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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5
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Abend zufrieden, abgesehen von ihrem spontanen Angebot eines Kusses. Leclerc war noch immer ein Mann, der sie nicht kalt ließ.
    Aber er hatte auch eine Verletzlichkeit gezeigt, die ihr gefiel und die ihn in Kates Augen nur noch sympathischer hatte erscheinen lassen. Wenn Leclercs Freund durch Serpent mit zahlreichen Messerstichen ermordet worden war, dann konnte sie seine Beklemmung verstehen. Plötzlich fiel ihr siedend heiß ein, dass Serpent ihr gegenüber ja behauptet hatte, dass seine Leute Kates Hoteladresse herausfinden würden. Oder war das nur eine leere Drohung gewesen?
    Vor dem Hoteleingang verbeugte sich Leclerc, nachdem er ihr aus dem Drehflügler geholfen hatte. Er verabschiedete sich von Kate mit einem galanten Handkuss. „Es war ein wunderschöner Abend, liebste Kate. Ich hoffe, Sie schon bald wiedersehen zu können.“
    Kate lächelte und warf ihre langen Korkenzieherlocken zurück. „Sie wissen ja, wofür ich mich momentan stark interessiere.“
    „Ja, Ihre Leidenschaft für Maschinen ist wirklich bemerkenswert für eine junge Dame. Aber ich werde Ihren Wissensdurst gewiss stillen können – allein schon, weil ich mich auf meine Belohnung freue.“
    Die leidenschaftliche Glut in Leclercs Augen war nun schon wieder nicht zu übersehen, und Kate spürte, dass ihre Knie abermals weich wurden. Also hob sie die Hand noch einmal zum Gruß, raffte ihre Röcke und eilte geschwind ins Hotelfoyer. Auf dem Weg zum Aufzug beruhigte sich ihr Puls allmählich wieder. Sie ertappte sich bei dem Gedanken, wie es wohl wäre, Leclerc zu küssen. Und diese Vorstellung ließ bei Kate nicht gerade Widerwillen entstehen.
    Der Liftboy brachte sie hoch in das Stockwerk, auf dem sich ihr eigenes Zimmer und jenes von Benson befanden. Sie hatte dem Kriminalassistenten ja versprochen, sich bei ihm zurückzumelden.
    Kate klopfte an seine Zimmertür. Er öffnete so schnell, dass es beinahe schon unheimlich war. Ob er hinter der Tür gelauert und auf sie gewartet hatte? Jedenfalls war Benson noch komplett bekleidet, obwohl es schon kurz nach Mitternacht war.
    „Da bist du ja endlich, Kate. Ich hatte schon Sorge, dass dieser Wüstling dir etwas angetan haben könnte!“
    Kate lachte, obwohl sie Bensons Fürsorge eigentlich rührend fand. „Keine Angst, ich hatte für alle Fälle meinen Schlagring in der Handtasche. Aber ich habe einige interessante Dinge in Erfahrung gebracht. Wir…“
    Kate wurde von einer ohrenbetäubenden Explosion im Erdgeschoss des Hotels unterbrochen. Die Wände wackelten, Kalk rieselte von der Zimmerdecke. Draußen war der Widerschein einer Stichflamme zu sehen.
    Kate und Benson rannten zum Fenster und starrten hinaus.
    Sie konnten eben noch erkennen, dass ein Raketenauto startete und hinter der nächsten Straßenecke verschwand.
    Kate riss das Fenster auf, um besser sehen zu können. Doch sofort stieg ihr der beißende Qualm in die Augen und in die Kehle. Obwohl sie als Dampfkutter-Pilotin eigentlich an Rauch gewöhnt war, raubten ihr die heißen aufsteigenden Dämpfe aus dem brennenden Hotel-Erdgeschoss den Atem. Hustend prallte sie zurück.
    Benson packte sie am Arm. „Schnell, wir müssen nach draußen. Das Feuer wird sich gleich in den oberen Stockwerken ausbreiten!“
    Kate nickte. Sie raffte ihre Röcke und lief gemeinsam mit dem Kriminalassistenten hinaus auf den Korridor. Dort standen bereits weitere Hotelgäste, die durch die Explosion aufgescheucht worden waren. Viele von ihnen trugen bereits Nachthemden und Nachtmützen, viele Frauen hatten ihr Haar unter einer Haube verborgen. Aufregt redeten die Menschen durcheinander.
    Benson rief etwas auf Französisch. Daraufhin eilten die Leute mehr oder weniger diszipliniert zu den Treppenhäusern, die sich an den beiden Ecken der Etage befanden.
    „Was hast du gesagt?“, wollte Kate halblaut wissen.
    „Ich behauptete, die Polizei hätte eine sofortige Evakuierung befohlen und die Hotelgäste sollten den Anordnungen der Behörden Folge leisten. Ich weiß zwar nicht, ob die französischen Kollegen schon vor Ort sind, aber diese Maßnahme ist auf jeden Fall sinnvoll.“
    Wieder einmal wurde Kate klar, dass sie den blassen unscheinbaren Mann bisher viel zu oft unterschätzt hatte. Er behielt in dieser Krisensituation die Nerven. Und das war mehr, als so manch anderer Kerl von sich behaupten konnte. Einige Leute drängten sich rücksichtslos zwischen ihren Leidensgenossen hindurch, um als erste zum Ausgang zu gelangen. Kate verachtete diese
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