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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5
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neben ihre bewusstlose Widersacherin und durchsuchte sie schnell. Aber sie fand bei Lola nichts, was ihr weiterhelfen konnte.
    Wenig später kehrte Benson mit einem Uniformierten zurück, auf den er pausenlos auf Französisch einredete. Der Beamte nickte und zückte eine Trillerpfeife. Er blies in das Signalinstrument. Daraufhin rückten einige seiner Kollegen an und trugen die Kriminelle davon.
    „Die werden jetzt einen ‚Salatkorb‘ holen und Lola ins Präsidium bringen“, erklärte Benson. „Die Verhaftung von Serpents Freundin ist ein großer Erfolg, auf den die Pariser Polizei dringend angewiesen ist.“
    „Salatkorb?“
    „So werden im französischen Volksmund die vergitterten Gefangenentransporter der Polizei genannt. – Ich denke, dass wir jetzt vor Serpent erst einmal Ruhe haben werden.“
    Das hoffte Kate auch. Aber genaugenommen gab es zwei mögliche Reaktionen des Verbrecherchefs auf die Verhaftung seiner Freundin: Entweder konzentrierte er sich nun voll und ganz darauf, Lola aus dem Gefängnis zu holen. Oder aber er drehte endgültig durch und ließ seine Wut an denjenigen aus, denen Lola ihre Einkerkerung zu verdanken hatte – nämlich Kate und ihren beiden Gefährten.
    Kate und Benson gingen hinunter zu Fletcher, der sie bereits ungeduldig erwartete. Der Erfinder schüttelte nur den Kopf, als er von Kates neuestem Abenteuer hörte.
    „Es scheint, als würdest du Schwierigkeiten magisch anziehen, liebe Nichte. – Nun sollten wir uns aber auf die Suche nach einem Drehflügler machen.“
    Das war ganz in Kates Sinn. Gemeinsam mit den beiden Männern bestieg sie vor dem Hotel eine Pferdedroschke, denn ein freier Dampfkutter war weit und breit nicht zu sehen. Sie ließen sich zu dem Fahrzeughändler kutschieren, dessen Adresse Benson vom Portier bekommen hatte.
    Die Firma Jaubert et Fils bestand aus einer hohen Lagerhalle mit verglaster Decke, so dass die Flugmaschinen im hellen Tageslicht gut zu erkennen waren. Der Inhaber kam sogleich aus seinem Büro geeilt, als die Besucher seine Halle betraten.
    Monsieur Marcel Jaubert war ein rundlicher kleiner Mann mit spiegelnder Glatze, der Kate und Fletcher zu Ehren sogar die englische Sprache benutzte, als Benson ihn darum bat.
    „Sie wollen einen Drehflügler erwerben? Das ist eine weise und in die Zukunft gerichtete Entscheidung. Es wird eine Zeit kommen, in der das Fliegen am Himmel so selbstverständlich sein wird wie heutzutage das Fahren in einer Kutsche. Aber das muss ich Ihnen ja nicht erzählen, sonst wären Sie ja nicht hier!“
    Der Verkäufer lachte, als ob seine Bemerkung irrsinnig komisch wäre. Kate fand Jauberts Art jetzt schon nervenraubend. Aber sie konzentrierte sich ohnehin lieber auf einen der Drehflügler, die in der Halle auf ihre neuen Besitzer warteten. Schweigend trat Kate auf das Fluggerät zu.
    Es war ein Dampfkutter von der Maschinenfabrik Pelier & Co., wie ein Messingschild am Rumpf bewies. Kate umrundete neugierig und interessiert den filigranen Apparat, gegen den ihr eigener Dampfkutter daheim in London beinahe plump wirkte. Doch Kate war sicher, dass sie bei einem Wettrennen in ihrem eigenen Drehflügler die Pelier-Maschine problemlos abgehängt hätte.
    Jaubert und ihre beiden Begleiter waren ihr gefolgt. Der Inhaber und Verkäufer schlug einen gönnerhaften Ton an, als er Kates kritische Blicke bemerkte.
    „Es ist für eine kleine Lady wie Sie sicher besonders aufregend, einmal eine so beeindruckende neumodische Flugmaschine aus nächster Nähe betrachten zu können.“
    Kate wäre bei diesen Worten am liebsten aus der Haut gefahren. Aber ausnahmsweise beherrschte sie ihr impulsives Temperament. Ihre Stimme klang bei ihrer Antwort eher kühl.
    „Keineswegs, Mr Jaubert. Und ich würde diese Pelier-Mühle auch nicht als Neuigkeit anpreisen, wenn ich Sie wäre. Die Nachfolge-Modelle Avia Drei und Avia Vier verfügen bekanntlich über Motoren mit einer beinahe doppelt so hohen Drehzahl.“
    Jaubert hatte gewiss nicht mit Kates Fachkenntnissen gerechnet. Sein Mund blieb vor Erstaunen offen stehen.
    Also fuhr die Dampfkutter-Pilotin einfach fort: „Es ist mir nicht entgangen, dass bei diesem gebrauchten und schätzungsweise vier Jahre alten Modell Avia Eins die ursprüngliche Gallico-Sechs-Zylinder-Maschine gegen einen Abrahams-Vier-Zylinder-Antrieb ausgetauscht wurde. Gibt es dafür einen bestimmten Grund? Oder wollte der Vorbesitzer, dass sein Drehflügler noch langsamer fliegt als er es ohnehin schon tut? In
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