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How to be really bad (German Edition)

How to be really bad (German Edition)

Titel: How to be really bad (German Edition)
Autoren: Hortense Ullrich
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würden wir erst noch sehen.
    «Mein Lehrer in Nebraska besteht darauf. Einen Aufsatz pro Woche, egal, wo ich bin.» Ich musste beinahe grinsen bei dem Gedanken. Ja, so weit käme es noch, dass ich Hausaufgaben machte. Aber hier schien man das ernster zu nehmen. Mit der Ausrede müsste ich durchkommen.
    Ich sah Sybille geradewegs an. Sie zwinkerte ein wenig, rieb sich dann die Augen und seufzte.
    «Also, ich geh dann jetzt», beendete ich unsere Diskussion.
    Sie seufzte erneut. «Greta, fahr doch bitte mit Lilith in die Bibliothek.»
    Greta nickte und trocknete sich die Hände ab.
    «Und pass bitte auf sie auf. Ich will, dass du sie mir heil wieder zurückbringst.»
    Greta nickte erneut.
    Als wir draußen waren, sagte ich zu Greta: «Ist echt nicht nötig, dass du mitkommst, ich finde mich schon zurecht.»
    «Tut mir leid, aber meine Mutter hat gesagt, dass ich mitkommen soll.»
    «Und?»
    «Und dann muss ich das machen.»
    «Unsinn. Musst du nicht. Du musst nur so tun, als würdest du es tun, und anschließend musst du so tun, als hättest du es getan.»
    «Ich tue es lieber. Das ist einfacher.»
    Ich schüttele den Kopf. «Du bist sehr merkwürdig.»

    Sie fuhr tatsächlich mit mir in die Stadt, und wir stiegen an der Haltestelle der Bibliothek aus. Sie machte Anstalten, dort reinzugehen. Aber ich schleppte sie in die entgegengesetzte Richtung, dort begann die Fußgängerzone.
    «Aber du hast doch …» Sie sprach nicht weiter, sie verstand langsam mein System. «Was willst du jetzt tun?»
    «Die Straße entlangspazieren, mich hier umsehen, Läden durchstöbern, in Cafés rumhängen, gucken, wo irgendwelche coolen Leute sind. Vielleicht treffen wir ja jemanden aus deiner Klasse?» Ich sah Greta an. «Also, wo sind hier die angesagten Plätze?»
    «Das weiß ich nicht.»
    «Wo hängst du denn immer so rum?»
    «Zu Hause.»
    «Sag mal, willst du mich auf den Arm nehmen?»
    Greta sah mich erschrocken an. Ich ruderte etwas zurück.
    «Du meinst, du gehst echt nicht weg, hängst nicht mit anderen Leuten rum, du tust rein gar nichts?»
    Greta versuchte sich zu verteidigen: «Also, ich tue sehr wohl was! Ich helfe meinem Vater im Garten bei seinen Pflanzen und, nachdem sie geerntet sind, meiner Mutter in der Küche bei der Weiterverarbeitung, Marmelade kochen, Obst einwecken und so. Und zwischendurch passe ich auf die Zwillinge auf.»
    Danke, Paps!
    Ich konnte es nicht fassen. Er hatte ganze Arbeit geleistet. Aber er hatte seine Rechnung ohne mich gemacht. Es würde ein bisschen anstrengender werden, ich würde mich bemühen müssen, aber ich würde nicht klein beigeben.
    Ich lächelte Greta an. «Na, dann freu dich, die Zeiten sind jetzt vorüber. Jetzt ist Party-Time angesagt!»
    Ich betrachtete sie von oben bis unten und entschied: «Als Erstes kaufen wir dir mal ordentliche Kleider. Schicke Designerklamotten.»
    Greta sah gar nicht freudig aus, eher abwehrend. Sie würde eine harte Nuss werden. Aber darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen, ich wusste, was ich zu tun hatte.
    «Ich, ähm, ich glaube nicht, dass meine Mutter das gut findet.»
    «Sie muss die Kleider ja nicht tragen.»
    «Nein, ich meine, sie ist strikt gegen Markenkleidung, die einem vorgaukelt, wenn man überhöhte Preise zahlt, gehöre man einer besseren Kategorie Mensch an.»
    «Na gut, dann keine Designerklamotten.»
    «Und sie ist gegen die großen Billigläden, da deren Kleider oft in Dritte-Welt-Ländern hergestellt werden, unter Ausbeutung der dortigen Arbeitskräfte.»
    «Sie scheint generell etwas gegen Kleidung zu haben. Was bleibt denn da noch?»
    «Solide einheimische Hersteller, die gutes Material verwenden und hier im Land produzieren lassen, unter Berücksichtigung des Umweltschutzes.»
    «Davon gibt es wahrscheinlich nicht sehr viele.»
    «Nein.» Greta sah an sich runter. «Deshalb strickt und näht sie die meisten unserer Kleider selbst.»
    Okay. Das grenzte an Misshandlung, was ihre Mutter da tat. Echt.
    «Los, wir gehen jetzt shoppen.»

    Auf dem Rathausplatz lungerte eine Gruppe Jungs am Brunnen herum.
    «Kennst du die?»
    «Nein», sagte Greta und wurde rot.
    «Also ja. Wer ist der Chef?»
    «Der Chef?»
    «Meine Güte, der Anführer, der Boss, der Bestimmer. Einer bestimmt doch immer, was gemacht wird. Einer überzeugt die anderen immer davon, dass er der Coolste ist. Wer ist der Coolste?»
    Sie flüsterte fast unhörbar leise: «Der mit den braunen Locken. Er heißt Carlo, geht auf unsere Schule, eine Klasse über mir, und
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