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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 5
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damit herum. Seine Bewegungen waren gezielt und von bemerkenswerter Präzision. Das konnte Kate beurteilen, denn sie hatte sich selbst schon an Schlägereien mit missgünstigen Droschkenkutschern beteiligen müssen.
    Zwei der Apachen wollten Benson in die Zange nehmen. Doch der Kriminalassistent wich geschickt dem Messer und dem Totschläger aus, mit denen seine Gegner ihm ans Leder wollten. Er verpasste dem einen Angreifer einen fürchterlichen Spazierstockstoß in die Magengrube, worauf der Mann röchelnd zusammenklappte. Der andere Apache stach mit seinem Messer nach Benson. Der Engländer parierte die Attacke, drehte seinen Spazierstock blitzschnell herum und verpasste dem Banditen mit dem Griff eine Kopfnuss, woraufhin der Gefolgsmann Serpents bewusstlos in sich zusammensackte.
    Kate konnte diese ganze Aktion nur aus den Augenwinkeln verfolgen, denn sie selbst musste es mit dem dritten Apachen aufnehmen. Allerdings hatte sie den Vorteil, dass ihr Gegner sie unterschätzte. Daran änderte auch die Apachenpistole in ihren Händen nichts. Siegessicher kam der Messerstecher auf sie zu. Er glaubte offenbar, leichtes Spiel zu haben, weil sie eine junge Frau war.
    Unter den Londoner Droschkenkutschern hatte sich schon herumgesprochen, dass Tinker-Kate wie eine Furie kämpfen konnte, wenn es darauf ankam. Doch das wusste dieser Pariser Ganove natürlich nicht.
    Kate wusste, wie gefährlich ein Messer im Straßenkampf war. Und sie hatte nicht vor, sich von der Stichwaffe verletzen oder gar töten zu lassen. Also griff sie zu einer List. Als der Apache auf sie zukam, ließ sie die erbeutete Waffe fallen, hob die Hände und tat so, als würde sie sich fürchten. Ihr Widersacher fiel darauf herein und setzte nach.
    In diesem Moment erfolgte Kates Gegenangriff, mit dem er überhaupt nicht rechnete. Das bemerkte sie an seinem erstaunten Gesichtsausdruck, als Kate plötzlich ihren Rocksaum hob, um sich besser bewegen zu können. Ihre Unterröcke raschelten laut und rissen teilweise ein, als Kate zur Seite sprang und dem Mann ein Bein stellte. Der Apache konnte seinen eigenen Schwung nicht mehr abbremsen. Kate wich seinem Messerarm aus und verpasste dem Angreifer gleichzeitig einen Faustschlag gegen die Schläfe. Da sie unter dem Handschuh immer noch ihren eigenen Schlagring trug, war die Wirkung überwältigend. Auch dieser Gegner war kampfunfähig.
    Kate und Benson schauten einander ins Gesicht.
    „Mein Kompliment, Kate. Ich hatte schon von Inspektor Williams gehört, dass du dich sehr gut deiner Haut wehren kannst. Aber es ist etwas völlig anderes, so etwas mit eigenen Augen zu sehen. Du bist ja eine richtige Amazone!“
    „Vielen Dank, David. Auch du hast dich wacker geschlagen. Ich hätte niemals gedacht, dass man sich mit einem simplen Spazierstock so gut verteidigen kann.“
    „Diese Kampftechnik heißt Bartitsu. Es handelt sich um ein sehr effektives Selbstverteidigungssystem für Gentlemen.“
    Nun meldete sich auch der schreckensbleiche Phineas Fletcher wieder zu Wort. „Das ist zweifellos sehr interessant. Aber ich würde vorschlagen, dass wir unseren Weg nun fortsetzen. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Schurken bald Verstärkung bekommen.“
    Kate konnte dem Wissenschaftler nur zustimmen. Von den drei Apachen waren nämlich nur zwei bewusstlos. Der dritte Ganove hielt sich mit beiden Händen seine schmerzende Magengrube und rief lauthals Sätze auf Französisch, die wie eine Mischung aus Verwünschungen und Alarmlauten klangen.
    Kate raffte ihren Rocksaum und stürmte im Laufschritt gemeinsam mit Benson hinter Fletcher her. Der Erfinder hielt wieder die Blendlaterne in den Händen. Sie war zum Glück nicht kaputtgegangen, als er sie zuvor fallengelassen hatte.
    Hinter sich hörte das Trio schon bald wieder Männerstimmen. Kate konnte nicht einschätzen, wie weit die anderen Apachen noch entfernt waren.
    „Der Kerl hat um Hilfe gerufen“, sagte Benson im Laufen. Bald darauf erreichten sie eine Tür, die von Fletcher aufgestoßen wurde. Kate kniff die Augen zusammen. Das Sonnenlicht war im ersten Moment schmerzhaft. Trotzdem freute sie sich, endlich diesem finsteren Kellerlabyrinth entkommen zu sein.
    „Das Gelände ist von einem bemerkenswert löchrigen Zaun umfriedet“, bemerkte Fletcher trocken. „Wahrscheinlich rechnen die Verbrecher einfach nicht mit unbefugten Eindringlingen.“
    Kate sah, was der Erfinder meinte. Die Brandruinen der ehemaligen Porzellanmanufaktur waren von einem Drahtzaun
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