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Holly greift nach den Sternen

Titel: Holly greift nach den Sternen
Autoren: Sarra Manning
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bekommen hatte.
    »Wenn du das noch länger tust, muss ich dich wieder küssen.« Reed rückte wieder näher, durchaus bereit, Hollys zentrales Nervensystem mit Küssen zu ruinieren, an die eine Frau sich noch mit neunzig erinnern würde. Außerdem berührte er sie mit Teilen seines Körpers, von denen es gefährlich war, berührt zu werden.
    »Du musst gehen!«, befahl Holly, setzte sich auf und gab Reed einen so heftigen Stoß, dass er vom Bett auf den Fußboden rutschte, wobei er einen gedämpften Protest ausstieß. »Jetzt gleich!«
    »Ja, es ist wahrscheinlich besser, wenn wir nichts überstürzen. Das passiert alles ein bisschen zu schnell«, murmelte Reed wie zu sich selbst. »Wir sind eigentlich von Natur aus nicht kompatibel, aber das ist ja nicht zwangsläufig etwas Schlimmes, auch wenn...«
    Holly hätte nie gedacht, dass Reed brabbeln konnte. »Wir sind überhaupt nicht kompatibel«, rief sie aus. »Und wenn du gehst, sieh zu, dass da draußen keine Fotografen rumlungern.«
    Reed rappelte sich hoch und zupfte an seinem zerknitterten schwarzen Hemd. »Du musst an deinem zärtlichen Abschied noch arbeiten«, sagte er spöttisch und schnappte sich sein Jackett vom Fußende des Bettes.
    »Ich fand das Küssen toll«, versicherte Holly ihm. Dann wünschte sie, sie hätte es nicht getan, weil sie dadurch vielleicht wie ein Flittchen wirkte. »Aber wir haben nicht mal die Zähne geputzt und ich muss heute noch viel erledigen...« Sie brach ab und betrachtete eingehend ihre Fingernägel.
    »Ich gehe«, sagte Reed. »Und ich seh dich bald wieder. Beim Vorsprechen.«
    Hollys Kopf schoss hoch, und sie starrte Reed entrüstet an, der mit diesem nervtötenden Lächeln Candy leider sehr ähnlich sah.
    »Ich hab dir doch gesagt, ich geh nicht zum Vorsprechen«, protestierte sie energisch, aber sie redete mit Reeds Rücken, weil er mit einem fröhlichen Winken ihr Zimmer verließ.

30
    D ie Probeaufnahmen fanden zwei Tage später in East London statt. Derek hatte sich bei dem gesamten Projekt äußerst unnachgiebig gezeigt. Obwohl Holly über die ganze Ungerechtigkeit moserte, befolgte sie die detaillierten Anweisungen auf dem Zettel, den Derek ihr geschickt hatte, und kam ungeschminkt in ihrem schlichtesten Top, den schäbigsten Jeans und hatte die Haare einfach zu einem Pferdeschwanz gebunden.
    Sie sah aus wie ein x-beliebiges Mädchen aus der Vorstadt.
    Das strubbelhaarige Mädchen von neulich Abend zeigte ihr den Weg zum Proberaum und stellte sich als Reeds persönliche Assistentin vor. (Wieso hatte er eine Assistentin? Was sollte das?)
    Holly blieb beim Eintreten kurz stehen und betrachtete den riesigen weißen Raum, in den durch die großen Fenster Sonnenlicht strömte und wo man sich nirgends verstecken konnte.
    »Holly, schön, dass du gekommen bist. Ich möchte dich allen vorstellen«, sagte Reed und stand auf.
    Er schien Welten entfernt von dem Mann, der ihr einen Schnellkurs im Küssen gegeben hatte. Er trug auch Jeans und dazu ein tolles gestreiftes Sweatshirt. Aber Reed trug doch nie Jeans und bequeme Pullis. Er trug schwarze Hemden und schwarze Krawatten zu schwarzen Anzügen. Sie musste sich erst mal umgewöhnen.
    Holly fiel auf, dass sie wie angewurzelt dastand und Reed angaffte, was man fälschlicherweise als verträumten Blick interpretieren konnte. Sie ging langsam vorwärts und zeigte ihr seit Neuestem gemäßigt freundliches Lächeln. (Derek hatte ihr gesagt, sie sollte es etwas langsamer angehen.)
    Reed las die Namen einer erschreckend großen Anzahl von Leuten für nur ein Vorsprechen vor. Holly versuchte, sich einzuprägen, dass Bob der Produzent und Terry zuständig für das Casting war, aber es gab schließlich Regeln, was Vorsprechen betraf, und solange sie sich an die erinnerte, war alles bestens.
    Regel Nummer eins war ein fester Händedruck. Regel Nummer zwei verlangte, dass man jeden Einzelnen ein bisschen anders begrüßte. Regel Nummer drei besagte, dass man nicht betonte, dass ihre schäbigsten Jeans immer noch 400 Dollar gekostet hatten, und Regel Nummer vier, dass man nicht vor Entzücken zusammenbrach, wenn man von Will Vaughn auf die Wange geküsst wurde - dem aufregendsten, angesagtesten Hollywoodstar, seit Orlando Bloom diese Filme über Hobbits gemacht hatte.
    »Du kannst dich wahrscheinlich nicht mehr an mich erinnern«, sagte Will verschmitzt. »Aber ich habe sechs Wochen hinter dir in der Riverdale High in Hollys Haus gesessen.«
    Verdammt!
    Holly wappnete sich schon für die
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