Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hotel Cosmos

Hotel Cosmos

Titel: Hotel Cosmos
Autoren: Jonathan Burke
Vom Netzwerk:
bannen. Lassen Sie mich zum Visi durch.“
    Er kam die Stufen herunter und eilte an der unbestimmbaren, fremden Gestalt auf dem Boden vorbei. Weniger als eine Minute später wurde eine kleine Schar von Männern, in die dunklen Uniformen Pellucins gekleidet, im Haupteingang sichtbar. Sie trugen ein quadratisches Gerät mit sich, aus dem eine gedrungene Mündung ragte.
    „Zurücktreten.“ Das Kommando klang knapp und sachlich.
    Ein durchsichtiger Strahl purpurnen Lichtes flackerte über den gelähmten Uranier. Er schien ihn auf einen kleinen Kern zu konzentrieren und zu versteifen. Als das Licht erlosch, verharrte er erstarrt und reglos. Zwei Männer näherten sich ihm und hoben ihn auf.
    „Gute Arbeit“, lobte der Offizier, dessen Gesicht vor nicht langer Zeit noch aus dem Visi auf Harrison heruntergestarrt hatte. „Er wird so bleiben, bis wir wieder mit ihm zu Hause sind.“
    Erregte Gespräche begannen den Gesellschaftsraum mit lärmendem Geräusch zu erfüllen, und Männer und Frauen drängten sich an Harrison heran und überschütteten ihn mit Fragen und Forderungen.
    „Aufhören! Schluß!“ schnappte dieser. „Es ist vorbei. Diesmal hat sich unser uranischer Freund zu weit vorgewagt. Wie ich vorhin schon sagte, sind diese Käuze nicht allzu intelligent. Ihren Imitationen mangelt fast immer der springende Punkt.“
    „Er bemächtigte sich Bradys?“ vergewisserte sich Coleman.
    „Brady hat den Tod gefunden.“ Es klang ziemlich ruhig.
    Steve Osmond, dessen erster Impuls dahin gegangen war, aus dem Hotel hinauszukommen und sich so schnell wie möglich auf den Weg zu machen, vermochte seine Neugier nicht zu unterdrücken. Er forschte:
    „Woher wußten Sie, daß er nicht der echte Brady war? Wenn er Sie dazu gebracht hätte, den Schirm abzuschalten, hätte er hinausschlüpfen und entkommen können, nicht wahr?“
    „Das lag in seiner Absicht. Aber es gab eine ganze Reihe von Dingen, die er nicht wußte.“ Harrison zog eine martische Zigarette hervor, ließ sein Feuerzeug aufflammen und inhalierte tief den duftenden, anregenden Rauch. „Als ich auf ihn stieß, nachdem er die letzte Imitation – die Pseudo-Marilyn – gejagt hatte, lehnte Brady an einer Tür und wirkte sehr selbstzufrieden. Er versicherte mir, er hätte den Uranier in einem Zimmer eingeschlossen, und wir brauchten nur noch auf das Eintreffen des Wagens von Pellucin zu warten. Und während wir das taten, legte er ein kleines Geständnis ab. Um die Zeit auszufüllen, erzählte er mir eine Geschichte.
    Es scheint, daß der Uranier in der Absicht hierhergekommen war, Brady zu töten. Er hegte einen alten Groll gegen ihn. Als er festgenommen und in die Strafkolonie geschickt wurde, war er in Rauschgiftschmuggel und noch ein oder zwei anrüchige Affären verwickelt. Brady war eine Zeitlang sein Komplice gewesen, hatte ihn dann an die Behörden verraten und war selbst straffrei davongekommen.“
    Der Kaufmann äußerte indigniert: „Wollen Sie damit sagen, daß die angeblichen Vertreter von Recht und Gesetz imstande sind, das in sie gesetzte Vertrauen so zu mißbrauchen? Es ist eine Schande.“
    Harrison nickte gleichmütig. „Brady erklärte mir, er wäre der Überzeugung, ich sollte um die Fakten wissen. Er wollte mich ins Bild setzen. Sein Geständnis rührte mich zutiefst. Es war nur dumm, daß es nicht wahr klang.“
    Steve Osmond warf ein: „Sie meinen –“
    „Ich meine, daß der Uranier Bradys wahre Natur nicht erfaßte, als er ihn aus Rachedurst tötete, seine Gestalt annahm und sich seine Gedanken aneignete. Er stellte sich wie gewohnt auf die Resonanzen ein, war aber offensichtlich nicht feinfühlig genug, um zu erkennen, daß Brady nicht menschlich war.“
    „Das verstehe ich nicht.“
    „Genauso ging es dem Uranier. Brady war ein Robot.“
    Überraschtes Schweigen trat ein. Dann machte sich Koechel Luft: „Aber das ist unglaublich. Er glich völlig einem Menschen. Einen solchen Robot hat es noch nie gegeben.“
    „Im Gegenteil“, versicherte ihm Harrison. „Es existiert eine ganze Anzahl der gleichen Modelle.“
    Der Geschäftsmann lachte auf. „Mir scheint“, sagte er, zu Koechel gewandt, „daß die Experimente Ihrer Familie auf Perseus Fünf weit hinter den Resultaten liegen, die anderswo erreicht wurden.“
    Harrison fuhr fort: „Vielleicht entspricht es nicht ganz den Gegebenheiten, sie als Robots zu bezeichnen. Humanoiden dürfte ein besserer Begriff sein. Das IAN besitzt eine ganze Reihe von ihnen – drei oder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher