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Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition)

Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition)

Titel: Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition)
Autoren: Joachim Masannek
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gebändigt. Das blutrote Stirnband war mit Münzen verziert und darauf saß der in grauem Petrol gebeizte Dreispitz wie eine perfekte Piratenkrone.
    »Sieht sie nicht aus wie ein echter Pirat?«, meldete sich Gagga noch einmal zu Wort. »Oder nein, falsch. Sie sieht aus wie der beste Pirat, den es gibt. Denn das ist sie doch wieder, weil du nicht mehr lebst. Und das will sie auch sein. Deshalb hat sie dich und alle anderen schon wie viele Male verraten, Will?«
    Oh, unzählige Male, schoss es Will durch den Kopf. Hannah war der Verrat in Person. Wenn sie zwei Sätze sprach, log sie dreimal, wenn nicht sogar mehr. Und obwohl Will das an ihr liebte, hatte genau das ihre Liebe unmöglich gemacht. Ja, so wie den Bund, den Whistle von ihnen verlangt hatte. Die Piratenhochzeit, die die Welt retten sollte. Retten vor denen, bei denen Will sich jetzt befand. Prinz Gagga, der Neffe des französischen Königs, der so alt war wie Will, und dessen finsterer Oheim, der Baron du Talleyrand.
    »Hört mich jetzt an!«, erhob Hannah die Stimme auf der Brücke des Rochens. »Ihr wisst, wer ich bin. Ihr wisst, was ich von der Wahrheit halte und von Treue und Ehrlichkeit, ja, und von der …«
    Hannah würgte und spuckte aus, doch sie konnte nicht weitersprechen. Das Wort, das sie sagen wollte, bekam sie nicht über die Lippen.
    »Ich meine, die, die, die … Verfluchter Galgenbaum, ihr wisst, was ich meine!«
    Hannah schnappte nach Luft. Schweißtropfen perlten auf ihrer Nase, und sie riss sich die Ketten vom Hals, als wollten die sie strangulieren. Sie hasste Gefühle. Die engten sie ein. Die zerquetschen sie wie ein riesiger Felsen.
    »Und trotzdem! Ja, trotzdem!«, sagte sie leise und stotternd. »Trotzdem schreit etwas in mir vor Schmerzen auf. Da vorn auf dem Dreispitz!« Sie wurde lauter und zeigte auf Finns Kanonenboot, das zwischen Rochen und Bison wie eine Nussschale auf den Wellen tanzte. »Da vorn auf dem Dreispitz liegt Höllenhund Will. Für mich liegt er da, weil ich mir nicht vorstellen will, dass ihn die Haie gefressen haben. Da vorn liegt der beste Pirat der Welt und wir werden ihm die letzte Ehre erweisen.«
    Sie sah die Tränen von Rachel und Sarah, von Moses Kahiki und die von Jo. Ihm fielen Regentropfen auf die Nase, obwohl die Nacht sternenklar war.
    »Wir lassen ihn gehen, wie es sich für ihn gehört, mit einem ganz großen Knall, und bevor wir das tun, sagt jeder, was er für Will empfindet, wer Will für ihn ist.«
    Sie blickte zu Moses, und der Franzose begann:
    »Willfried Zacharias Karl Otto Stupps!«, sagte er mit heiserer Stimme. »Du warst mehr. Viel mehr als Pirat …«
    »… und viel mehr als ein Freund!«, fiel Jo ihm ins Wort.
    »… Du warst mehr als ein Käpten«, flüsterten Tanja, Theres, Tujana und Tule, Tabea und Teh. »Ja, mehr als ein Käpten!«
    Der Windschiefe Cutter und Ratten-Eis-Fuß stimmten den Triple Twins krächzend zu: »… Auch wenn du kein Schiff hattest. Das brauchtest du nicht!«
    »Denn du warst mehr!«, sagte Hannah und sah dann auffordernd hinüber zu Nat.
    »Mehr als wir alle wahrhaben wollten«, sagte der Käpten des Bisons und zwang sich zu einer tiefen Verbeugung.
    »Du warst mehr als ein Vorbild!«, weinten Rachel und Sarah.
    »Und mehr als ein Traum!« Salome schniefte.
    »Mehr als das abenteuerlichste Leben!« Ophelia seufzte.
    »Du warst mehr als wir alle!«, riefen die Roten Korsaren mit vierhundert Stimmen aus den Rahen des Rochens zu den anderen herab
    »Du warst, was wir sind!«, lachte der alte O’Brian durch einen Schleier aus Tränen.
    »Und das, was wir werden wollen!«, rief Feuerkopf Finn und legte die Arme um seine Töchter.
    »Ja«, sagte Hannah, »das warst du für uns. Und für mich warst du ein Horizont. Der letzte Horizont, den es gibt und den ich jetzt niemals erreichen werde.«
    Sie schluckte und schaute wieder zu Nat. Der senkte den Blick, doch sie ließ das nicht zu. Sie zwang ihn, sie wieder anzuschauen.
    »Los, seht mich jetzt an!«, forderte sie mit brüchiger Stimme und meinte damit nur den Amerikaner. »Ich leiste einen Schwur.«
    Sie hob eine Hand und zeigte die Finger.
    »Ich leiste einen Schwur, ohne die Finger zu kreuzen. Ich schwöre, hört ihr.«
    Sie schluckte und würgte und ließ den Blick dabei nicht von Nathaniel.
    »Ich schwöre, dass ich dich in Ehren halte, und ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand anderer jemals deinen Platz einnimmt. Du warst für den Bund mit mir bestimmt, so wie Chen für Blind Black Soul Whistle,
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