Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Holly greift nach den Sternen

Titel: Holly greift nach den Sternen
Autoren: Sarra Manning
Vom Netzwerk:
Erzählung, dass Amber ihn rausgeschmissen hatte, weil er vor Hollys Augen Gummibärchen aß, aber er bekam einen verträumten Blick bei der Erinnerung an »meine erste Sprechrolle«. »Ich musste sagen: ›Hat noch jemand diesen verschlagen aussehenden Typen nach der Schulversammlung hinter der Turnhalle rumgammeln sehen? ‹«
    Holly sah ihn ratlos an, weil es so viele Statisten in den Highschool-Szenen gegeben hatte und sie sich ihr nie hatten nähern dürfen, weil sie sonst vom Set geworfen worden wären.
    »Da hat immer so ein verschlagen aussehender Typ hinter der Turnhalle rumgegammelt«, sagte sie schließlich, und - wie nett! - Will Vaughn lächelte zustimmend.
    »Wir nannten dich die ›Drei-Klappen-Harlow‹, weil du deine Szenen immer so schnell im Kasten hattest.«
    »Was ist passiert, wenn du vier Klappen gebraucht hast?«, mischte sich der Produzent plötzlich ein.
    »Ich hatte nie eine vierte Klappe«, sagte Holly stolz. »Niemals.« Das hörte sich jetzt ein bisschen großmäulig an und nach Fließband-Schauspielerin. »Bei den Little-Girl-Lost -Filmen brauchten wir aber manchmal mehr als drei Klappen.«
    Jetzt hörte sie sich an, als wäre sie nur eine Fernseh- und keine Filmschauspielerin.
    Niemand zuckte entsetzt zurück, aber man konnte bei diesen Typen nie wissen. Sie waren ziemlich hinterhältig.
    »Wir proben jetzt Jakes Sterbeszene.« Reed schob die Ärmel zurück und Holly erhaschte einen inspirierenden Blick auf seine gebräunten Unterarme. »Ab Seite hundertdreizehn. Warum überlegt ihr zwei euch nicht kurz, wie ihr sie spielen wollt?«

    Holly wischte die feuchten Hände an ihren Jeans ab. Vorsprechen bedeutete, dass man kein Star war. Aber jetzt war sie hier, kniete auf dem Boden, Will Vaughns Kopf in ihrem Schoß, und allmählich machte sie sich vor Angst fast in die Hosen.
    Anscheinend hatte die neue Holly wahnsinniges Lampenfieber und das war absolut gemein. Aber das Spielen vor nur einer Handvoll Leute und einer Kamera hatte etwas Intimes, wodurch sie sich verletzlicher fühlte als auf einer riesigen Bühne vor vielen anwesenden Studiogästen.
    Sie konnte jetzt entweder ihre Aufregung in die Figur einfließen lassen, die ja ziemlich am Ende war, weil ihr Liebster gerade verblutete, oder sie konnte stumm bleiben. Aber die alte Holly, und erst recht die neue, blieb nicht stumm. Stumm bleiben war im Plan nicht vorgesehen.
    »Okay, ich zähl euch an«, rief Reed hinter der Kamera. »Eins, zwei, Action!«
    Holly fuhr mit den Fingern durch Wills Haare und zwang ihren Mund, sich zu öffnen.

    Fünf Minuten später sagte Reed, sie könnten aufhören, und Holly blinzelte verwirrt und registrierte ihre schmerzenden Knie auf dem harten Boden und dass ihre Finger von dem Gel klebten, das Will Vaughn sich in die Haare schmierte, damit sie nicht zu Berge standen.
    Die Reaktion der Zuschauer war schwer einzuschätzen. Der Produzent kritzelte Notizen auf einen Block, der Verantwortliche für das Casting starrte sie mit absolut leerem Gesichtsausdruck an, Reed fummelte an der Kamera herum und alle anderen grinsten, aber das besagte nicht viel.
    Holly wusste, dass sie ihren Text gekonnt hatte, weil niemand sie korrigiert hatte, aber das war auch alles. Sie hatte sich dermaßen in die Szene hineingelebt, dass sie sich wunderte, dass an ihren Jeans keine Blutflecke waren.
    »Ich denke mal, du erlaubst keine Nacktaufnahmen, stimmt’s?«, fragte ein Typ im Anzug. »Halb nackt?«
    Der nächste Mensch, der ihre nackten Brüste sehen würde, war der Mann, mit dem sie eine langfristige, ernsthafte Beziehung einging.
    »Darüber müssen Sie mit meinem Agenten sprechen«, sagte Holly zuckersüß. Und falls Derek dachte, sie würde ihre Brustwarzen zeigen, um die Rolle zu bekommen, dann sollte er demnächst mal den denkenden Teil seines Hirns untersuchen lassen.
    »Okay, gut«, sagte Reed geistesabwesend und blickte, immer noch stirnrunzelnd, auf den Monitor der Kamera. Er sah hoch und lächelte auf diese träge Weise, die sie in Wachs verwandelt hätte, wenn sie nicht aus härterem Stoff gemacht wäre. »Ich seh dich dann gleich, ja?«
    Will Vaughn begleitete sie hinaus, denn er war ein altmodischer Junge aus den Südstaaten, den seine Mama gut erzogen hatte.
    »Du warst super«, versicherte er Holly. »Du hast alle total umgehauen. Ich hoffe, wir arbeiten hier zusammen.«
    »Wann werden sie uns Bescheid geben?«, fragte Holly, als sie an der Eingangstür stehen blieben.
    »Ich hab die Rolle schon. Der Vertrag
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher