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Horror Factory 09 - Die Todesuhr

Horror Factory 09 - Die Todesuhr

Titel: Horror Factory 09 - Die Todesuhr
Autoren: Robert C. Marley
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Night. »Was Sie hier sehen, sind all die Arbeiten, die Sie erfolgreich für uns zum Abschluss gebracht haben.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich für Sie von Nutzen sein könnte«, gab Poe zurück. »Alles, was ich kann, ist schreiben. Und selbst das nicht mal besonders gut.«
    »Da irren Sie sich«, versicherte Night. »All diese Ordner und Akten sind angefüllt mit Ihren Aufzeichnungen. Berichte der von Ihnen gelösten Rätsel und Kriminalfälle, die allesamt beredtes Zeugnis ablegen über Ihr Talent und Können, Mr Poe. Ein Talent, das von größtem Wert für unsere Organisation ist.«
    »All das soll ich geschrieben haben?« Poe sah sich noch genauer im Zimmer um. Das mussten Tausende und Abertausende von Seiten sein. »Wie soll ich das glauben können? Ich kann mich nicht daran erinnern, auch nur eine Seite davon geschrieben zu haben, geschweige denn überhaupt schon einmal hier an diesem Ort gewesen zu sein.«
    »Sie werden es begreifen, wenn wir Ihnen die Zusammenhänge erklärt haben«, sagte Night. »Sie werden sich sehr schnell an Ihr neues Leben gewöhnen, das hat die Erfahrung gezeigt. Wenn Sie bleiben und für uns arbeiten, stehen Ihnen noch weitere fünfundzwanzig Jahre zur Verfügung. Das ist unser Angebot an Sie. Sie stellen Ihren brillanten, kriminalistischen Verstand in die Dienste unserer Organisation, und wir verschaffen Ihnen im Gegenzug fünfundzwanzig zusätzliche Jahre.«
    »Und was geschieht nach Ablauf dieser Zeit?«, fragte Poe.
    »Dann müssen Sie in Ihre Zeit zurückkehren und den Platz des jüngeren Edgar Poe einnehmen«, sagte Night. »So wie es Ihr Vorgänger für Sie und dessen Vorgänger für ihn selbst getan hat.«
    »Also war Reynolds …«
    Night nickte. »Gewiss. Er war Sie.«
    Kein Wunder also, dass er mir dermaßen ähnlich gesehen hat, dachte Poe, als Night ihm die Hand auf die Schulter legte und fortfuhr: »Wie Sie sehen, ist es kein unabwendbares Schicksal, Mr Poe. Niemand wird Sie zwingen. Sie haben die Wahl. Sie hatten sie jedes Mal. Entweder zurückgehen und sterben oder sich in den Dienst unserer Sache stellen.«
    Poe nickte nachdenklich. »Was ist mit diesen fürchterlichen schwarzen Wesen, die mir immer wieder auflauern?«, fragte er. »Werde ich sie jemals los sein?«
    »Wir haben herausgefunden, dass Sie hier vor ihnen sicher sind«, sagte Taylor und lächelte. »Sobald Sie Ihre Zeit verlassen hatten, konnten sie Ihnen nichts mehr anhaben. Doch sobald Sie wieder ins Jahr 1849 zurückkehren, kehren auch die Leberfische zurück.«
    Poe nahm einen schweren Ordner aus einem Regal neben sich und klappte ihn auf. Alle Aktennotizen waren in derselben ordentlichen, runden, fast kindlichen Handschrift verfasst – seiner eigenen. Er erkannte sie sofort.
    »Bevor Sie sich entscheiden«, sagte Night, »möchte ich, dass Sie dies hier lesen.« Und damit legte er einen dünnen, grauen Aktenordner vor Poe auf den Tisch. »Nehmen Sie sich Zeit«, sagte er. »Wir haben alle Zeit der Welt.«
    Poe setzte sich und klappte langsam den Ordner auf. Es lagen Briefe darin, die ebenfalls in seiner Handschrift geschrieben waren. Er nahm den obersten heraus und begann zu lesen.
    Mein lieber Eddy,
    glaube mir, ich kann gut nachempfinden, wie Du Dich hier zu dieser Stunde und in dieser fremdartigen Umgebung fühlst, denn nun, es sind meine Gefühle.
    Kann es wahr sein, fragst Du Dich. Kann all dies mehr sein, als nur ein Fiebertraum nach durchzechter Nacht? Es kann, sage ich Dir. Und ist es sogar.
    Sei nur guten Mutes, Eddy.
    Auch wenn Du noch zweifelst, lass mich Dir sagen, dass die Aufgaben, für die Night Dich vorgesehen hat, voll und ganz Deinen Geistesgaben entsprechen.
    Du hast noch jedes Kryptogramm gelöst, das man Dir vorgelegt hat – ganz gleich, wie schwer es war. Du hast die Zusammenhänge der Entstehung des Universums erkannt und erklärt, Jahrhunderte, ehe Deine Theorien sich durch wissenschaftliche Beweise untermauern ließen. Du hast Maelzels Schachspielautomaten als den Zaubertrick entlarvt, der er war. Und Du hast den Mord an Mary Rogers aufgeklärt. Du erinnerst Dich – das Zigarrenmädchen, dem Du in New York so zugetan warst –, mit nichts weiter als mit Deiner Feder und Deinem Verstand.
    Weißt Du noch, wie sehr es Dich schmerzte, die Mörder zwar überführt zu haben, doch bar jeder Möglichkeit zu sein, sie auch zu strafen?
    Nun, Eddy – diese Möglichkeit ist Dir jetzt gegeben. Mary mag es nicht mehr helfen, aber es gibt andere, die Deiner Hilfe
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