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Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)

Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)

Titel: Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)
Autoren: Andrew Kaplan
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tote Spionin?
    Abrupt wechselte sie, ohne den Blinker zu betätigen, auf die rechte Spur, bog mit quietschenden Reifen ab und schoss die schmale Straße hinunter. Sie bremste nicht einmal, als vor ihr ein Mann die Fahrbahn überquerte, hupte nur und lenkte den Wagen ein Stück zur Seite, um den Passanten nicht zu überfahren. Wütend zeigte er ihr den erhobenen Daumen, was im Nahen Osten so viel wie ein hochgestreckter Mittelfinger bedeutete. Bei der nächsten Querstraße fuhr sie links ab und blickte kurz in den Rückspiegel. Im Moment war niemand mehr hinter ihr zu sehen.
    Sie bog noch zweimal ab, bevor sie die Rue Hamra erreichte. Falls sie ihr nach wie vor auf den Fersen waren, würden sie in dieser schmalen Straße mit dichtem Verkehr, wo Überholen unmöglich war, nicht zu ihr aufschließen können. Auf den Gehsteigen wimmelte es von Menschen aller Altersgruppen, viele modisch gekleidet, ein paar Frauen im Hidschab . Neonschilder leuchteten hell an Cafés und Restaurants, durch die offene Tür eines Clubs tönten rhythmische Hip-Hop-Klänge.
    Carrie fuhr auf der Rue Hamra nach Westen und ließ die Spiegel nicht aus den Augen, während die Stadt mit ihren vielfältigen Farben an ihr vorbeiwirbelte. Sie öffnete ein Fenster, ließ das Gewirr aus Stimmen und Musik zu sich hereindringen, dazu den Duft von gebratenem Shawarma und Apfeltabakrauch aus den Shisha -Cafés. Von ihren Verfolgern keine Spur, und fast sah es so aus, als habe sie sie abgeschüttelt. Was allerdings nichts heißen musste, denn sie konnten natürlich das Auto gewechselt haben. Kein Grund also, sich zurückzulehnen. Diese Typen würden bestimmt die Stadt nach ihr durchkämmen. Falls sie den Fahrer des Taxis fanden, würde er ihnen verraten, dass sie nach Hamra wollte. Sie konn ten bereits überall sein. Carrie hoffte nur, dass sie die Libanesin in Ruhe ließen, von deren Auto sie sich schnellstmöglich trennen sollte.
    Zum Glück tauchte jetzt das rote Leuchtschild des Crowne Plaza auf. Sie fuhr am Hotel vorbei auf den Parkplatz des Einkaufszentrums. Eine Viertelstunde dauerte es, bis sie einen freien Platz fand. Sie legte den Autoschlüssel auf die Fußmatte, stieg aus und betrat die Ladenpassage. Ließ sich im Strom der Besucher treiben, schlüpfte durch einen Ausgang nach draußen, um durch eine andere Tür wieder hineinzugehen. Da und dort blickte sie in einen Spiegel, stieg Treppen hinauf und hinunter, um sich zu vergewissern, dass ihr wirklich niemand folgte, bis sie das Einkaufszentrum endgültig verließ und auf der Rue Gemayel zum Campus der American University ging.
    Sie umrundete den Gebäudekomplex zweimal, dann einen anderen Block, um absolut sicherzugehen, dass die Männer sie verloren hatten. Bei dieser Vorgehensweise entdeckte man einen Verfolger nämlich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit. Carrie atmete wieder ein bisschen freier. Fürs Erste schien sie die Typen los zu sein. Trotzdem machte sie sich keine Illusionen. Diese Leute würden ganz Hamra nach ihr absuchen. Sie musste sich sofort in das sichere Haus begeben.
    Auf keinen Fall durfte sie in die Rue Hamra zurück, wo man vielleicht noch nach ihr suchte. Stattdessen schloss sie sich einer Gruppe von Studenten an, plauderte mit ihnen darüber, wo es das beste Manakish, eine Art Pizza, gab. Die beiden Mäd chen waren Libanesinnen, einer der Jungen stammte aus Jordanien, und für einen Moment fühlte sie sich wieder wie in jenem Beiruter Sommersemester, an dem sie als Princeton-Stu dentin teilgenommen hatte. Die jungen Leute luden sie ein, mit ihnen weiterzuziehen, doch sie lehnte ab. Nach einer Weile trennte sie sich von ihnen und erreichte zwanzig Minuten später die Rue Adonis, eine schmale, von Bäumen gesäumte Wohnstraße. Dort fuhr sie mit dem Aufzug in den siebten Stock eines Wohnhauses, wo sich die sichere Unterkunft der CIA befand.
    Oben angekommen, spähte sie nach allen Seiten in Flur und Treppenhaus, wartete, bis sie den Aufzug nach oben weiterfahren hörte, und ging erst dann zur Wohnungstür. Sie überprüfte den Türrahmen auf eventuelle Spuren unbefugten Eindringens, aber es schien alles in Ordnung zu sein. Im Türspion war eine Kamera installiert, in die sie beim Anklopfen blickte. Zweimal doppelt, das vereinbarte Signal. Carrie blieb auf dem Sprung, jederzeit fluchtbereit. Als keine Reaktion erfolgte, klopfte sie noch einmal, bevor sie den Schlüssel aus der Handtasche nahm und die Tür aufschloss.
    Die Wohnung war leer. Merkwürdig. Es sollte immer jemand
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