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Hotel Cosmos

Hotel Cosmos

Titel: Hotel Cosmos
Autoren: Jonathan Burke
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sie. „Und … und sie sind eifersüchtig.“
    „Oh, tatsächlich?“
    „Ich sage dir, sie sind eifersüchtig.“
    „Du bist überreizt“, gab er zur Antwort und fiel in die alte Floskel zurück.
    Es war nutzlos, den Versuch zu unternehmen, mit ihm zu argumentieren. Ein hoffnungsloses Gefühl ergriff von ihr Besitz. Sie stieß wild hervor:
    „Das muß aufhören. Du mußt mit diesen Robots Schluß machen. Entweder du schaltest die Kontrolltafel ab und stellst sie irgendwo ab, oder du vernichtest sie.“
    „Du weißt nicht, was du redest.“
    „Auf jeden Fall mußt du sie abschalten.“
    „Nein“, entgegnete er kurz.
    „Arnold, ich kann sie nicht mehr ertragen. Warum sollen diese beiden Maschinen unser Leben zur Hölle machen? Wenn du sie nur für einige Tage stillegen würdest, bis wir uns ausgesprochen haben …“
    „Ich kann das unmöglich tun“, versetzte er ernst.
    „Weshalb nicht?“
    „Das verstehst du nicht. Es würde ihre geistige Entwicklung schädigen. Wenn ihre Energiezufuhr abgeschnitten wird, so ist das nicht dasselbe, als wenn wir uns schlafen legen. Es bedeutet für sie das gleiche wie der Tod – vielleicht nur ein vorübergehender Tod, aber doch ein schrecklicher Schlag für ihr inneres Gleichgewicht. Aller Fortschritt, den sie gemacht haben, würde wahrscheinlich zunichte gemacht, und sie würden von vorn beginnen müssen, sobald sie wieder aktiviert werden. Am Anfang, als ich noch experimentierte, schaltete ich die Energiezufuhr ab und stellte fest, daß sie regelmäßig ein beträchtliches Stück zurückgeworfen wurden. Stelle dir ein Kind vor, dem man Gehen und Sprechen beigebracht hat und dem dann diese Fähigkeiten genommen werden, so daß es wieder ganz von vorn anfangen muß. Welche Hoffnung auf geistige Entwicklung könnte es hegen, wenn es dauernd in dieser Art an- und abgeschaltet würde?“
    Der tiefe Ernst seiner Sprechweise verstörte Charlotte nur noch mehr. Sie fragte langsam: „Du betrachtest sie als Lebewesen, nicht wahr?“
    „Es läßt sich schwer erklären …“
    „Du glaubst, daß ein Abschneiden ihrer Energiezufuhr einem –“
    „Mord gleichkäme?“ schloß er für sie. „Ja, in gewisser Hinsicht vielleicht. Ich fürchte, du würdest mich nicht verstehen.“
    „Nein“, gab sie zu. „Ich würde dich nicht verstehen. Aber ich wünsche, daß du sie abschaltest.“
    „Ich habe nicht vor, etwas Derartiges zu tun“, erwiderte er.
    Er blieb unerbittlich. Er behandelte Charlottes Einwände und tränenerfüllte Bitten wie die Launen eines ängstlichen Kindes.
    Nachts dachte sie daran, daß diese beiden Geschöpfe das Haus umkreisten, ohne jemals zu schlafen – sich berieten, sich Fragen vorlegten, Pläne schmiedeten …
    Es kam der Tag, an dem Arnold ihr Zimmer betrat und einen ziemlich erschütterten Eindruck machte.
    „Die beiden werden aufdringlich“, meinte er mit unsicherem Lachen. „Sie stellen verteufelt viele Fragen. Sie besaßen tatsächlich die Stirn, mir verschiedene Arten zu nennen, auf die ihrer Ansicht nach ihre Konstruktion hätte verbessert werden können. Sie nannten mir die Mängel und forderten mich auf, sie zu beheben.“
    „Und hast du getan, was sie dir vorschlugen?“ fragte Charlotte sanft.
    Er machte einen dummen Eindruck. „Ich stellte tatsächlich fest, daß etwas an ihren Worten war, und machte mir infolgedessen ihre Anregungen zu eigen.“ Er bewegte den Kopf. „Sie tadelten mich, weil ich sie nicht leistungsfähiger gebaut hätte. Und ich stieß auf sie, als sie einen anderen Robot auseinandernahmen – wohlgemerkt, einen der aktivierten und kein überflüssiges Modell. Und dann überschütteten sie mich mit neuen Fragen über die menschliche Anatomie und wurden reichlich aggressiv, als ich die Antworten nicht wußte. Ich bin schließlich kein Biologe.“
    Trotz des ungewöhnlich beunruhigenden Eindrucks, den er machte, erkannte Charlotte, daß er nicht tief erregt war. Ein Untertan der Selbstironie schwang in seiner Stimme mit.
    Sie bemerkte: „Ich wünschte, du würdest auf mich hören. Setze sie außer Betrieb – zumindest für eine Zeitlang. Du gerätst immer mehr unter ihre Herrschaft. Ich habe Angst um dich.“
    Alles, was sie erreichte, war, ihn in die Verteidigungsposition zurückzutreiben. Er zerstreute ihre Befürchtungen – oder versuchte es wenigstens – und gleichermaßen seine eigenen aufgekommenen Zweifel.
    „Schließlich ist ihre Neugier völlig natürlich“, erklärte er. „Ihr Wunsch nach
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