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Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition)

Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition)

Titel: Honky Tonk Pirates - Der letzte Horizont: Band 6 (German Edition)
Autoren: Joachim Masannek
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Indianer, Moses Kahiki, die drei Zwillingspärchen der Triple Twins, Feuerkopf Finn, der Windschiefe Cutter, der alte O’Brian und Ratten-Eis-Fuß. Sie befestigten Fässer auf den anderen Helmen der Schwestern von Valas und an deren Körpern. Nat kletterte wieder von Talleyrands Milbe, als er plötzlich durch eines der Bullaugen in das Innere des Schiffes blickte. Er sah direkt in Gaggas Visage und erkannte hinter ihm den Schwarzen Baron. Doch zwischen den beiden stand ein riesiges Bett. Ein Bett mit einer Fliegenpilzdecke, und unter der lag der fiebernde Will. Nat sah das ganz deutlich. Er winkte ihm zu. Dann sprang er ins Ruderboot und kehrte zum Einbaum, dem Bison zurück. Hannah stand auf der Brücke des Rochens und Finn am Bug seines Dreispitzes. Auf ein Zeichen von Nat spannten dessen Indianer die Bögen. Nat selbst steckte ihre Pfeile in Brand.
    »Und hiermit begraben wir die, die für Wills Tod verantwortlich sind, für immer auf dem Grund des Meeres«, rief er so laut, dass jeder es hörte.
    Dann flogen die Pfeile durch die Luft. Sie flogen wie Sternschnuppen durch den nächtlichen Himmel und viele der Kinder schlossen die Augen. Sie wünschten sich etwas. Sie wünschten sich alle, dass Will nicht tot war, doch einen Augenblick später trafen die Pfeile die Fässer. Die Explosion begann als eine Kette von Blitzen. Zunächst ohne Ton. Man sah nur das Feuer. Die Blitze, die zuckten. Dann kam der ohrenbetäubende Knall. Ein nicht enden wollendes Donnern – und nachdem der Rauch wieder alle Geräusche erstickte, nachdem er sich endlich aufgelöst hatte, war die Armada der Hölle verschwunden.
    »Huh!«, stöhnte Gagga und berührte Wills Hände, die sich langsam und wütend zu Fäusten ballten. »Wachst du jetzt auf? Vergisst du endlich deine Träume und nimmst das Schicksal in die Hand? Du bist im Herzen der Ozeane. Dem Ort, an dem du dich verwandelst. Wo du der wirst, der du bist. Hey, hörst du mich, Will?«
    Er führte Will zu einem Spiegel.
    »Dann schau dich jetzt an.«
    Er löste vorsichtig Wills Verband, der seine Wunde schützen sollte, und zeigte ihm seinen Oberkörper. Tattoos rankten sich um das Einschussloch gleich über dem Herzen. Wie ein riesiger Wirbel verteilten sie sich auf seiner Brust. Sie schlangen sich um seinen Hals, sprangen über die Schultern, und in diesem Wirbel, der alles erfasste, der alles zerstörte, der alles verschlang, erkannte Will Monster, Schlachten und Tod. Den Tod seiner Freunde.
    »Gefällst du dir, Will?«, fragte Gagga begeistert. »Das ist doch ein wahres Meisterwerk. Du bist der Teufel, der uns noch fehlt, um denen, die dich verraten haben, die Ohren und Nasen abzuschneiden, bevor du ihnen das Herz herausreißt.«

Käpten Nathaniel

    eit sieben Tagen schossen der Rochen und der Bison nebeneinander her und seit sieben Tagen und sieben Nächten ließ Hannah das Ruder nicht mehr los. Sie stand da und schlief mit offenen Augen. Sie schlief einen traumlosen, kalten Schlaf. Sie hielt den Rochen hart am Wind, bis der die Dschunkensegel zerfetzte. Sie trieb die Triple Twins in die Rahen, um die zerfetzten Segel zu ersetzen. Sie ignorierte den Sturm und das Bersten der Masten und sprang mit dem Rochen über die haushohen Wellen, bis alle an Bord befürchteten, dass diese die Rümpfe des Seeräuberkatamarans wie Streichhölzer zerbrechen würden. Und jeden, der sie fragte, was denn ihr Kurs sei, wohin sie denn fuhren, schickte sie mit dieser Antwort weg.
    »Es gibt kein ›wohin‹ mehr! Es gibt kein ›wohin‹.«
    Moses Kahiki, der Chevalier du Soleil und Jo berieten sich mit Feuerkopf Finn und dem alten O’Brian. Sie waren die Letzten an Bord des Fliegenden Rochens, die dazu noch in der Lage waren. Allen anderen ging es wie Hannah. Die Trauer um Will riss sie in ein schwarzes Loch. Vor allem die Kinder, Rachel und Sarah, Finns Töchter und ihre Roten Korsaren, ließen sich gehen. Sie weigerten sich zu essen und zu trinken, lagen reglos unter Deck und würden die nächsten 48 Stunden nicht mehr überleben. Doch selbst wenn sie wieder zu trinken begännen, reichte ihr Trinkwasser nur für drei Tage.
    Was also sollten die drei Männer tun? Die Männer und Jo? Wie sollten sie jemanden retten, der nicht gerettet werden wollte? Salome und Ophelia, die beiden Hofdamen aus Berlin, tanzten in Trance übers Deck, und nur ein irrwitziger Schutzengel verhinderte, dass sie von den mächtigen Brechern über Bord gerissen wurden.
    »Nein«, rief Jo plötzlich. »Das ist kein Irrwitz.
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