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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5
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sie den Motor.
    Jauberts Helfer öffneten die breite Flügeltür am Ende der Halle. Im Gegensatz zu den Kufen von Kates eigenem Dampfkutter bewegte sich der Avia Eins auf kleinen Metallrollen vorwärts, solange er am Boden war.
    Kate musste sich eingestehen, dass dieses Fluggerät nicht so schlecht zu sein schien, wie sie es gemacht hatte. Aber ihre Lästereien sollten natürlich auch dazu dienen, den Kaufpreis etwas zu drücken.
    Die Pilotin schob die Schutzbrille über ihre Augen und drückte langsam den Gashebel nach vorne. Ein Zittern ging durch den eisernen Leib des Fluggerätes. Scheppernd, dröhnend und unter beachtlicher Qualmentwicklung erhob sich der Dampfkutter in die Pariser Luft. Kate fiel sofort auf, dass die Flugeigenschaften des Avia Eins besser waren als diejenigen ihres eigenen Drehflüglers. Bei dem französischen Modell ging die Lenkung traumhaft leicht. Allerdings erwies sich der Avia Eins wirklich als ein Flugapparat mit Schneckentempo. Obwohl Kate zeitweise mit Höchstgeschwindigkeit flog, konnte sie nicht die gewohnte Schnelligkeit aus dem Drehflügler herausholen. Aber sie tröstete sich damit, dass sich die Beschleunigung durch einige einfache Umbauten verbessern ließ.
    Kate flog eine weite Ellipse über der französischen Hauptstadt, wobei sie mehreren anderen Dampfkuttern begegnete. Die Passagiere dieser Luftfahrzeuge zeigten mit dem Finger auf Kate. Eine Pilotin, die mit wehenden Röcken und Haaren im Führerstand eines Drehflüglers lenkte und kommandierte, schien auf dem Kontinent eine noch größere Sensation zu sein als in England.
    Es dauerte nicht lange, bis Kate mit der ungewohnten Maschine sicher umgehen konnte. Sie sah der bevorstehenden Gefangenenbefreiung nun schon viel zuversichtlicher entgegen. Auf jeden Fall war der kleine wendige Avia Eins für diesen Einsatz gut geeignet, wenn die Motoren erst mit einer besseren Leistung liefen.
    Kate landete nach einiger Zeit wieder auf dem Platz vor Jauberts Handlung für gebrauchte Flugapparate. Der Inhaber kletterte gemeinsam mit Benson und Fletcher von der Passagierbank.
    Jaubert starrte Kate an wie ein seltsames Wundertier. Er schien es nicht fassen zu können, dass ihn soeben eine Frau durch den Himmel über Paris kutschiert hatte. Vielleicht lag es ja an seiner Verblüffung, dass Kate ihn bei den Verkaufsverhandlungen noch um zweitausend Francs herunterhandeln konnte. Jedenfalls zählte Benson wenig später die Münzen für den Kaufpreis auf den Tisch des Hauses, und der Avia Eins gehörte ihnen.
    Als Gratis-Zugabe nannte Jaubert ihnen noch die Anschrift eines Eisenwarenhändlers, wo sie die von Fletcher benötigten Extrateile und Werkzeuge beschaffen konnten.
    Kate wandte sich nun an den Kriminalassistenten. „David, du wirst mir leider ab sofort als Aushilfs-Heizer zur Verfügung stehen müssen. Wir können bei unserem geplanten Vorhaben keinen außenstehenden Zeugen gebrauchen. Und Onkel Phineas möchte ich angesichts seines Alters eine solche Knochenarbeit nicht zumuten.“
    „Das versteht sich von selbst, Kate“, sagte Benson und krempelte tatendurstig seine Ärmel hoch. „Du wirst merken, dass ich kräftiger bin, als ich aussehe.“
    „Davon bin ich überzeugt“, erwiderte Kate und schenkte dem Polizisten einen koketten Augenaufschlag. Sie ahnte, dass David – so wie die meisten Männer – für sein Leben gern eine Frau beeindrucken wollte. Also legte sich der schmächtige Benson gewaltig ins Zeug. Kate musste zugeben, dass er die Glut hervorragend fütterte. Kate flog erneut los, wobei sie sich in der für sie völlig fremden Stadt an einigen Landmarken orientieren musste, die Jaubert ihr genannt hatte.
    Kate flog zunächst auf den riesigen Dampfkran zu, der in einem heruntergekommenen Quartier südlich des Triumphbogens baufällige Häuser in Stücke schlug. Dort hielt sie sich links und entdeckte den öffentlichen Brunnen, in dessen Nähe sich das Eisenwarengeschäft befinden sollte. Als sie es erblickt hatten, landete sie elegant auf dem Platz davor.
    Gemeinsam mit ihren Begleitern betrat sie den Laden. Benson musste übersetzen, denn Fletcher hatte eine lange Wunschliste. Auch Kate benannte einige Ersatzteile, mit denen sie die Fluggeschwindigkeit des Avia Eins noch weiter verbessern wollte. Zum Glück hatte der Händler alle Teile vorrätig.
    „Und wo sollen wir die Umbauten durchführen?“, wollte Benson wissen, als sie ihre Einkäufe in dem Drehflügler verstauten. „In unserem Hotelzimmer werden wir
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