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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe
Autoren: Terry Pratchett
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davonzutragen. Was meinst du?«
    Keine Antwort.
    »Natürlich müßtest du ziemlich verzweifelt sein«, fuhr Mumm fort. Er legte die Armbrust auf den Futtertisch und holte eine Schnur hervor. Das eine Ende band er an einem Nagel fest, das andere an der Armbrustsehne. Anschließend trat er vorsichtig beiseite und lockerte den Abzug.
    Die Sehne bewegte sich ein oder zwei Millimeter weit.
    Der mit dem Kopf nach unten hängende Assassine beobachtete ihn und schien den Atem anzuhalten.
    Mumm paffte an der Zigarre, bis aus dem Ende ein rotglühender Zapfen wurde. Dann lehnte er sie so an die Schnur, daß sie nur noch ein wenig weiterbrennen mußte, bis die Glut die Schnur erreichte und sie verbrannte.
    »Ich verzichte darauf, die Tür zu verriegeln«, sagte Mumm. »Ich habe immer großen Wert darauf gelegt, nicht unvernünftig zu sein. Deine berufliche Laufbahn werde ich mit großem Interesse verfolgen.«
    Er warf den Drachen die restliche Kohle zu und verließ den Stall.
    Es sah nach einem weiteren ereignisreichen Tag in Ankh-Morpork aus – und er begann erst.
    Als Mumm das Haus erreichte, hörte er ein lautes Zischen und dann ein Klicken. Es folgten die Geräusche von jemandem, der ziemlich schnell zum Zierteich lief. Mumm lächelte.
    Willikins wartete mit der Jacke auf ihn. »Bitte denk daran, daß du um elf Uhr bei seiner Lordschaft erwartet wirst, Herr.«
    »Ja, ja.«
    »Und um zehn Uhr hast du einen Termin bei den Wappenherolden. Dazu hat sich ihre Ladyschaft besonders klar geäußert. Ihre exakten Worte lauteten: ›Sag ihm, daß er nicht versuchen soll, sich irgendwie herauszuwinden.‹«
    »Na schön.«
    »Außerdem bittet dich ihre Ladyschaft, niemanden zu verärgern.«
    »Ich werd’s versuchen. Sag ihr das.«
    »Die Sänfte wartet draußen, Herr.«
    Mumm seufzte. »Danke. Es schwimmt jemand im Zierteich. Hol ihn aus dem Wasser und gib ihm eine Tasse Tee, in Ordnung? Scheint ein vielversprechender Bursche zu sein.«
    »Gewiß, Herr.«
    Die Sänfte. O ja, die Sänfte. Es war ein Hochzeitsgeschenk des Patriziers. Lord Vetinari wußte, wie sehr Mumm es liebte, durch die Straßen der Stadt zu wandern. Gerade deshalb hatte er ein Geschenk gewählt, das den Kommandeur der Stadtwache an solchen Wanderungen hindern sollte.
    Ja, die Sänfte stand draußen bereit. Und die beiden Träger richteten sich erwartungsvoll auf.
    Einmal mehr erwachte der Rebell in Sir Samuel Mumm. Vielleicht blieb ihm tatsächlich nichts anderes übrig, als das verdammte Ding zu benutzen, aber…
    Er sah den ersten der beiden Männer an und deutete mit dem Daumen auf die Tür. »Steig ein.«
    »Aber, Herr…«
    »Es ist ein schöner Morgen«, sagte Mumm und zog die Jacke wieder aus. »Ich fahre selbst.«
     
    »Liebe Mutter und lieber Fater…«
     
    Hauptmann Karotte, stolzes Mitglied der Stadtwache von Ankh-Morpork, verbrachte seinen freien Tag auf eine ganz bestimmte Weise. Zuerst frühstückte er in einem gemütlichen Café, dann schrieb er einen Brief nach Hause. Diese Briefe bereiteten ihm immer wieder Schwierigkeiten. Die Exemplare, die er
von
seinen Eltern erhielt, waren stets sehr interessant. Sie steckten voller Bergbaustatistiken und aufregender Neuigkeiten über neue Stollen und vielversprechende Flöze. Karotte hingegen konnte nur über Mordfälle und dergleichen schreiben.
    Einige Sekunden lang kaute er am Ende des Stifts.
     
    »Nun, es ist wieder eine interessante Woche gewesen«, schrieb Karotte. »Ich bin durch die Gegend gelaufen wie jemand, der viel durch die Gegend läuft, das kann ich euch sagen! Wir eröffnigen noch ein Wachhaus in der Kröselstraße was ganz gut ist wegen der Nähe der Schatten. Damit habigen wir nicht weniger als 4 zusammen mit den Tollen Schwestern und der Langen Mauer und ich binne der einzige Hauptmann und deshalb immer unterwegs. Rein persöhnlich vermiße ich manchmal die Kameradschaft von damals als die Truppe nur aus mir selbigst, Nobby und Feldwebel Colon bestand aber immerhin ist dies das Jahrhundert des Flughunds. Feldwebel Colon zieht sich am Ende des Monats in den Ruhigenstand zurück, Frau Colon möchte daß er einen Bauernhof kauft, und er meint er freuet sich schon auf den Frieden des Landes und darauf der Natur nahe zu sein, bestimmt wünscht ihr ihm alles Gute. Mein Freund Nobby ist noch immer Nobby nur jetzt noch mehr als vorher.«
     
    Geistesabwesend nahm Karotte ein Stück Hammelkotelett vom Teller und hielt es unter den Tisch. Ein Maul schnappte danach.
    »Nun, zurück zur Arbeit
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