Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5
Autoren:
Vom Netzwerk:
Kanaillen aus tiefstem Herzen.
    Kate und Benson klopften zunächst an die Tür von Phineas Fletcher. Der Erfinder öffnete sofort. Auch er trug noch seinen Gehrock. Offenbar hatte er am Schreibtisch gearbeitet, jedenfalls erblickte Kate ein geöffnetes Tintenfass und einen Federhalter, der auf einem halb vollgeschriebenen Blatt Papier lag. Fletcher blinzelte nervös. „Was ist geschehen?“
    „Im Erdgeschoss hat es eine Explosion gegeben. Wir sollten das Hotel sofort verlassen“, sagte Benson.
    „Ich schätze, wir haben es mit einem Gruß von unserem speziellen Freund Serpent zu tun“, ergänzte Kate. „Jedenfalls haben wir ein Raketenauto wegfahren sehen. Nicht wahr, David?“
    „Darüber können wir später reden. Jetzt sollten wir versuchen, das Gebäude so schnell wie möglich zu verlassen.“
    Kate und ihre beiden Begleiter liefen nun auch die steile Treppe hinab. Im Erdgeschoss herrschte ein unglaubliches Chaos. Die ganze vordere Hotellobby glich einem Trümmerfeld, aus dem die Flammen hochschlugen. Blutflecken zeugten davon, dass es auch Tote und Verletzte gegeben haben musste. Der Haupteingang war durch die Detonation unpassierbar geworden. Zum Glück gab es noch mehrere intakte Nebenausgänge, wo es allerdings vor nach draußen strebenden Menschen wimmelte. Es kam Kate sehr lange vor, bis sie endlich gemeinsam mit Benson und Fletcher in einer Seitengasse neben dem Hotel stand.
    Gierig sog sie die frische Nachtluft in ihre Lungen. Im Hotelinneren hatte sich der fette Qualm mit dem Geruch von Hunderten schwitzender Leiber zu einem unerträglichen Gestank vermischt.
    Nun ertönten die hellen Glocken von Feuerwehrfahrzeugen, die auf dem breiten Boulevard anrückten. Im Gegensatz zu London, wo die Löschwagen von Pferdegespannen gezogen wurden, war die Pariser Feuerwehr mit Dampfautos ausgerüstet. Dieser Fortschritt erschien Kate ausnahmsweise nicht sehr zweckmäßig, denn ein mit sechs feurigen Rossen bespannter Löschwagen war wesentlich schneller als die gemächlich vorwärts kriechenden Dampffahrzeuge mit ihren breiten Raupenketten.
    Benson hatte irgendwo eine Wolldecke besorgt und legte sie Kate um die Schultern. Sie warf ihm einen dankbaren Blick zu.
    „Zweifelt jemand von euch daran, dass wir diesen Anschlag Serpent zu verdanken haben?“
    Der Kriminalassistent und der Erfinder schüttelten wie auf Kommando ihre Köpfe. „Der Apache will uns einschüchtern“, stellte Benson fest. „Das Bombenattentat ist eine Botschaft an uns. Sie besagt, dass er uns jederzeit finden kann, wenn er es will. Serpent hätte mit seinen Leuten auch in das Hotel eindringen können, um dich erneut zu entführen, Kate. Man fragt sich, warum er es nicht getan hat.“
    „Ich weiß es nicht. Kannst du dir einen Grund vorstellen, David?“
    „Der Verbrecherkönig wird vielleicht mitbekommen haben, dass du mit diesem Bohemien ausgegangen bist.“
    „Gut, aber dann hätte er mich im Restaurant verschleppen können oder auf dem Weg dorthin. Leclerc wäre kein sehr guter Schutz gewesen, der hat nämlich eine Heidenangst vor Serpent. Das hat er mir gegenüber selbst zugegeben.“
    Trotz der flackernden Flammen im brennenden Hotel herrschte in der Gasse ein Halbdunkel vor. Aber Kate bemerkte eindeutig die Besorgnis auf Bensons Gesicht. „Ich hätte dich nicht mit diesem Kerl ausgehen lassen dürfen.“
    „Aber es ist doch gutgegangen. Glaubst du, Serpent hätte auf den Bombenanschlag verzichtet, wenn ich hier im Hotel geblieben wäre? Das ergibt doch keinen Sinn, David. Außerdem ist Serpent zwar gefährlich, aber vor allem lästig. Je mehr wir uns mit ihm befassen, desto weniger Zeit bleibt uns für unsere eigentliche Aufgabe. – Leclerc hat mir versprochen, Informationen über die Paris-Maschine zu beschaffen. Ich halte ihn in dieser Hinsicht für glaubwürdig.“
    „Ich traue diesem eitlen Geck nicht“, murrte der Kriminalassistent. Kate wollte Benson auf keinen Fall unter die Nase reiben, dass sie Leclerc als Belohnung einen Kuss versprochen hatte. Alles musste der segelohrige Scotland-Yard-Mann schließlich auch nicht erfahren. Sie legte beruhigend ihre Hand auf Bensons Unterarm.
    „Während des Essens mit Leclerc ist nichts Anstößiges vorgefallen, David. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen, das solltest du inzwischen begriffen haben. – Wir sollten bei Tagesanbruch zu dem Händler gehen, bei dem du einen Drehflügler kaufen wolltest. Je eher wir die Maschine haben, desto früher kann Onkel Phineas mit den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher