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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5
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Beherbergungsstätten, habe ich gelesen. Wenn Serpent dich aufspüren will, dann gleicht dieses Vorhaben der Suche einer Stecknadel im Heuhaufen.“
    Kate rief sich ihren Wortwechsel mit Serpent ins Gedächtnis zurück. Hatte er nicht behauptet, dass seine Leute ihre Hoteladresse kennen würden? Oder war das nur eine leere Drohung gewesen, weil er Kate gegenüber den allwissenden Verbrecherchef spielen wollte? Sie konnte es nicht einschätzen und verdrängte den Gedanken einstweilen.
    Auf jeden Fall wusste eine andere Person, dass Kate im Hotel Savoy wohnte. Das wurde Kate klar, als sie wenig später das Hotelfoyer betrat und sogleich eine wohlbekannte Stimme hörte.
    „Ich bin entzückt, Sie wiederzusehen, Miss Fenton.“
    Roger Leclerc lehnte lässig am Rezeptionstresen. Wie lange er dort wohl schon wartete? Kate wusste es nicht. Sie registrierte nur voller Verwirrung, dass ihr Herz beim Anblick dieses frechen Bohemiens schneller zu schlagen begann. Diese Gefühlsregungen gefielen Kate überhaupt nicht, und entsprechend schnippisch fiel ihre Antwort aus. „Wirklich, Mr Leclerc? Dann ist es wohl kein purer Zufall, dass Sie sich ausgerechnet in dem Hotel aufhalten, in dem meine Verwandten und ich abgestiegen sind?“
    Leclerc stieß ein leises Lachen aus, wobei er Kate vom Scheitel bis zur Sohle musterte. „Nein, von Zufällen zu sprechen, wäre wohl unangemessen – obwohl für mich als Bohemien die ganze Stadt mein Zuhause ist, also auch diese Hotelhalle. – Aber Sie, Miss Fenton, haben sich offenbar schon kopfüber in aufregende Abenteuer gestürzt. Jedenfalls zeugt Ihre Garderobe davon, dass Sie die vergangenen Stunden vermutlich nicht mit der Besichtigung von Notre Dame oder einer anderen Kirche zugebracht haben.“
    Unwillkürlich blickte Kate an sich herab. Mist! Natürlich war ihre Verschleppung in den Kohlenkeller äußerlich nicht ohne Folgen geblieben. Ihr Kleid war teilweise mit dem schwarzen Kohlenstaub in Berührung gekommen, am Saum konnte man einige Risse erkennen, sodass sogar ihre Unterröcke bei jedem Schritt erkennbar waren. Selbst in einer frivolen Stadt wie Paris sorgte dieser Aufzug für Naserümpfen und Kopfschütteln bei den übrigen Hotelgästen. Kate musste sich dringend umziehen, wenn sie nicht weiterhin im Mittelpunkt des Interesses stehen wollte.
    Zum Glück sprang ihr nun Phineas Fletcher bei. Der Erfinder war wortgewandter als Benson, der nur seine Stirn in Falten legte, um sein Missfallen über die Anwesenheit des Franzosen zum Ausdruck zu bringen.
    „Meine Nichte hat einen bedauerlichen kleinen Unfall erlitten, Mr Leclerc. Sie rutschte aus und fiel in den Kohlentender eines am Boden befindlichen Dampfkutters. Glücklicherweise hat sie sich nichts gebrochen und ist auch ansonsten unverletzt. Aber sie braucht jetzt strikte Ruhe, dafür werden Sie als Gentleman gewiss Verständnis haben.“
    Kate warf Fletcher einen dankbaren Blick zu. Leider ließ sich Roger Leclerc nicht so schnell abwimmeln.
    „Selbstverständlich, Mr Fletcher. So ein zartes Wesen wie Ihre Nichte muss sich nach einem solch alptraumhaften Erlebnis gewiss zunächst sammeln und frischmachen.“ Leclerc wandte sich wieder Kate zu, bevor er fortfuhr. „Dennoch möchte ich Sie heute Abend gerne zum Dinner einladen, Miss Fenton. Ich werde Ihnen die schönsten Seiten meiner Heimatstadt zeigen und Sie dadurch hoffentlich ein wenig für die erlittenen Unannehmlichkeiten entschädigen können.“
    Kate hatte keine Zweifel, was für Hintergedanken dieser Wüstling mit seinem Angebot verfolgte. Er hatte ganz offensichtlich vor, sie zu verführen, sie zum Objekt seiner Lüste zu machen. Davon hielt sie überhaupt nichts, denn schließlich war sie doch mit James verlobt! Gleichwohl fühlte Kate sich durch Leclercs offensichtliches Interesse an ihr auch ein klein wenig geschmeichelt. Doch das wollte sie sich nicht eingestehen.
    Nun ergriff der wortkarge Benson das Wort. Die Tatsache, dass er überhaupt freiwillig sprach, war der beste Beweis für seinen großen Widerstand gegen Leclercs Pläne.
    „Ich fürchte, dass wir Ihnen eine Absage erteilen müssen, Sir. Es wäre höchst unschicklich, wenn meine Cousine mit Ihnen allein ein Restaurant aufsuchen würde. Bedenken Sie, dass meine Cousine bereits mit einem anderen Gentleman verlobt ist.“
    Bensons Sätze klangen so, als würde er es zutiefst bedauern, dass er selbst nicht der Mann an Kates Seite war. Es hörte sich für sie wenigstens so an. Doch obwohl Kate Bensons
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