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Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Titel: Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe
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Bequemeres?"
    „Nicht in diesem Jahrhundert, Hornblower." Libby deutete auf den Boden. „Los, grabe."
    „Ich lasse dir den Vortritt."
    „Danke, sehr freundlich, aber nicht nötig." Sie setzte sich auf den Boden. „Ich will dich doch nicht deines Vergnügens berauben."
    Sie schaute zu, wie Cal sich anstrengte. Womit würde er die Kassette später wieder ausgraben? Was würde er empfinden, wenn er sie öffnete? Libby hoffte, er würde hier an dieser Stelle sitzen und den Brief lesen, den sie in die Kassette geschmuggelt hatte. Ein einziger Bogen Papier nur, aber sie hatte ihr ganzes Herz in diesen Brief gelegt, und sie erinnerte sich an jedes einzelne Wort.
    Cal, wenn du dies liest, bist du wieder daheim, du sollst wissen, wie sehr ich mich für dich freue, dass du wieder da bist, wo du hingehörst und wo du sein willst.
    Ich glaube, ich kann dir nicht erklären, was unsere gemeinsame Zeit mir bedeutet. Ich liebe dich so sehr, Caleb. Kein Tag wird vergehen, an dem ich nicht an dich denke. Aber ich werde nicht unglücklich sein. Was du mir in diesen wenigen Tagen geschenkt hast, ist mehr, als ich mir hätte vorstellen können, und alles, was ich je gebraucht habe. Immer wenn ich zum Himmel hinaufschaue, werde ich dein Bild sehen.
    Ich werde weiterhin die Vergangenheit studieren und zu verstehen versuchen, warum der Mensch so ist, wie er ist. Nachdem ich dich kennen gelernt habe, weiß ich, wie er in der Zukunft sein kann.
    Sei glücklich. Ich wünsche mir, ich wüsste sicher, dass du es bist. Und vergiss mich nicht. Ich wollte dir ein Vergissmeinnicht mit in die Kapsel legen, aber vermutlich würdest du dann nur Staub vorfinden. Such dir selbst eines und denke an mich. Bitte vergiss mich nicht. Libby.
    „Libby?" Cal stützte sich auf den Spaten und beobachtete sie.
    Ja?"
    „Wo warst du?"
    „Ach, gar nicht so weit weg." Sie betrachtete den Boden. „Nun, ich wusste ja, dass ein kräftiger Mann wie du ein Loch graben kann."
    „Ich glaube, ich habe eine Blase."
    „Du Armer." Libby stand auf und küsste die gerötete Haut zwischen seinem Daumen und dem Zeigefinger. Jetzt stellen wir die Kassette hinein, und dann darfst du zuschauen, wie ich das Loch wieder zuschaufle."
    „Sehr gut." Sofort übergab Cal die Schaufel. Libby betrachtete sie und den Haufen Sand, der zu bewegen war.
    „Cal?" Sie begann zu schaufeln. „Ich habe dir ja schon viele Fragen zur Zukunft gestellt, und da handelte es sich um die großen, allgemein wichtigen Dinge. Dürfte ich dich auch etwas Persönliches fragen?"
    „Bitte."
    „Würdest du mir etwas über deine Familie erzählen?"
    „Was möchtest du denn gern wissen?"
    „Was es für Menschen sind, zum Beispiel." Sie schaufelte in gleich bleibendem Rhythmus weiter. „Ich würde sie mir gern etwas besser vorstellen können."
    „Mein Vater ist Forschungs- und Entwicklungstechniker. Er arbeitet im Labor, ist sehr gewissenhaft und zuverlässig. Daheim liebt er das Gärtnern. Er züchtet Blumen und macht alles in Handarbeit." Cal nahm den
    Geruch der Erde wahr, die Libby so fleißig ins Loch schaufelte, und konnte beinahe seinen Vater bei der Gartenarbeit vor sich sehen. „Er malt auch. Miserable, wirklich entsetzliche Landschaftsbilder und Stillleben. Er weiß selbst, dass seine Gemälde schlecht sind, aber er behauptet, Kunst muss nicht unbedingt schön sein, um Kunst zu sein. Er droht immer damit, seine Werke im Haus aufzuhängen. Er ist ein sehr ausgeglichener Mensch. Ich glaube, in meinem ganzen Leben habe ich ihn nicht mehr als zehnmal die Stimme erheben hören. Trotzdem hört man ihm zu. Er ist der Klebstoff, der die Familie zusammenhält."
    Cal streckte sich im Gras aus und blickte zum Himmel hinauf. „Mutter ist ständig - wie hast du das einmal genannt? - aufgedreht. Sie besitzt so viel Energie und Geist, dass es schon beinahe beängstigend ist. Sie schüchtert viele Menschen ein. Darüber amüsiert sie sich immer. Zwar schreit sie eine ganze Menge herum, aber hinterher tut es ihr immer Leid. Ich glaube, innerlich ist sie so weich wie Butter. Jacob und ich haben ihr das Leben ziemlich schwer gemacht." Er lächelte bei der Erinnerung. „In ihrer freien Zeit liest sie entweder spannende Romane oder wahnsinnig technische Bücher. Sie ist Chefberaterin des Vereinten Sekretariats der Nationen, und deshalb brütet sie die meiste Zeit über dicken Aktenstapeln."
    „Vereintes Sekretariat der Nationen?"
    „Ich glaube, man kann es eine Fortentwicklung der Vereinten Nationen nennen. Es
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