Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Holy Shit

Holy Shit

Titel: Holy Shit
Autoren: Rolf-Bernhard Essig
Vom Netzwerk:
ähnlich: »Drenzgeign«.
»Strawanzer/Stracholder«: Herumtreiber.
»Sprung in der Marille«: Dachschaden.
»Jetzt hamma d’Soß/Dreck im Schachterl!«: »Jetzt haben wir die Bescherung!«
»Dann spielt es Rocco Granada!«: Androhung schwerer Konsequenzen.
»Dölenk, Dolm«: dummer Mensch, Idiot.
»Dorad«: taub.
»Dorfmoped«: Dorfprostituierte.
»Drah di haam!«: »Geh sterben!«
»Drahmischer«: promiskuitive Frau.
»Dreckantn«: »Dreckente«, abfällig für Frauen.
»Noagalzuzler«: »Restetrinker«.
»Nudlaug«: Idiot.
»Krawallpledern«: Lärmender, Rabauke.
»Rauchfangtauben«: ungepflegter, heruntergekommener Mensch.
»Red in an Sackerl und stöhs vor die Tür!«: »Auf deine Rede gebe ich nichts.«
» Redhaus«: »Quatschkopf«.
»Reisstraara«: »Reisstreuer«, Schleimer/Kriecher.
»Rossschnalzer«: Betrüger.
»Ruamzuzler«: »Rübensauger«, Träumer/Zauderer.
»Der isch zehn Zentimeter iwam Schädl allm nu bled!«: »Der ist zehn Zentimeter über seinem Kopf immer noch blöd.«
»Lamplschwoafzitterer!«: »Lammschweifzitterer«, Feigling.

15.

Cazzo! Vittu! Perkele! Saatana!
    Andere Länder, andere Flüche

Im mittelamerikanischen Spanisch flucht man über einen chronischen Bedenkenträger, er sei ein »ataoso«, jemand, der in allem ein Problem sieht. Immerhin besser als ein »neko-neko« zu sein, womit man in Indonesien Menschen bezeichnet, deren originelle Ideen alles noch schlimmer machen. Originell war ohne Zweifel die Idee Adam Jacot de Boinods, ungewöhnliche Bezeichnungen aus aller Welt zu sammeln und in dem faszinierenden Buch »Tingo« zu publizieren (das, soweit bekannt, nichts verschlimmerte). Hier erfährt man, dass man in Japan mit dem Wort »bakku-shan« über eine Frau spottet, die von hinten attraktiver als von vorn ist. »Zut!«, könnte sie zur Antwort wie der Franzose schimpfen, der damit »Verdammt!« meint. »Wang bah dahn!«, kritisieren Chinesen einen Politiker, was wörtlich »Schildkrötenei« bedeutet. In Schottland könnte ein solcher den unzufriedenen Bürgern ein kräftig gälisches »Nabocklisch!« entgegenschleudern: »Misch dich nicht ein!« Miese Laune wird durch Zurückschimpfen freilich nicht immer besser, und wenn sie allzu deutlich sichtbar ist, fragen Engländer schon mal im Scherz: »Who pissed in your cornflakes?«

    Man merkt es gleich: Andere Speisen, Tiere, Gewohnheiten, anderer Alltag und andere Werte führen zu anderen Flüchen, Schimpfwörtern, Kraftausdrücken, Sprachtabus. Gemeinsamkeiten fallen allerdings ebenso auf.

Deutsch-anal-land? Internationale Fluchvorlieben
    Deutsche seien in der analen Phase steckengeblieben und fluchten fäkal (»Scheiße!«), die englischsprachigen Länder seien immerhin bis zur phallischen Phase gekommen und fluchten sexuell (»Fuck!«), Südländer blieben gleich im Schoß der Kirche und fluchten religiös (»Santa Maria, Giuseppe e Gesù!«), slawische Länder, vor allem russisch geprägte Gebiete, bevorzugten Verwandtschafts- und Mutterflüche.
    Ganz falsch ist diese grobe Einteilung der Fluchwelt sicher nicht, doch beschreibt sie vor allem Tendenzen, die je nach Region, Herkunft der Einwohner, Schicht oder Altersklasse zutreffen oder eben nicht. Fäkale Kraftausdrücke wie »Stronzo!« (»Kackwurst!«) oder »Pezzo di merda!« (»Stück Scheiße!«) hört man in Italien oft, allerorten in Spanien Varianten von »me cago …« (»ich scheiße …«), beispielsweise: »Me cago en tus muertos!« (»Ich scheiß auf deine Toten!«). In Deutschland gab es dafür schon lange vor den eingewanderten »Fuck«-Ausdrücken Sexualschimpfwörter en masse, ob »Fick dich ins Knie!«, »Schlappschwanz« oder »notgeiler Schwanzlutscher«. Religiöse Flüche gehören auch zum Standardrepertoire angelsächsischer Staaten (»Goddam …!«, »Jesus Christ!«), und im französischsprachigen Teil Kanadas kommt man ohne sie gar nicht aus, wie »Tabernac!/Tabarnac« (»Tabernakel«), »Baptême!« (»Taufe!«), »Calvaire!« (»Kalvarienberg!«), »Ostie!« (»Hostie!«), »Crisse!« (»Christus!«), »Sacrament!« (»Sakrament!«) beweisen. Diese besondere Fluchpraxiskönnte natürlich mit den Franzosen im 17. Jahrhundert eingewandert sein, doch verbreiteten sich die Begriffe erst vor knapp zweihundert Jahren als eine Art verbaler Alltagsprotest gegen die Dominanz der katholischen Kirche. Das Beschimpfen mit Mütterflüchen und Muttersprüchen ist hierzulande relativ neu, was mit den zahlreichen Einwanderern russischer Herkunft zu tun haben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher