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Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)

Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)

Titel: Homeland: Carries Jagd: Thriller (German Edition)
Autoren: Andrew Kaplan
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schnell sie konnte, zum Hauptportal der Kirche und verschwand im Inneren.
    Etwa zehn Leute, fast durchweg schwarz gekleidete Frauen, waren in dem Gotteshaus. Sie zündeten Kerzen an, küssten ehrerbietig Ikonen oder standen betend vor dem Altar. Ein bärtiger junger Priester in schwarzer Robe kam ihr auf dem Mittelgang entgegen.
    »Christus ist unter uns«, sagte er auf Arabisch.
    »Sicher, Pater. Ich brauche Hilfe. Gibt es hier einen Hinterausgang?«, fragte sie ihn in seiner Sprache.
    Fast unmerklich blickte er statt einer Antwort zur Seite. Sie eilte in diese Richtung, als auch schon die vier Männer durch das Hauptportal eindrangen, zwei mit automatischen Geweh ren. Eine Frau schrie auf, die anderen wichen in alle Rich tungen auseinander. Bis auf den Priester, der auf die Männer zuging.
    »Bess!«, rief er. Halt! »Das ist das Haus des Herrn!« Einer schob ihn beiseite, um Carrie zu folgen, die hinter einem Vorhang in einer Nische verschwunden war.
    Der Seitenausgang. Sie gelangte auf einen von einer Hecke umgebenen Parkplatz und schlüpfte, als sie den gedämpften Knall eines Schusses hinter sich hörte, durch eine Lücke in den Büschen auf die Avenue Charles Malek, eine breite, belebte Hauptstraße. Sie rannte auf die Fahrbahn und wich wild hupenden Autos aus, nachdem die Ampel auf Grün umgesprun gen war und der Verkehr um sie herum sich wieder in Bewegung setzte. Verstohlen schaute sie sich um und sah, dass drei der vier Männer aus dem Mercedes sich auf dem Bürgersteig suchend nach ihr umblickten. Es würde nicht lange dauern, bis sie sie entdeckten.
    Carrie stand eingekeilt da von zwei Reihen Autos, zwischen denen kaum mehr als zwanzig Zentimeter Platz war. Aus einem der langsam fahrenden Wagen grapschte eine Hand nach ihrem Hintern. Sie verschwendete keine Zeit damit, sich nach dem Typen umzudrehen – sie musste so schnell wie möglich aus dem Blickfeld ihrer Verfolger verschwinden.
    Ein Sammeltaxi tauchte neben ihr auf. Auf dem Rücksitz war noch ein Platz frei. Sie winkte heftig und rief: »Hamra!« Das Taxi war eindeutig Richtung Westen unterwegs, und im luxuriösen, westlich geprägten Stadtteil Ras Beirut, nicht weit vom Geschäftsviertel Hamra entfernt, unterhielt die CIA ein sicheres Haus, das sie aufsuchen konnte. Sofern sie unbemerkt dorthin gelangte. Der Fahrer hielt mitten auf der Straße an, von hinten ertönte lautes Hupen, und Carrie sprang rasch auf den Rücksitz.
    »Salaam aleikum«, murmelte sie den anderen Fahrgästen zu, schlüpfte in die Schuhe, die sie in der Hand getragen hatte, zog ein schwarzes Kopftuch aus der Tasche und setzte es auf, um ihr Aussehen zu verändern. Sie schlang sich ein Ende des Tuches über die Schulter und blickte durchs Fenster zurück. Einer der Männer auf dem Bürgersteig deutete auf das Taxi und sagte etwas zu den anderen. Sie setzte sich so hin, dass die beiden anderen Fahrgäste auf dem Rücksitz sie verdeckten – eine ältere Libanesin im grauen Hosenanzug, die sie interessiert betrachtete, und ein junger Mann im Jogginganzug, wahrscheinlich ein Student. Vorne neben dem Fahrer telefonierte eine junge Frau mit ihrem Handy.
    » Wa aleikum salaam«, antworteten der Student und die Dame neben ihr.
    »Wo in Hamra?«, fragte der Fahrer, während er aufs Gas trat und sich in eine Lücke zwischen zwei Autos vor ihnen zwängte.
    »Zentralbank.« Die Adresse des sicheren Hauses wollte sie nicht preisgeben, falls ihre Verfolger ihr weiter auf den Fersen blieben, aber von der Bank war es nicht mehr weit. Sie gab dem Fahrer zwei Tausend-Pfund-Scheine, zog eine Puderdose aus ihrer Handtasche und drehte sie so, dass sie im Spiegel durch die Heckscheibe sehen konnte. Jede Menge Autos waren hinter ihnen, doch keine Spur von dem Van und dem Mercedes. Trotzdem war sie überzeugt, dass diese Männer nicht aufgaben. Und das bedeutete, dass ihretwegen alle hier im Taxi in Gefahr schwebten und sie so schnell wie möglich aussteigen musste. Sie strich sich eine Haarsträhne aus den Augen und blickte sich kurz um, ehe sie die Puderdose wieder einsteckte.
    »Das sollten Sie nicht tun«, sagte die Frau im Hosenanzug. »Sich einfach so mitten in den Verkehr stellen.«
    »Es gibt vieles, was ich nicht tun sollte«, antwortete sie und fügte schnell hinzu, weil ihre Nachbarin sich etwas zu sehr für sie zu interessieren schien: »Sagt mein Mann immer.« Dabei hielt sie ihre Hand so, dass die Frau den Ehering sehen konnte, den sie bei Kontaktaufnahmen stets trug, obwohl sie nicht
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