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Holzhammer 02 - Teufelshorn

Holzhammer 02 - Teufelshorn

Titel: Holzhammer 02 - Teufelshorn
Autoren: Fredrika Gers
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Team 1, bestehend aus dem Arzt und einem Bergwachtler, sollte zu der vermuteten tieferen Absturzstelle im Blockwerk unterhalb der Teufelshörner vordringen. Team 2, allein aus dem zweiten Bergwachtler bestehend, würde zum Gipfel des Großen Teufelshorns aufsteigen und von dort in die Senke des Teufelshornnieder hinab, wo sich das Unglück ereignet hatte.
    Es ging schnell, bis Team 1 Holger Stranek fand. Und genauso schnell stellten die beiden Männer fest, dass hier jede Hilfe zu spät kam. Etwas anderes wäre auch ein Wunder gewesen, nach 200 Meter Absturz. Am Ende des langen Stürzens, Schlitterns und wieder Stürzens war Holger Stranek mit dem Kopf auf einen Felsblock geschlagen. Sein Schädel war so weit eingedrückt, dass eine Bratpfanne als Hut gepasst hätte. Also ließen sie ihn zunächst liegen und stiegen ihrem Kollegen hinterher.
    Oben, im Sattel des Teufelshornnieder, hatten sich derweil die Teilnehmer der Bergtour versammelt, die den zweiten Gipfel, den des Kleinen Teufelshorns, noch nicht erreicht hatten. Wer schon drüben war, mochte bei dem dichten Nebel nicht zurücksteigen, man war froh, dass das schwierigste Stück überstanden war – vor allem jetzt. Denn so ein Unfall sorgte ja erst recht für weiche Knie.
    Als Team 2 bei der Gruppe ankam, machte der Bergwachtler nicht viele Worte. Er baute schnell eine Sicherung an einem Felsköpfel, ließ sich die paar Meter zu dem Verunglückten ab und legte diesem den Rettungsgurt um. Damit war ein wichtiger Schritt geschafft, Alois Seiler war nicht mehr in unmittelbarer Gefahr.
    Jetzt war die Frage: auffi oder obi. Abwärts waren es 200 Meter, nach oben nur 5. Per Flaschenzug konnte zwar einer allein eine hilflose Person hochziehen, aber das würde für die hilflose Person ziemlich unangenehm werden. Doch es waren ja genug Leute da, einige auch mit Sicherungsmitteln vertraut, zum Beispiel Max Saumtrager, der Inhaber des Bergsportgeschäfts. Der Retter war gerade dabei, zwei Helfer zu rekrutieren, als auch schon seine beiden Kameraden vom Großen Teufelshorn herabkamen.
    Damit war es kein Problem mehr, Seiler halbwegs schonend hinaufzubugsieren. Der Arzt stellte fest, dass ihm außer ein paar Rippenbrüchen und diversen Schürfwunden wohl nichts fehlte, und machte einen Kopfverband. Dann wurde Seiler auf eine Trage gelegt und bis zur Wasseralm hinabgetragen, wobei die Wanderer wechselweise mithalfen. Per Zuruf verständigte man sich mit den beiden Teilnehmern, die bereits drüben am Kleinen Teufelshorn waren. Sie stiegen von dort über den Grat und die sanften Wiesen des Schlossangers selbständig ab.
    An der Wasseralm wurde die Trage in den Hubschrauber gehievt, der Arzt flog mit. Die Bergung des Toten musste warten. Die beiden Bergwachtler begleiteten die inzwischen wieder zusammengetroffene Wandergruppe hinab zur Saletalm, nochmals ein Weg von zweieinhalb Stunden, der schweigsam zurückgelegt wurde.
    Der Einsatzleiter unten im Tal verständigte die Polizei. Eine obligatorische Maßnahme, da es einen Toten gegeben hatte.
    Der diensthabende junge Wachtmeister hatte die Meldung aufgenommen und dann direkt den Dienststellenleiter angerufen, Kriminaloberrat Dr. Klaus Fischer. Er war der unfreiwillige Leiter der Polizeiinspektion Berchtesgaden, die extra zur Kriminalstation aufgewertet worden war, um ihn hierher abschieben zu können. Und Dr. Fischer tat, was er meistens tat, er schob ebenfalls etwas ab, nämlich die Arbeit. Und zwar an seine etwas renitente rechte Hand.

    Holzhammer freute sich darauf, seinem kleinen Freund beim Mähen zuzusehen, während er selbst sich am zweiten Weißbier des Tages labte. Entsprechend war er über die Störung alles andere als begeistert. Vor allem als er merkte, worauf die Sache hinauslief.
    «Ich will eine Obduktion», sagte Fischer am anderen Ende. «Und um die beim Staatsanwalt durchzukriegen, brauche ich Fleisch. Also geh los und nimm die Aussagen auf. Und zwar vollständig. Und die Spusi geht aufs Teufelshorn, sobald der Nebel weg ist.»
    «Wozu denn des, bitt schön?», fragte Holzhammer. Bei Bergunfällen schickte man nicht die Spurensicherung. Seinem Chef bekam die Landluft wohl nicht. Sonst ließ er sich in der Dienststelle kaum blicken, und jetzt machte er plötzlich auf CSI.
    Aber Fischer blieb stur, Holzhammer hatte keine Chance. Also trug er seinen Mähroboter wieder in die Hütte, versteckte ihn liebevoll vor Marie und machte sich dienstbereit. Er zog die Uniform an, denn er musste immerhin zu zwei
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