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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg
Autoren: David Weber
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Augen, während die juwelengleichen funkelnden Lichtpunkte unbeirrt ihren Geschäften nachgingen. Irgendwie machte die Ruhe der alltäglichen Szene den Inhalt des Berichtes und die Schlüsse, die er daraus ziehen musste, nur noch schlimmer.
    Allmählich begann sein Verstand wieder zu funktionieren, in gewisser Weise jedenfalls. Seine Gedanken schossen hin und her, wie ein verängstigter Fisch in einem zu kleinen Aquarium, der mit der Schnauze immer wieder gegen die unnachgiebige Kristallwand stößt. Und wie der Fisch fanden auch seine Gedanken keinen Ausweg.
    Es hatte überhaupt keinen Sinn, auch nur zu versuchen, die Informationen zu unterdrücken. Hier hatte er es weder mit einem Agentenbericht noch mit dem respektvoll formulierten Einwand eines Experten gegen Jurgensens Standpunkt zu tun, den man ignorieren oder verlegen konnte. Vielmehr handelte es sich um eine mehr oder minder wörtliche Wiedergabe von Thomas Theismans Presseverlautbarung. Der Hochgeschwindigkeitskurier, den der zuständige Agent in Nouveau Paris gechartert hatte, um Jurgensen das Schreiben so rasch als möglich zuzuspielen, konnte vor dem normalen Agenturdepeschenboot nur wenige Stunden Vorsprung gehabt haben. Allerhöchstens einen Standardtag. Wenn er also nicht Sir Edward Janacek – und damit der Regierung High Ridge insgesamt – meldete, was er soeben gelesen hatte, würden sie es aus der Morgenzeitung erfahren.
    Allein die Vorstellung machte ihn schaudern. Sie erstickte jede Versuchung im Keim, diesen Bericht zu ›verlegen‹, wie er von Zeit zu Zeit schon andere verlegt hatte. Dieser Bericht war anders. Er war nicht nur unbequem; er war katastrophal.
    Nein. Er durfte ihn nicht unter den Teppich kehren oder so tun, als habe er ihn nie erhalten. Trotzdem blieben ihm noch mehrere Stunden, bevor er gezwungen war, ihn den anderen Raumlords und ihren politischen Vorgesetzten mitzuteilen. Somit hatte er wenigstens etwas Zeit, um Schadensbegrenzungsmaßnahmen einzuleiten – obwohl es sehr unwahrscheinlich war, dass sie auch nur annähernd so wirksam ausfielen wie nötig.
    Während sich sein Verstand in vertrautere Bahnen lenkte und mehrere Möglichkeiten zu erwägen begann, um die Konsequenzen zu minimieren, wurde ihm sein größter Fehler bewusst: Er hatte Janacek mit unbotmäßiger Gewissheit versichert, dass Haven keine modernen Kampfschiffe hätte. Darüber würde der Erste Lord sich ereifern. Doch obwohl Jurgensen mit Sicherheit erwarten durfte, dass Janacek sich auf diesen Aspekt des nachrichtendienstlichen Debakels konzentrieren würde, wüsste er doch, dass dieses haushohe Versagen des ONI nur die Spitze des Eisbergs war. Schlimm genug, dass es Haven gelungen war, so viele Wallschiffe zu bauen, ohne dass Jurgensen auch nur der leiseste Verdacht beschlichen hatte. Doch außerdem besaß er keinerlei konkrete Informationen darüber, welche Art von Gerät man an Bord dieser Schiffe installiert hatte.
    Er dachte noch angestrengter nach, schob die unverdaulichen Informationsbrocken hin und her und betrachtete sie von allen Seiten, immer auf der Suche danach, wie er sie am besten präsentieren sollte.
    Doch wie auch immer … unangenehm würde es auf jeden Fall.
     
     
     
     
    Der Rest von Honors Stab wartete auf der Flaggbrücke der Werewolf , als Mercedes und sie, beide nun in den hautengen Raumanzügen, aus dem Lift traten. Honor grüßte die Leute mit einem Nicken, ihre Aufmerksamkeit jedoch galt ganz Andrea Jaruwalski, ihrem Operationsoffizier.
    »Noch immer keine Antwort auf unseren Ruf?«, fragte sie. Sie hob die Hand und kraulte Nimitz, der in seinem maßgefertigten Skinsuit auf ihrer Schulter saß, und der 'Kater drückte den Kopf gegen ihre Finger. Seinen Miniaturhelm hatte er sich unter einen Mittelarm geklemmt. Honor lächelte, als der Geschmack seiner Emotionen sie durchflutete.
    »Nein, Ma'am«, antwortete Jaruwalski. »Sie beschleunigen mit konstant vierhundert Gravos systemeinwärts und haben noch kein Wort gesagt. Die Operationszentrale hat die Ortungsdaten mittlerweile verfeinert. Demnach sind es zwoundzwanzig Superdreadnoughts oder Dreadnoughts, acht Schlachtkreuzer oder große Schwere Kreuzer, fünfzehn bis zwanzig große Zerstörer oder Leichte Kreuzer, dazu vier Schiffe, bei denen es sich anscheinend um Transporter handelt.«
    »Transporter?« Honor blickte ihren Operationsoffizier mit fragend erhobener Augenbraue an, und Jaruwalski zuckte mit den Achseln.
    »Das ist momentan die wahrscheinlichste Vermutung der OPZ,
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