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Holzhammer 02 - Teufelshorn

Holzhammer 02 - Teufelshorn

Titel: Holzhammer 02 - Teufelshorn
Autoren: Fredrika Gers
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Bürgermeister von Bischofswiesen vorsprach, musste Holzhammer erfahren, dass er auch diesen Weg umsonst gemacht hatte. Georg Zilinsky war von seiner Frau im Krankenhaus abgeliefert worden, weil er völlig neben sich stand. Holzhammer fuhr also zurück zum Spital. Doch bis er dort war, hatte man Zilinsky schon wieder entlassen. Mit der Anweisung, sich schön zu erholen.
    Jetzt reichte es Holzhammer. Schluss mit dem Unsinn, er würde nicht zum zweiten Mal nach Bischofswiesen rausfahren. Er machte sich auf den Weg zur Dienststelle und rief von dort bei Zilinsky an. Doch der Mann redete nur wirres Zeug. Auch gut. Holzhammer brachte das Diktiergerät ins Sekretariat. Sollte das abtippen, wer Lust hatte. Dabei fiel ihm ein, dass er sich eigentlich schon längst so ein chices Smartphone zulegen wollte. Für die Dinger gab’s ja auch Apps zum Diktieren. Und bestimmt was zum Schachspielen. Vielleicht Weihnachten.
    Aber was sollte er jetzt Fischer sagen? Der wartete ja auf «Futter», wie er sich auszudrücken beliebte. Gedankenverloren spielte Holzhammer an seinem Dienstcomputer herum. Die beschränkten Zugriffsrechte, die man ihm in seiner Position zugestand, hatte er insgeheim längst ein wenig erweitert.
    Sein Handy dudelte. Holzhammer konnte sehen, dass es Fischer war, und wappnete sich.
    «Und – was haben wir?», fragte sein Chef.
    Mir ham nix, und ich hab Wochenende, hätte Holzhammer am liebsten gesagt. Stattdessen antwortete er: «Ned wirklich was. Es konnt niemand was sehen, in dera Suppn.»
    «Schöner Mist. Aber ich hab eh schon alles veranlasst. Der Staatsanwalt hat die Obduktion genehmigt, der Mann war schließlich ein wichtiger Funktionsträger. Aber wir müssen natürlich am Ball bleiben.»
    Wir – von wegen, dachte Holzhammer.
    Direkt nach dem Gespräch verließ er die Dienststelle. Was jetzt? Unweigerlich kam er zu dem Schluss, dass er sich ein bis zwei weitere Weißbiere verdient hatte und außerdem etwas nette Gesellschaft jetzt nicht schlecht wäre.

[zur Inhaltsübersicht]
    2
    Am Abend schauten Christine und Matthias bei Manu vorbei. In der schummrigen Kneipe hatte sich einiges verändert. Die lange L-förmige Theke war zwar noch da, ebenso die Emailleschilder und die vielen Promi-Fotos an der Wand. Es waren aber neue Fotos hinzugekommen, Weltcupsiegerin Maria Riesch und Toni Palzer, der Nachwuchsstar der Skibergsteiger, schauten frisch gerahmt und unvergilbt von der Wand. Die Wände unter den Fotos waren jedoch nicht mehr grün, sondern ochsenblutrot, und die Fenster hatten Vorhänge bekommen. Über der Theke schimmerte ein nagelneuer großer Flachbildfernseher inklusive Sky-Tuner. Er war auch der Grund, weshalb Matthias in letzter Zeit öfter mal allein hereingeschaut hatte. Manu positionierte sich neuerdings als Sportsbar, über den Bildschirm flimmerten alle wichtigen Fußballspiele live. Außerdem glänzte in der Ecke, in der früher das Klavier gestanden hatte, inzwischen ein Dart-Automat. Auch er sollte helfen, neue Zielgruppen zu erschließen. Damit die Spieler die Scheibe auch sehen konnten, war dieser Bereich jetzt deutlich heller beleuchtet – ein Glanz, der dem Ambiente weniger gut bekam, denn dadurch sah man auch die Flecken auf den Tischen und den Staub in den Ecken besser.
    Kaum hatten Christine und Matthias sich auf den ehemals fellbezogenen Barhockern niedergelassen, da standen auch schon ihre üblichen Getränke auf dem Tresen: für Christine ein Glas Rotwein – Hausmarke –, für Matthias ein Weißbier. Und kaum hatten sie sich zugeprostet, da schwang die Tür auf, und ein sichtlich entnervter Hauptwachtmeister stürmte herein – in Uniform, was ungewöhnlich war, noch dazu am Wochenende. Normalerweise warf er das grüne Gewand nach dem Dienst so schnell wie möglich ab und schlüpfte in Jeans und T-Shirt.
    «Servus, Holzei», grüßte Matthias, «was ist denn dir über die Leber gelaufen?»
    «Grias di, Matthias, und Christine auch, da schau her. Ja, Fischer dreht am Rad, mein Wochenende ist gelaufen, und wenn es ganz blöd hergeht, hat Fischer sogar recht, und mir ham an neuen Mord. Jetzt muss ich erst a mal a Weißbier inhalieren.» Während er sprach, war dieses Weißbier bereits vor ihm aufgetaucht, sodass er seinen Worten Taten folgen lassen konnte.
    Christine als geschulte Zuhörerin sagte nichts, und auch Matthias wartete in Ruhe ab, bis Holzhammer Lust hatte, seinen Frust loszuwerden. Sie brauchten nicht lange zu warten, und der wackere Polizist gab eine
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