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Home - Wieder zu Hause

Home - Wieder zu Hause

Titel: Home - Wieder zu Hause
Autoren: Cardeno C.
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auf mich zu und stand so nahe vor mir, dass ich die Hitze seines Körpers spüren konnte. Es war ein wunderbares Gefühl.
    Ich war ungefähr fünfzehn Zentimeter größer als er, aber das war nicht weiter verwunderlich. Es gab nur wenige Menschen, die größer waren als ich. Trotzdem waren seine Schultern genauso breit wie meine. Auch das war keine Überraschung. Sein Vater und sein Bruder waren beide kräftig gebaut, während ich eher groß und schlaksig war.
    Er hob seine Hand und legte sie mir mit einer zärtlichen Geste auf die Wange. Anstatt mich zurückzuziehen, bewegte ich mich instinktiv auf ihn zu. Es hätte mir vielleicht unangenehm sein sollen, fühlte sich aber an wie die natürlichste Sache der Welt.
    „Du siehst aus wie ein Engel. Wie heißt du?“
    Seine Stimme war jetzt ruhiger und weniger drohend als noch vor wenigen Augenblicken, als er mich in seinem Zimmer vorfand.
    „Clark.“
    Er nickte und schloss die Augen.
    „Clark. In Ordnung. Ich bin Noah, und Junge, du bist das letzte, was ich erwartet hätte.“
    Ich wollte gerade fragen, was er damit meinte. Da sah ich die blauen Flecken an seinem Hals. Mein Beschützerinstinkt erwachte. Ich wollte ihn an mich ziehen und nicht mehr loslassen. Irgendwie hielt ich mich zurück und strich nur sanft mit den Fingern über die Flecken. Ich wünschte mir, sie heilen zu können.
    „Ist alles in Ordnung? Was ist passiert? Hat dir jemand wehgetan?“
    Meine Frage schien ihn zu verwirren. Ich merkte, dass ich ihn schon seit einiger Zeit berührte und ließ die Hand fallen. Noah ging ins Badezimmer, machte das Licht an und lehnte sich über die Konsole. Dann sah er in den Spiegel und befühlte seinen Hals.
    „Uff. Meine Eltern werden morgen früh einen Anfall bekommen, wenn sie das sehen.“
    Er drehte sich um und sah mich an.
    „Das sind Knutschflecken. Als ich heute Abend in mein Zimmer gegangen bin, hatte ich sie noch nicht. Sie werden merken, dass ich mich wieder rausgeschlichen habe.“
    Er zuckte mit den Schultern und zeigte damit wortlos, wie egal ihm die Meinung seiner Eltern war.
    „Na ja, vielleicht lernen sie dann, dass Hausarrest keine Lösung ist.“
    Er zog sein Hemd aus, Hose und Unterwäsche folgten.
    „Ich dusche jetzt. Ich hasse den Tabakgeruch.“
    Ich hörte ihm zu und versuchte zu verstehen, was er sagte und was mit ihm los war. Noch nie hatte ich jemanden wie Noah kennengelernt. Aber dann wurde ich durch seinen Schwanz abgelenkt. Nein, nicht sexuell. Meine Gefühle für ihn waren intensiv, aber damals hatten sie noch nichts mit Sex zu tun. Ich starrte seinen Schwanz an, weil ... weil er bunt war.
    Er bemerkte meinen Blick und sah an sich herab. Dann lachte er.
    „Auf der Party gab es einen Regenbogenraum.“
    „Einen was?“
    „Einen Regenbogenraum.“
    Ich hatte keine Ahnung, wovon er sprach. Er lehnte sich wieder an die Konsole, verschränkte die Arme und sah mich abschätzend an. Gerade so, als müsse er erst entscheiden, ob ich sein Vertrauen wert wäre. Offensichtlich fiel die Antwort positiv aus, denn er begann zu erzählen.
    „Ein Raum, in dem man Blowjobs bekommt und gibt. An der Tür steht eine Schale mit verschiedenfarbigen Lippenstiften. Du schminkst dich, bevor du jemandem einen bläst. Jeder kommt dran und wenn du fertig bist, hat dein Schwanz alle möglichen Farben.“
    Meine Reaktion als Schock zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung gewesen. Ich war siebzehn, hatte nie eine Freundin gehabt und war noch nie geküsst worden. Und mit Sicherheit hatte mir noch nie jemand einen geblasen. Es machte mich sprachlos, wie er das so beiläufig als Partyspiel beschrieb.
    Er drehte sich zum Spiegel und rieb sich mit dem Handrücken über die Lippen. Dann hielt er die Hand ins Licht.
    „Mein Lippenstift ist wohl schon abgerieben. Er war lila.“
    „Was?!“
    Er betrachtete immer noch seine Hand.
    „Lila. Ich nehme immer lila. Es hält länger. Hat wohl nichts genützt. Hoffentlich hat es wenigstens gehalten bis ich fertig war.“
    Wieder zuckte er mit den Schultern, dann ging er zur Dusche. Er stellte die Temperatur ein und stellte sich unter den Wasserstrahl. Wie festgenagelt blieb ich vor der Badezimmertür stehen.
    Hatte Bens Bruder mir gerade erzählt, dass er auf einer Sexparty gewesen war und mehreren Männern Blowjobs gegeben und sie von ihnen bekommen hatte? Ich schüttelte den Kopf. Es musste eine Halluzination sein.

Kapitel 3

    Noah – Gegenwart
     
    „ N OAH ? Können Sie mich hören?“
    Stöhnend öffnete ich
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