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Home - Wieder zu Hause

Home - Wieder zu Hause

Titel: Home - Wieder zu Hause
Autoren: Cardeno C.
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mich an. Dann packte ich meinen Rucksack und machte mich auf die Suche nach Ben. Ich wollte schnell nach Hause, um nach meiner Mutter zu sehen. Aber vorher wollte ich mich bei Ben und seinen Eltern für ihre Gastfreundschaft bedanken.
    Sobald ich Noahs Zimmer verlassen hatte, hörte ich das Geschrei. Zunächst konnte ich noch nicht viel verstehen. Erst als ich mich der Küche näherte, erkannte ich, dass Noah sich mit seinen Eltern stritt.
    „Indem man jemandem am Hals küsst. Sag nicht, du weißt nicht, wie ein Knutschfleck entsteht.“
    Noah hörte sich wütend und sarkastisch an.
    „Das habe ich dich nicht gefragt, Noah Asher Forman. Ich wollte wissen, wie die, äh ... Flecken an deinen Hals gekommen sind, obwohl du gestern Abend Hausarrest hattest.“
    Die Stimme seiner Mutter klang etwas zittrig, aber sie versuchte offensichtlich, sich zusammenzureißen.
    „Diese Frage habe ich dir bereits beantwortet, Mutter . Beim Sex. Wenn du dich nicht mehr daran erinnern kannst wie es geht, tut Dad mir wirklich leid.“
    Als Noah das sagte, war ich fast in der Küche angekommen. Seine zornige Stimme gefiel mir nicht und diese wütende Art passte nicht zu ihm.
    „Es ist absolut unakzeptabel, wie du mit deiner Mutter sprichst, Noah“, mischte sich jetzt auch Noahs Vater ein. Er schien die gleichen Erziehungsprinzipien zu haben wie Noahs Mutter und versuchte, Ruhe zu bewahren.
    „Nicht akzeptabel für wen?“
    Während dieser letzten sarkastischen Bemerkung war ich an der Küchentür angekommen. Ben, Jim und Pete saßen am Küchentisch und beschäftigten sich verzweifelt mit ihrem Rührei. Auch Mr. Forman saß am Tisch, in der einen Hand eine Tasse Kaffee, in der anderen die Zeitung. Er sah sehr angespannt aus. Mrs. Forman stand in ihrer geblümten Schürze am Herd und hielt einen Kochlöffel in der Hand. Ihr Gesicht war rot angelaufen. Vor dem Kühlschrank stand Noah mit einer Dose Limonade. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und wirkte wütend.
    „Nicht akzeptabel für mich“, sagte ich, ohne nachzudenken. Der Streit ging mich nichts an und ich hätte den Mund halten sollen. Aber ich konnte Noahs destruktives Verhalten nicht unwidersprochen hinnehmen. Die verhätschelnde Art seiner Familie war offensichtlich wirkungslos und weder was Noah brauchte noch was ihm half. Außerdem gehörte er zu mir und es war meine Aufgabe, ihm zu helfen. Woher diese Überzeugung kam, wusste ich nicht und ich konnte sie auch nicht begründen. Aber sie war so stark, das ich sie nicht in Frage stellte.
    Alle Köpfe wandten sich zu mir um. Jim und Pete wirkten erschrocken. Ben stand der Mund offen vor Schock und Noahs Eltern wirkten verlegen und verwirrt. Aber ich sah nur Noah an. Er blickte mir in die Augen und seine Körpersprache veränderte sich schlagartig. Seine Arme fielen zur Seite, seine Schultern entspannten sich, und die Wut verschwand aus seinem Gesicht. Dann kam er auf mich zu.
    „Es tut mir leid.“
    Er stand direkt an meiner Seite und seine Stimme war so leise, dass die anderen ihn wahrscheinlich nicht hören konnten. Ich antwortete in der gleichen Lautstärke.
    „ Mich hast du nicht angebrüllt, Noah. Mir schuldest du keine Entschuldigung.“
    Er sah mir in die Augen.
    „Nein, denen schulde ich auch keine. Aber du? Du kannst alles von mir haben. Jederzeit.“
    Mit dieser kryptischen Bemerkung ging er an mir vorbei, verließ die Küche, und machte sich auf den Weg in sein Zimmer.
     
     
    I M V ERLAUF dieser Saison übernachteten wir noch oft bei Ben. Es wurde jetzt als selbstverständlich vorausgesetzt, dass ich in Noahs Zimmer schlief. Zum einen wollte keiner der anderen Jungs dort übernachten, zum anderen hätte Noah das auch nicht erlaubt. Wir hatten viel Spaß miteinander. Oft spielten wir Karten bis tief in die Nacht oder unterhielten uns über alle möglichen Dinge – Bücher, Filme oder die Schule.
    Ich genoss diese Zeit mit Noah, der ein ganz anderer Mensch wurde, wenn wir allein waren. Dann war er nicht mehr der wütende, gereizte Junge, der seine Familie terrorisierte. Eines Nachts, es war schon spät, erzählte er vom Kickboxen und wie viel Spaß es ihm machte.
    Er nahm Kurse in einem Studio in der Innenstadt, das eine gute Stunde von Emile City North, dem Vorort in dem wir wohnten, entfernt lag. Aber seine Eltern waren dagegen. Wenn es um Football oder Baseball ging, fuhren sie ihn und Ben überall hin. Aber sie weigerten sich, ihn zum Kickboxen zu bringen. Wahrscheinlich hofften sie, dass er es
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