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Holy Shit

Holy Shit

Titel: Holy Shit
Autoren: Rolf-Bernhard Essig
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(»Aufschneider«), über die man auch sagt, dass sie »ä grossi Röhrä hän«, also »das Maul aufreißen«. Ist man damit besser angesehen als ein »Gwaggli, Gaggalaari« (»Simpel«, Tropf«), der bloß »Hafächääs« (»Stumpfsinn«, »Dummheit, Blödsinn«) im Kopf hat? Immerhin wäre man kein »Goon«, was eigentlich die Jaucheschöpfkelle bezeichnet und einen »Depp« oder »Dummkopf«. Der »macht en huere Seich« (»verdammten Mist«). Da »Seich«/»seichen« »Urin«/ »urinieren« bedeutet, wäre das eigentlich »hurenhafte Pisse«. Für Menschen mit wenig Grips im Kopf gibt es noch viele weitere klangvolle Benennungen: »Dreiöhri (»Drehohr«), »Gouch« (eigentlich »Kuckuck«), »Hosälotteri«, »Lappi«, »Lööli«, »Löffäl«, »Latschi«, »Tubl«, »Zwätschgegrind« (»Zwetschgenkopf«), schließlich noch »Duldäp« (»Narr«).
    Die Schweizer mögen sparsam sein, gleichwohl kritisieren die Älteren jemanden als »Rappeschpalter«. Das ist jemand, der selbst noch die kleine Münze »Rappen« spaltet, also ein kleinlicher Knicker, ähnlich wie der »Chnupäsaager«, was vielleicht vom »Schnuppensäger« kommen könnte.
    Wie in jedem Land werden auch in der Schweiz manche Frauen scheel angesehen. Eine eingebildete nennt man »Tüpfi«, eine plumpe »Pfuttere«, eine zänkische »Rriibisä« (»Reibeisen«) oder »Scheese« (von Französisch »chaise«), eine übelgelaunte »rumpelsurrig«, was übrigens auch für Männer gilt. Immerhin haben die Frauen selbst eine ausgeprägte Schimpfkultur, in der es reichlich Zwischenstufen gibt. Da wird nicht nur geschimpft, sondern es gibt noch: »chifle«, »pfuttere«, »sirache«, »abemischte«, »aapfurre«, »aamöögge«, »abechaufe«, »in Sänkel stellen«. Warum ein Wutausbruch, eine heftigekindliche Trotzreaktion »Täubälä« heißt? Man sagte mir, es komme von »taub vor Wut sein«.
    Kommen wir zu den kleinen Schweizern, die manchmal nichts als ihre Lieblingsspeise essen wollen. Dann bezeichneten die Eltern sie wohl als »gschnäderfrässig/schnäuggä«, also als »heikle Rosinenpicker« und »genäschig«. Ein ähnlich sanfter Verweis wäre »Luusmeitli« (»Lausemeidlein«) oder »Chröttli« (»Krötlein«), was auch als Kosename verwendet werden kann.
    Unten auf der Schimpfwortskala finden sich Menschen, die man als »Chropftüüfel« (»Kropfteufel«) bezeichnete. Auch der »Nobisser« (»Nichtsnutz«), der »Glünggi« (»Halunke«) oder die »Schträgglä« (»Hexe«) zählen dazu. Einen »Glüschtler« (»Lustmolch«) oder einen »Sürmäl« (»lahmen, lethargischen Menschen«) akzeptiert man dagegen noch wie den »Suurnippel« (»Meckerer, Unzufriedener«) oder den »Hendliriiber« (»Überfreundlicher, dem zu misstrauen ist«). Das sind unangenehme Menschen«, aber keine bösen.
    Obwohl ich am liebsten noch viel mehr reizvolle, plastische, treffliche helvetische Malediktionen erwähnte, sei am Schluss nur noch ein eher nettes Schimpfwort für Vertreter meiner schreibenden Zunft genannt: Ein »Reimeschmied« heißt in der Schweiz schon mal »Verslibrünzler«.

Schiache Pfostn! Schmähen in Österreich
    Bei Filmen mit Josef Haderer hört man öfter den ärgerlichen Stoßseufzer: »Funzen!« Er spricht es natürlich korrekt »Funsen!« aus. Gemeint sind die Frauen – unangenehme, unverständliche, fordernde, vor allem überfordernde Frauen. Stöhnen tut man in Österreich natürlich über viele und vieles. Eine weitere Auswahl an Beleidigungen des Volks, das im Ruf steht, ewig zu granteln und zu nörgeln, gefällig?
»Watschnpeppi«: Ohrfeigengesicht (wörtlich »Ohrfeigen-Joseph«).
»Bockelfraß kriegen«: »Verrückt werden bei einer Tätigkeit«.
»Soll ich dir ane wuchten, a Brade?«: »Soll ich dir eine reinhauen, eine Ohrfeige?«
»Magst an Huf einfangen?«: »Möchtest du einen Fußtritt bekommen?«
»A Schaas mit Quastln«: »Scheiße mit Quasten«, vollkommener Blödsinn.
»A schwache Raspel«: Schwächling, halbe Portion.
»A zaache Haut«: Langweiler.
»Jemanden abnamen«: Beschimpfen.
»Abschoaßeln«: Runtermachen.
»Zierfischer«: Unnötiger Mensch.
»Hirnschussler«: Verrückter, Wahnsinniger, Depp.
»Dradiwaberl«: wankelmütiger Mensch, auch Opportunist (eigentlich Bezeichnung für Kreisel).
»Haderwachel«: Gauner, Lump.
»Gifthäferl«: aufbrausender, jähzorniger Mensch.
»Schnitzlgsicht«: Wiener.
»Schottert«: dumm, doof.
»Schirgangerl«: Petze.
»Semperkasten«: »Dauermeckerpott«, Allzeitnörgler,
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