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Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden

Titel: Honor Harrington 6. Ehre unter Feinden
Autoren: David Weber
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zurückbekommen. Unsere einzige Hoffnung besteht darin, daß uns das gelingt und daß ein anderes havenitisches Schiff errät, wo es nach uns suchen muß und uns rettet, aber die Havies haben wahrscheinlich nicht einmal dieses bißchen Hoffnung. Wir müssen ihnen eine Überlebenschance bieten. Das verlangt schon der Anstand.«
    Cardones nickte bedächtig, dann ging er, um sich seinen Pflichten zuzuwenden. Honor lehnte sich zurück und winkte den Maat herbei, mit dem sie bereits über einige Probleme gesprochen hatte, bevor Tremaines Bericht eingetroffen war.
    »Also, Haverty«, sagte sie knapp. »Sobald das Leck in Sieben-Siebzehn dicht ist, wird die Abteilung wieder unter Druck gesetzt. Commander Ryder muß Leute aus dem überfüllten Lazarett verlegen, und Sieben-Siebzehn ist das Beste, was wir ihr bieten können. Sobald der Druck also da ist, informieren Sie Senior Chief Lewis, damit wir dazu einen Arbeitstrupp zusammenstellen. Wenn Sie dort fertig sind, kümmern Sie und Ihre Leute sich um die Umweltzentrale. Dann …«
    Sie sprach weiter und gab Befehle in dem zuversichtlichen Ton, den man von seiner Kommandantin erwarten durfte. Honor fragte sich, wie lange sie den Anschein noch aufrechterhalten könnte.
     
    Als Stephen Holtz dem manticoranischen Lieutenant in die Messeabteilung folgte, war sein Gesicht noch immer reglos, noch immer wie erstarrt vom Schock. Sowohl in absoluten als auch relativen Werten waren die Verluste der Achmed weitaus schlimmer als die des Q-Schiffs. Zweitausendzweihundert Männer und Frauen hatten auf seinem Schiff gedient; die sechsundvierzig Überlebenden hatten in der Pinasse allesamt Platz gefunden, so daß dem Beiboot eine zweite Überfahrt erspart blieb.
    Der manticoranische Pilot – ein Lieutenant Tremaine – hatte ihn gebeten, auf dem Kopilotensitz der Pinasse Platz zu nehmen, und Holtz erhielt bei der Annäherung einen guten Blick auf den geschundenen Rumpf des Q-Schiffs. Über das Wissen, daß er es ebenso endgültig zerstört hatte wie der manticoranische Kommandant seine schöne Achmed , empfand Holtz eine verbitterte Befriedigung, obwohl er wußte, wie töricht dieses Gefühl letztendlich war. Die Manticoraner waren seine Feinde, aber seine wenigen Leute waren nur deshalb noch am Leben, weil gerade diese Feinde sie aus dem Wrack geholt hatten, in dem es seit dem Ausgang des Gefechts weder Atemluft noch Energie gab. Und bei allem hatten sie genau wie er nur ihre Pflicht getan.
    Pflicht , dachte Holtz bitter. O ja. Unsere Pflicht haben wir getan. Und wohin hat uns alle das gebracht?
    Eine hochgewachsene Frau im Raumanzug eines Captains wandte sich ihm zu. In ihren mandelförmigen Augen stand der gleiche Kummer wie in den seinen. Holtz nickte ihr zu. Die Formalität einer Ehrenbezeugung erschien ihm aus irgendeinem Grund fehl am Platze.
    »Stephen Holtz, VFS Achmed «, sagte er mit rauher, belegter Stimme.
    »Honor Harrington, HMS Wayfarer – oder was davon noch übrig ist«, antwortete sie, und Holtz riß unwillkürlich die Augen auf. Das also war Honor Harrington: so gefährlich, wie die Berichte des Nachrichtendienstes nahelegten – und so fähig. Na , dachte er, wenigstens eins habe ich erreicht, wozu kein anderer bisher in der Lage gewesen ist: Sie wird keins unserer Schiffe mehr in ein Wrack verwandeln.
    »Ich bedaure Ihre hohen Verluste«, sagte Harrington. »Wie Sie sehen, sind wir selber …« Sie zuckte mit den Schultern, und Holtz nickte. Es hatte überhaupt keinen Sinn, sich gegenseitig Vorwürfe zu machen. »Wir sind etwas besser dran als es zuerst den Anschein hatte«, fuhr sie energischer fort. »Offenbar können wir wenigstens ein Ersatzsystem zur Lebenserhaltung wieder in Gang setzen. Der Sauerstoff und das Wasser werden aus der Konserve kommen, aber eine unserer Hauptgaswäscheanlagen ist noch funktionstüchtig, und wir haben Lebenserhaltungskapazität für etwa vierhundert. Und das«, fügte sie mit leiser Bitternis hinzu, »ist mehr als genug.« Sie atmete tief durch. »Leider sind nur noch sechs oder sieben Umwelttechniker am Leben und alle Ingenieursoffiziere gefallen, deshalb wird es eine Weile dauern.«
    »Mein Zwoter Ingenieur ist noch am Leben«, erklärte Holtz. »Vielleicht kann er helfen.«
    »Vielen Dank«, sagte Harrington und blickte ihm direkt ins Auge. »Unser Vektor trägt uns quer durch den Riß, aber in Richtung Silesia. Ich schätze, uns bleiben etwa neun Tage, bis wir in die Sachsen-Welle geraten und zerbrechen – immer vorausgesetzt
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