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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden
Autoren: David Weber
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ihm unverwandt in die Augen, spürte seine Anspannung und begriff, wie unglaublich schwer es ihm gefallen war auszusprechen, was er gerade gesagt hatte. Honor mochte Hauptmann auch nicht und bezweifelte, daß sich daran je etwas ändern würde, aber in diesem Augenblick respektierte sie ihn mehr als sie je zuvor für möglich gehalten hätte. Langsam nickte sie.
    »Ich will Ihnen nicht widersprechen, Sir«, sagte sie schließlich, und wenn seine Augen auch aufflackerten, so erwiderte er doch nichts. »Was die Schuld betrifft, so haben meine Crew und ich nur unsere Pflicht getan, und eine Bezahlung erhalten wir dafür bereits. Aber Ihre Entschuldigung nehme ich an, Mr. Hauptmann.«
    »Ich danke Ihnen«, antwortete er und überraschte Honor mit einem schmalen, ironischen Lächeln. »Und ob Sie es nun genauso sehen wie ich oder nicht, ich weiß , daß ich Ihnen mehr schulde als ich je erstatten kann. Wenn ich oder mein Kartell Ihnen jemals in irgendeiner Weise helfen können, Lady Harrington, dann stehen wir Ihnen zu Diensten.«
    Honor nickte nur, und sein Lächeln verbreiterte sich.
    »Und nun, Mylady, habe ich eine Bitte an Sie; das heißt, an Sie und Ihre Baumkatze – oder Baumkatzen«, verbesserte er sich mit einem Blick auf Samantha. »Bitte speisen Sie heute abend mit mir.«
    »Mit Ihnen?« Sie wollte höflich, aber bestimmt ablehnen, doch Hauptmann hob fast bittend die Hand.
    »Bitte, Mylady«, sagte er, ein stolzer, arroganter Mann, der sie um einen Gefallen bat, auf den er keinen Anspruch besaß. »Darüber würde ich mich über alle Maßen freuen. Es wäre … ist sehr wichtig für mich.«
    »Darf ich fragen, wieso, Sir?«
    »Wenn Sie nicht mit mir dinieren, wird meine Tochter mir niemals glauben, daß ich mich wirklich bei Ihnen entschuldigt habe«, gab er zu. »Und dann spricht sie vielleicht nie wieder ein Wort mit mir.«
    Hauptmann bedachte sie mit einem flehentlichen Blick, der zu stark, zu ungezügelt war, um ihm zu widerstehen, und schließlich gab Honor nach und nickte.
    »Also schön, Mr. Hauptmann. Wir werden kommen«, sagte sie. Zu ihrer Überraschung genoß Honor das Diner sogar. Wie sich herausstellte, waren sich Stacey Hauptmann und sie in mehr als nur einer Hinsicht ähnlich, was Honor erstaunte … und sie vermuten ließ, daß in einem Mann, der solch eine Tochter aufziehen konnte, wohl doch mehr stecken mußte als sie bei Klaus Hauptmann jemals vermutet hätte.
     
    Honor schob die Erinnerungen beiseite und blickte die Kriegsgefangenen an, die sie zu sich in das Zimmer gebeten hatte, das ihr vom Herzog von Ravenheim im Gebäude des Admiralstabs auf Potsdam zur Verfügung gestellt worden war. Die Andermaner waren alles andere als entzückt zu erfahren, daß Haven in ihrer direkten Nachbarschaft Handelskrieg zu führen versuchte, und hatten ihre Mißstimmung über die diplomatischen Kanäle weitergegeben. Die Entscheidung, Honors Crew – und ihren Kriegsgefangenen – die Gastfreundschaft der Kaiserlich-andermanischen Weltraumflotte anzubieten, war eine weitere deutliche Stellungnahme, die ihre Wirkung auf den Botschafter Havens nicht verfehlte, als dieser – erfolglos – darauf drang, ihm die Gefangenen zu übergeben.
    »Vielen Dank für Ihr Erscheinen«, wandte Honor sich nun an die Vaubons.
    »Gern geschehen«, antwortete Caslet mit schiefem Lächeln. »Es wäre uns sehr schwergefallen, die Einladung abzulehnen.«
    »Das glaube ich.« Honor lächelte schulterzuckend. »Der Herzog von Ravenheim erwartet uns zum Diner und möchte Sie alle gern kennenlernen. Ich habe Sie jedoch aus einem bestimmten Grund gebeten, zuvor noch zu mir zu kommen. Ich möchte Ihnen persönlich etwas sagen, worüber Bürger Captain Holtz bereits Bescheid weiß. Auf meine Empfehlung und mit Zustimmung des Andermanischen Reiches sowie des manticoranischen Botschafters werden Sie und alle Überlebenden der Achmed in drei Tagen an Ihren Botschafter übergeben. An diese Übergabe knüpfen wir keinerlei Bedingungen.«
    Caslets Lächeln gefror zu einer Grimasse, und Honor spürte seine Beunruhigung, seine Angst – und die seiner Kameraden. Sie gönnte sich eine Kunstpause, von der sie wußte, daß sie ungehörig war, aber Honor vermochte der Versuchung einfach nicht zu widerstehen. Schließlich räusperte sie sich.
    »Trotz Bürgerin Commander Forakers wiederholten Versuchen, meinen Leuten technische Informationen zu entlocken«, begann sie in gemessenem Tonfall und beobachtete genüßlich, wie Foraker unter ihrem
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