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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5
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umgeben, in dem es mehrere große Breschen gab. Es war Benson und Fletcher offenbar sehr leicht gefallen, das Grundstück zu betreten. Nun bog der Kriminalassistent an einer Stelle galant den Draht auseinander, um Kate den Durchstieg zu ermöglichen. Sie raffte ihre Röcke, und für einen Moment wurde ihre bestrumpfte linke Wade sichtbar.
    Schlagartig bekam Benson wieder rote Ohren. Kate musste ein Schmunzeln unterdrücken, denn sie hatte den Zivilpolizisten ja inzwischen auch von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Er war nicht nur der unbeholfene Schussel, für den sie ihn immer gehalten hatte. Man durfte ihn nicht unterschätzen. Trotzdem würde er niemals ihr Herz erobern können.
    „Wir befinden uns hier im Stadtteil Montmartre, diese Straße heißt Rue de Turin. Wenn wir Richtung Osten gehen, müssten wir auf den Place de Clichy treffen. Dort finden wir hoffentlich eine Pferdedroschke. Wir müssen ja damit rechnen, dass uns Serpent in seinem Raketen-Automobil verfolgt.“
    Mit diesen Worten eilte der Kriminalassistent in das Gassengewirr. Kate und der Erfinder folgten ihm auf dem Fuß. Kate fühlte sich an ihre eigene Heimat im Londoner East End erinnert. Auch in Montmartre waren die Straßen schmutzig, eng und grau. Auch hier trollten sich barfüßige zerlumpte Kinder und räudige Hunde zwischen den schäbigen Wohnhäusern. Und die grell geschminkten Schönheiten, die hüftenschwenkend an den Straßenecken hin und her stolzierten, warteten gewiss ebenso sehnsüchtig auf zahlungskräftige Kavaliere wie ihre Kolleginnen in der britischen Hauptstadt.
    Kate ertappte sich dabei, dass sie immer wieder Blicke über die Schulter zurückwarf. Ob Serpent sie in seinem Raketen-Automobil jagen würde? Aber vielleicht war dieses Fahrzeug ja zu breit für die engen Gassen von Montmartre. Kate ärgerte sich darüber, dass sie bewusstlos gewesen war, als sie in dem Raketen-Automobil entführt worden war. Sie war sehr neugierig darauf, wie so eine Art Fortbewegungsmittel aussah.
    Stattdessen kletterte sie schon bald an Bord einer Pferdedroschke. Es war eine Art Hansom Cab, wie man es auch auf Londoner Straßen fand. Benson hatte das Gefährt angehalten, als sie den Boulevard de Clichy erreichten. Kate konnte sich kaum daran erinnern, wann sie das letzte Mal in einer Kutsche gesessen hatte. Es kam ihr seltsam vor, plötzlich nicht mehr im Führerstand eines Dampfkutters über den Dächern einer Stadt zu schweben, sondern sie von Bord eines ratternden und schaukelnden Holzkastens aus kennenzulernen.
    Doch Kate stand jetzt der Sinn sowieso nicht nach einer beschaulichen Stadtrundfahrt. Während die Pferdedroschke Richtung Hotel Savoy fuhr, berieten sich Kate und ihre beiden Begleiter zu ihren Überlegungen. Kate erzählte zunächst, was sie von Serpent erfahren hatte.
    „Dann hält dieser Ganovenanführer dich also für die Nichte eines zum Tode verurteilten steinreichen Engländers?“, vergewisserte sich Benson. „Dieser Serpent hat wirklich eine blühende Fantasie.“
    „Vor allem lässt er sich nicht von seiner Meinung abbringen, David. Es ist wirklich ein verflixtes Pech, dass Serpent es auf mich abgesehen hat. Und der Tod von Horace Lindsay ist eine richtige Tragödie. Er musste sterben, weil er den Apachen in die Quere kam.“
    „Für uns hat sein Ableben leider auch negative Auswirkungen“, gab der Erfinder zu bedenken. „Mr Lindsay war unser einziger Kontakt in Paris. Ohne ihn wird es viel schwerer, unsere Mission zu erfüllen.“
    „Ich kann mich auf Französisch verständlich machen und Kontakte zu Werkstätten herstellen, um das Material für Ihre Apparaturen zu besorgen, Mr Fletcher“, erbot sich Benson. „Und über den Hotelportier habe ich ja bereits Kontakt zu einem Dampfkutter-Händler.“
    „Das kostet aber Zeit, und die ist momentan unser kostbarstes Gut“, warf Kate ein. „Und wir wissen noch immer nichts über diese verfluchte Paris-Maschine. Weder kennen wir ihren Standort noch ihre genaue Funktionsweise.“
    Darauf konnte keiner der beiden Männer etwas erwidern. Lediglich Fletcher murmelte, dass sich gewiss bald etwas ergeben würde. Aber er wusste genau wie Kate und Benson, dass der Hinrichtungstermin von Jeremy Summers bereits feststand.
    „Ob Serpent wohl versuchen wird, mich wieder in seine Gewalt zu bekommen?“, dachte Kate laut nach. Benson schüttelte den Kopf.
    „Das wird er vielleicht versuchen, aber er kennt deine Hoteladresse nicht. Paris verfügt über Tausende von
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