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Hotel Cosmos

Hotel Cosmos

Titel: Hotel Cosmos
Autoren: Jonathan Burke
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Selbstverbesserung erscheint mir sogar äußerst wertvoll. Der Mensch sollte ihnen darin gleichen! Die Fähigkeit, zu lernen und ihre eigenen Grenzen zu erkennen, beweist, daß sie nicht länger nur Maschinen sind. Ihre Neugierde – ihr analysierender Forscherdrang – wirklich, es sind faszinierende Geschöpfe.“
    Charlotte fand sie alles andere als faszinierend, aber sie erkannte, daß ihre sämtlichen Einwände vergeblich waren. Arnold würde weiterarbeiten. Er würde sich stundenlang in der Werkstatt aufhalten, mit den Robots reden und ihre Fragen beantworten.
    Sie wünschte jetzt, sie hätte Vorkehrungen getroffen, um ihr Kind auf einem anderen Planeten zur Welt zu bringen. Zugleich aber hätte sie Arnold nur höchst ungern in seinem gegenwärtigen Zustand allein gelassen. Sie fühlte, daß sie ihm gegenüber irgendwie versagt hatte; sie hatte geduldet, daß sein Interesse sich von ihr abwandte. Aber was hätte sie tun können? Der Dämon wissenschaftlicher Neugier wohnte seiner Natur inne, der sich stets als mächtiger erweisen würde, als irgendwelche menschliche Bande.
    Eines Nachmittags ging sie so weit, daß sie sich hinausbegab und das kleine, schlanke Raumschiff überprüfte. Die Robotmechaniker hielten es vollkommen intakt und schienen nur auf den Augenblick zu warten, in dem ihr Herr und Meister zu starten wünschte.
    War er wirklich noch ihr Herr und Meister? Die meisten Robots auf dem Planeten führten weiterhin ihre Routineaufgaben durch. Die beiden anderen jedoch – hielten sie den ehrerbietigen Abstand zu Arnold inne, der ihrem Schöpfer zukam? Die gelegentlichen Bemerkungen, die er während der letzten Wochen hatte fallenlassen, enthüllten, daß das auch nicht entfernt der Fall war.
    Sie schritt an der Kontrolltafel vorüber und blieb davor stehen, um sie zu mustern. Ein plötzlicher Impuls ergriff von ihr Besitz, den Hauptschalter umzulegen und alle abzuschneiden – die lautlosen, glatten, unmenschlichen Schöpfungen, die sich in regelmäßigen Abständen aus dem Haus und wieder hinein bewegten und mit ihrer Regelmäßigkeit den beiden Menschen, deren Eigentum sie eigentlich bildeten, einen diktatorischen Bann auferlegten.
    Am nächsten Tag begab sich Arnold früh in die Werkstatt und kam zum Essen nicht zurück. Das war bereits öfter geschehen, und sie bemerkte es kaum.
    Gegen Ende des Nachmittages war er jedoch immer noch nicht zurückgekehrt.
    Sie versuchte, ihre Bestürzung zu unterdrücken. Sie mußte damit rechnen, daß er immer rücksichtsloser und unbeständiger wurde, je mehr er sich in seine Arbeit verbiß. Sie dachte trocken, daß seine erste Frau einiges mitgemacht haben mußte. Zum ersten Male begann sie darüber nachzudenken, daß ihre Vorgängerin wahrscheinlich einiges für ihre Handlungsweise ins Feld führen konnte. Dunkelheit senkte sich über Perseus Fünf.
    Als sie aus dem Fenster blickte und durch die Bäume hindurchspähte, konnte sie erkennen, daß noch Licht in der Werkstatt brannte. Sie wandte sich zögernd dem Tischschalter zu, um einen Robot hereinzurufen und ihrem Gatten eine Nachricht zu überbringen.
    Dann überwältigte sie ihre Gereiztheit. Der Gedanke an einen Robot allein war schon unerträglich. Sie konnte keine der Kreaturen mit den ausdruckslosen Zügen für sich aussenden.
    Sie warf sich ihren Mantel um die Schultern und trat in die Dämmerung des Abends hinaus.
    Der Boden gab weich unter ihr nach. Ohne einen Laut sanken ihre Füße ein in dem feuchten Gras. Hinter ihr beschienen die Lampen des Raumes, den sie gerade verlassen hatte, die Terrasse. Ein seltsames Zaudern beschlich sie, die Grenzen der schützenden Helle zu überschreiten.
    Aber das Licht der Werkstatt winkte.
    Sie schritt weiter und näherte sich der Tür von der Seite, so daß sie zuerst durch das Fenster hineinschauen konnte.
    Zwei Gestalten befanden sich zwischen ihr und dem Licht im Innern. Sie beugten sich über irgend etwas. Sie glichen zwei Gelehrten, die sich in faszinierter Konzentration über eine Werkbank beugen, auf der ein langgesuchtes Geheimnis infolge ihrer Geschicklichkeit und Hartnäckigkeit seiner Enthüllung entgegengeht.
    Charlotte blieb stehen und fragte sich, wer von beiden Arnold sein mochte.
    Dann erkannte sie, daß keiner von beiden ihr Mann war. Die beiden dunklen, stehenden Gestalten waren Robots – das entsetzliche Paar, das Arnold Markus und Galatea nannte.
    Und Arnold lag auf der Bank.
    Sie hatten ihn entkleidet und seziert.
    Charlotte schrie.
    Der Robot,
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