.«
    »Würde mir nicht im Traum einfallen!« Dorias Stimme klang eindeutig unterkühlt.
    »Hallo, Dr. Deighton, warten Sie!« Jason Parker fiel in Galopp und ließ Riccetti zurückfallen.
    Der dünne Mann mit den hängenden Schultern blieb unter einer Straßenlampe stehen und drehte sich um. Das dichte Laub ließ sein Gesicht im Schatten bleiben. Er trug einen hellbraunen Wollanzug, der mit vielen Brandlöchern verziert war, da er nie ohne seine geliebte Bruyerepfeife sein konnte. Der Anzug, die Pfeife, die abgewetzte Aktentasche und der Mann selbst hatten alle schon einige Jährchen auf dem Buckel, seit sie neu gewesen waren. Die Falten hatten ein Eigenleben entwickelt und schienen selbst dem verbissensten Bügeln zu widerstehen.
    »Guten Abend, Mr. Parker.« Die Stimme paßte überhaupt nicht. Der starke junge Tenor war die Stimme eines Knaben vor dem Stimmbruch, aber nicht die eines Philosophieprofessors über sechzig. »Und guten Abend auch Ihnen, Mr. Riccetti«, fügte er hinzu, als Lou Riccetti keuchend unter der Laterne auftauchte. »Ich nehme an, Sie sind auf die Prüfung morgen gut vorbereitet?«
    Lou Riccetti zuckte mit den Achseln. Sein rundes Gesicht war leicht von Schweiß bedeckt. »Ich hoffe so, Doc. Die Apologie habe ich praktisch auswendig gelernt, und den Staat gehe ich gerade zum zweitenmal durch.«
    Jason lachte leise. Man konnte darauf wetten, daß Lou wieder durchfiel. Er schien nie etwas zu kapieren, das nicht mit einer Zahl verbunden war. Hoch- und Tiefbaustudenten … »He, heute abend kein Unterricht, Doc. Sie sind Spielleiter. Verwenden Sie nicht ihre Schlüsse, um Ihre Postulate zu beweisen.« Ungeduldig ging er auf das Gebäude der Mensa zu.
    Deighton zog ein paarmal an seiner Pfeife, ehe er sagte: »Sie haben das verdreht, Mr. Parker.« Er blies einen Rauchring. Er löste sich auf und schwebte in der leichten, kühlen Brise davon. »Man verwendet Postulate, um die Schlüsse zu beweisen, nicht andersrum.«
    Jason zuckte mit seinen knochigen Schultern und steckte die Hände in die ausgefransten Taschen seines Armeeparkas.
    »Das sagen Sie! Mir kommt es so vor, als machen Philosophen beides. So eine Art Schuhriemen-Levitation.«
    »Eine hübsche Bezeichnung. Nicht zutreffend, aber hübsch.« Deighton seufzte tief. »Aber Ihre Hauptprämisse war korrekt. Wir spielen heute abend, Mr. Riccetti. Bitte, verzeihen Sie mir, wenn ich Ihnen wegen der Prüfung morgen zu nahe getreten bin.«
    »Schon in Ordnung, Doc.« Riccetti legte den Kopf auf die Seite. »Irgendwelche Hinweise, worauf wir stoßen, wenn wir durch die Schatzkammer durch sind?«
    »Ricky, frage nicht!« Jason versuchte die Verärgerung aus der Stimme nicht hören zu lassen, was ihm aber nicht gelang. »Entweder er sagt es uns nicht, in dem Fall hast du nur deinen Atem verschwendet, oder er tut es – das würde das Spiel ruinieren. Laß es auf dich zukommen! Nur nicht … «
    » … mit Gewalt. Okay. Okay. Ich habe ja bloß gefragt.«
    »Nun, ich kann Ihnen etwas verraten, ohne Schaden anzurichten.« Deighton lächelte schief um seinen Pfeifenstiel herum. »Wenn Sie aber lieber warten möchten … «
    »Reden Sie schon.« Jason war neugierig. Doc verriet nie etwas, außer natürlich zu Anfang einer Kampagne, wo der Spielleiter die Szene vorbereiten und den einen oder anderen Hinweis geben mußte.
    »Heute abend fangen wir mit einer neuen Kampagne an. Ganz von vorne.«
    »Moment mal!« Riccetti schlug auf seinen Bücherstoß. »Ich habe verdammt viel Zeit aufgewendet, um Aristobulus in einen Magier der CK lasse zu verwandeln – ich will nicht wieder in der A-Klasse anfangen, wo ich nur einen einzigen Zauberspruch habe. Wahrscheinlich einen Schlafzauber.«
    Wenigstens behielt Ricky einen kühlen Kopf. Von allen Zaubersprüchen, die einem Magier der Klasse A zur Verfügung standen, war der Schlaf zauber – eigentlich › Herstells Zauber eingeleiteter Schläfrigkeit ‹ – der nützlichste. Sobald man den Feind schlafend hatte, war er oder sie so gut wie tot, wenn man wollte.
    »Das habe ich nicht gemeint, Mr. Riccetti. Wir werden eine ganz neue Kampagne anfangen; aber doch nicht mit Figuren von Klasse A. Diese würden kaum
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