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Hüte dich vor Dracula

Hüte dich vor Dracula

Titel: Hüte dich vor Dracula
Autoren: Jason Dark
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aber das ist unsere Sache.«
    »Verstanden, Sir. Übrigens, es ist alles stillgelegt. Sie brauchen keine Furcht davor zu haben, daß Ihnen ein Zug entgegenkommt. Nichts läuft mehr.«
    »Danke für den Rat!«
    An den Gleisen liefen wir entlang, bis wir die Tunneleinfahrt erreicht hatten.
    Nicht zum erstenmal würden wir diesen Weg gehen. Ich bekam stets ein etwas mulmiges Gefühl, denn in der U-Bahn hatte ich schon verdammt heiße Fälle erlebt. Mit Ghouls, Zombies und Riesenkraken hatte ich mich auseinandersetzen müssen. Die alten Tunnel boten gewissen Typen hervorragende Verstecke.
    Vom erhöht liegenden Bahnsteig sprangen wir auf die Schotterstrecke. Es war nicht einfach, auf den Schwellen zu laufen, denn wir mußten große Schritte machen.
    Der Vampir war gesichtet worden und gleichzeitig verschwunden. Wo hielt er sich verborgen? Blutsauger scheuen das Tageslicht. Also konnte er nur unter der Erde stecken. Vielleicht war er auch bis zum Oxford Circus, der nächsten Station, gelaufen. Dies wiederum gefiel mir weniger, denn da mußten wir laufen.
    Zudem gab es viele Fluchtmöglichkeiten. Notausgänge in den Tunnelwänden. Die dahinter liegenden Treppen führten allesamt in die Oberwelt, das allerdings würde dem Vampir auch nicht gefallen. Von den Gleiskörpern wechselten wir auf die schmalen Stege an den Seiten. Ich nahm den rechten, Suko den linken.
    Hin und wieder schauten wir uns um. Es konnte sein, daß wir den Blutsauger passiert hatten, ohne ihn zu entdecken. Doch keiner der Notausgänge öffnete sich.
    Die Strecke zwischen den beiden Stationen war eigentlich nur eine riesige Kurve. Die Luft im Tunnel war alles andere als frisch, aber wir mußten weiter.
    Unser ›Freund‹ zeigte sich nicht. Ich hätte dem Zeugen auch kaum Glauben geschenkt, wenn er nicht von diesem roten D auf der Stirn gesprochen hätte. Es mußte so stark geleuchtet haben, daß der Wagenführer es trotz der hohen Geschwindigkeit hatte erkennen können. Aktion D!
    Immer wieder kam mir dieser verdammte Begriff in den Sinn. Je länger ich darüber nachdachte, um so wütender wurde ich. Nicht allein wegen dieser Aktion, es hing auch mit meinem (ehemaligen?) Freund Kommissar Mallmann — zusammen, den diese verfluchte Reva höchstwahrscheinlich zu einem Blutsauger gemacht hatte. Sicher würde ich erst sein, wenn ich Will Mallmann gegenüberstand. Daß dies irgendwann eintreffen würde, damit rechnete ich, und davor hatte ich Angst.
    Es ist schlimm, wenn man ein schwarzmagisches Wesen vernichten muß, noch schlimmer allerdings ist, wenn es sich bei diesem Wesen um einen ehemaligen Freund handelte. Das ging schon beinahe über meine Vorstellungskraft. Suko und ich blieben nicht auf gleicher Höhe. Mein Freund ging einige Schritte vor und erreichte auch als erster die Kurve. Wenn mich nicht alles täuschte, mußte der Fahrer hier ungefähr den Vampir entdeckt haben.
    Auch Suko erinnerte sich daran. Er drehte sich auf dem schmalen Steg und leuchtete mit der Lampe zu mir rüber. »Hier ist es gewesen, John!«
    Ich ging so weit vor, bis ich mit ihm auf gleicher Höhe stand. Nicht weit entfernt schimmerte das hellere Rechteck eines Notausstiegs in der dunklen Wand.
    »Willst du hier suchen?«
    »Warum nicht?«
    Suko schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Der wird nicht so dumm sein und hierbleiben.«
    »Wo soll er denn hin?« Ich deutete nach oben. »Er kann nicht an die Oberwelt, weil dort…«
    Ich verschluckte mich mitten im Satz, denn der Lampenschein hatte eine Gestalt erwischt, die unter der Decke klemmte und sich irgendwo festhalten mußte.
    »Was ist denn?«
    Auf Sukos Frage konnte ich keine Antwort geben. Schwer wie ein gewaltiger Stein wuchtete der Körper von der Decke her auf mich nieder. Ich wollte zwar zur Seite springen, kam aber nicht richtig weg, außerdem erwischte mich die ausgestreckte Hand noch an der Schulter, riß mich von dem schmalen Steg wieder auf den Gleiskörper.
    Der Sturz war hart, er machte mich benommen. Ich sah es wie durch einen Schatten.
    Der Vampir sprang vor mir in die Höhe. Er trug dunkle Kleidung, sein Gesicht war noch jung, aber das glühende D auf seiner Stirn wirkte wie ein höllisches Stigma. Dann sprang er.
    Bevor ich die Beretta ziehen und schießen konnte, erwischte er mich mit beiden Füßen an der Brust.
    Gleichzeitig krachte ein Schuß.
    Die geweihte Silberkugel meines Freundes hieb in den Körper. Der Vampir schrie schrecklich auf, taumelte von mir weg, schwankte über die Schienen in Richtung
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