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Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Titel: Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe
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verbessern können, wenn du dir noch ein wenig mehr Zeit ließest?"
    „Möglicherweise. Wahrscheinlich", gab er zu. „Aber, Libby, für mich wird die Zeit knapp. Das Schiff liegt hier schon seit fast zwei Wochen offen herum. Dass wir die Rankins gestern abblocken konnten, war reiner Zufall. Was wäre deiner Meinung nach geschehen, wenn sie es entdeckt hätten? Wenn ich entdeckt worden wäre?"
    „Bevor die eigentliche Ausflugssaison anfängt, vergehen noch Wochen. Außerdem kommen nie mehr als zehn, zwölf Wanderer im Jahr hierher."
    „Einer könnte schon zu viel sein."
    Cal hatte natürlich Recht. Von Anbeginn an hatten sie beide von geliehener Zeit gelebt. „Ich werde es nie erfahren, nicht wahr?" Mit einer Fingerspitze zeichnete sie die verblassende Narbe an seiner Stirn nach. „Ob du es geschafft hast, meine ich."
    „Ich bin ein guter Pilot. Du kannst mir vertrauen." Er küsste ihre Finger. „Und mir wird die Konzentration leichter fallen, wenn ich mich nicht um dich sorgen muss."
    „Gegen solche vernünftigen Argumente kann man schlecht etwas einwenden." Libby brachte ein Lächeln zu Stande. „Du sagtest, du hättest im Schiff noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Ich werde jetzt zur Hütte zurückkehren."
    „Ich bleibe nicht lange."
    „Lass dir Zeit." Libby brauchte auch ein wenig Zeit für sich. „Ich bereite uns ein schönes Abschiedsessen zu." Sie drehte sich um und machte sich mit federnden Schritten auf den Weg.
    „Ach Hornblower", rief sie noch über die Schulter zurück. „Pflück mir ein paar Blumen."
    Cal pflückte einen ganzen Arm voll Blumen. Damit saß es sich allerdings nicht besonders gut auf dem Flugrad, und außerdem verstreuten sich die rosa, weißen und hellblauen Blüten auf dem Pfad unter ihm.
    Während der Stunden an Bord war ihm ein Gedanke immer wieder durch den Kopf gegangen: Libby hatte mit ihm gehen wollen. Sie war bereit gewesen, ihr Daheim aufzugeben. Nein, nicht nur ihr Daheim, sondern ihr bisheriges Leben.
    Vielleicht war das nur ein unüberlegter Augenblickseinfall von ihr gewesen. Trotzdem wollte sich Cal an dem Gedanken festhalten. Libby hatte mit ihm gehen wollen.
    Als er sich jetzt der Hütte näherte, sah er nur sehr schwaches Licht hinter dem Küchenfenster schimmern. Vielleicht hatte sich Libby ein wenig hingelegt oder erwartete ihn im zur anderen Hausseite hinausgehenden Wohnzimmer beim Kaminfeuer.
    Er sah ihr Bild vor sich: Libby lag zusammengerollt unter einer der wunderbaren Webdecken ihrer Mutter auf der Couch und las ein Buch. Ihre Augen hinter der Brille waren ein wenig verschlafen ...
    Cal stellte sein Flugrad ab und sortierte die noch verbliebenen Blumen. Dann trat er ins Haus und fand dort ein ganz anderes Bild als das erwartete vor.
    Libby wartete auf ihn, und zwar bei Kerzenlicht. Sie war noch immer damit beschäftigt, Kerzen anzuzünden, Dutzende weißer Kerzen. Der Tisch war für zwei gedeckt, und in einem Kühleimer stand eine Flasche Champagner. Der Raum duftete nach Kerzenwachs, nach Kochgewürzen und nach Libby.
    Sie wandte sich zu ihm um und lächelte. Cals Knie wurden weich.
    Libby hatte das Haar aufgesteckt, so dass er ihren schlanken, zarten Nacken sehen konnte. Sie trug ein Gewand von der Farbe des Mondlichts. Es ließ die Schultern frei, schmiegte sich beinahe zärtlich um ihre
    Hüften und Schenkel, und auf dem Oberteil schienen Sterne zu funkeln.
    „Du hast daran gedacht." Sie trat auf ihn zu und streckte die Arme nach den Blumen aus. „Sind die für mich?"
    Cal bewegte nicht einen einzigen Muskel. „Was? Ja." Wie in Trance reichte er ihr den Strauß. „Als ich losfuhr, waren es noch mehr."
    „Es sind noch mehr als genug." Eine Vase stand schon bereit, und Libby ordnete die Blumen darin an. „Das Abendessen ist fast fertig. Ich hoffe, es schmeckt dir."
    „Du blendest mich, Libby."
    Sie wandte sich zu ihm zurück. Was sie in seinen Augen sah, ließ ihr Herz schneller schlagen. „Das wollte ich auch. Ein Mal nur."
    Weil Cal sie nur stumm anstarrte, wurde sie verlegen und spielte mit ihren eigenen Fingern. „Den Champagner und das Kleid habe ich gestern in der Stadt gekauft. Ich wollte für heute Abend etwas Besonderes."
    „Ich habe Angst, wenn ich mich bewege, verschwindest du."
    „Nein." Sie reichte ihm die Hand und fasste fest zu, als er sie ergriff. „Ich bleibe hier. Vielleicht könntest du die Flasche öffnen."
    „Erst möchte ich dich küssen."
    Sie schlang ihm die Arme um den Nacken. Ihr ganzes Herz lag in ihrem
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