Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5
Autoren:
Vom Netzwerk:
Gefühle für sie ahnte, sträubten sich ihr die Haare. Eine Absage erteilen? Das würde sie im Zweifelsfall immer noch selbst tun! Der Vorstoß des Kriminalassistenten war zweifellos gut gemeint gewesen. Aber bei Kate bewirkte er leider absolut das Gegenteil.
    Leclerc schien zu spüren, was sich in ihrem Inneren abspielte. „Ich bin überzeugt davon, dass Miss Fenton für sich selber sprechen kann. Ich werde ihre Entscheidung akzeptieren, wie immer sie auch ausfallen mag.“
    Kate straffte sich. „Wenn Sie mir Ihr Ehrenwort als Gentleman geben, dass Sie sich moralisch verhalten, dann werde ich Ihre Einladung annehmen.“
    Benson erbleichte und öffnete den Mund. Aber Kates wilder Blick hielt ihn davon ab, noch einmal seine Meinung beizusteuern. Leclerc nickte langsam. Kate glaubte, in seinen Augen Spott aufblitzen zu sehen. Er ahnte wahrscheinlich, welcher stumme Konflikt zwischen Kate und ihrem angeblichen Cousin ausgefochten wurde.
    Der Franzose deutete eine Verbeugung an und küsste Kates Hand.
    „Seien Sie versichert, dass ich mich zu benehmen weiß, wenn es darauf ankommt. Selbstverständlich können Sie sich darauf verlassen, dass ich mich tadellos aufführen werde. – Wenn Sie einverstanden sind, dann hole ich Sie heute Abend um acht Uhr hier im Hotel ab.“
    Mit diesen Worten verabschiedete sich der Bohemien. Er schlenderte nonchalant durch die Hotelhalle, wobei er die linke Hand in die Hosentasche schob, seinen Hut aufsetzte und seinen Spazierstock lässig durch die Luft kreisen ließ.
    „Was für ein aufgeblasener Geck!“, stieß der Kriminalassistent hervor. „Kate, ich halte es für keine gute Idee, dass du dich auf diese Verabredung eingelassen hast.“
    „Das ist mir nicht entgangen, liebster Cousin“, gab Kate genervt zurück. „Aber ich bin kein kleines Kind mehr, das nicht auf sich selbst aufpassen kann. Vorhin hast du mir noch ein Kompliment gemacht, weil ich diesen messerschwingenden Ganoven zu Boden geschickt habe. Und nun glaubst du plötzlich, ich könnte nicht mit so einem Lackaffen fertigwerden?“
    „Aber …“
    „Glaubst du, ich weiß nicht, was Leclerc von mir will? Hältst du mich für so ein naives Dummchen von Land, das noch an den Klapperstorch glaubt? Ich lebe im East End, mein Lieber – da lernt man das ungeschminkte Leben kennen, ob man nun will oder nicht.“
    „Du …“
    Kate redete sich immer weiter in Rage und ließ Benson überhaupt nicht zu Wort kommen. „Ich gehe bestimmt nicht mit Leclerc aus, weil er sich selbst für einen unwiderstehlichen Casanova hält. Mir geht es darum, Informationen zu bekommen. Leclerc ist ein Einheimischer, der außerdem viel herumkommt und keiner geregelten Arbeit nachgehen muss. Er wird also wahrscheinlich so einiges an Gerüchten aufschnappen, was für uns von Vorteil sein kann. Vielleicht weiß er sogar etwas über die Paris-Maschine. Das wäre zumindest denkbar.“
    „So …“
    „Auf mein Gespür kann ich mich verlassen, David. Nach Horace Lindsays Tod haben wir keinen Verbündeten mehr in Paris. Wir müssen dringend mehr Einzelheiten erfahren, um unseren Auftrag erfüllen zu können. Weder du noch Onkel Phineas hattet bisher eine Lösung parat. Wenn auch nur die geringste Chance besteht, dass Leclerc Informationen über die Paris-Maschine hat, dann sollten wir uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.“
    „Ich finde, Kate hat recht“, meldete sich nun wieder der Erfinder zu Wort. „David, du und ich sollten uns zunächst auf den Kauf des Drehflüglers konzentrieren. Vielleicht weiß ja der Händler auch, wo ich die Einzelteile für meine geplanten Zusatzapparaturen bekomme. Währenddessen versucht Kate, diesem Leclerc so viele nützliche Dinge wie möglich zu entlocken.“
    Kate konnte Benson deutlich ansehen, dass er nicht einverstanden war. Aber nachdem sich nun auch Phineas Fletcher auf Kates Seite geschlagen hatte, musste er klein beigeben.
    „Sobald das Abendessen mit Leclerc beendet ist, werde ich mich bei dir zurückmelden, David. Damit du nicht denkst, ich würde die Nacht in den Armen dieses Lüstlings verbringen.“
    Mit diesen Worten beendete Kate das kurze Streitgespräch. Und ihr Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass sie über dieses Thema nichts mehr hören wollte. Während sie mit dem dampfgetriebenen Aufzug zu ihrem Zimmer hoch fuhr, wurde Kate bereits von ihrem schlechten Gewissen geplagt. Sie fragte sich, ob sie Benson gegenüber nicht zu harsch gewesen war. Doch sie konnte es nicht ausstehen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher