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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 4

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 4

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 4
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Französisch.
    „Sag dem Piloten, wohin wir wollen“, beauftragte sie den Kriminalassistenten. Benson nickte und redete den Mann im Führerstand des ersten wartenden Dampfkutters an. Für Kates Ohren klang Bensons Französisch einwandfrei. Der Pilot schien ihn auch zu verstehen, jedenfalls nickte er und antwortete in seiner Muttersprache.
    „Wir sollen es uns auf der Passagierbank bequem machen“, übersetzte Benson.
    Ein Gepäckträger hatte inzwischen die Reisetaschen der drei Ankömmlinge in die Ablage des Drehflüglers geschoben. Der Pilot schob den Steuerhebel nach vorn, und Kate trat ihren ersten Flug in einem französischen Dampfkutter an.
    Sie bemerkte sofort, dass der Drehflügler sich offenbar leichter steuern ließ als ihr eigener daheim in London. Aber andererseits war die französische Maschine deutlich langsamer. Kate vermutete, dass der Motor eine geringere Energiemenge erzeugen konnte und somit über eine niedrigere Drehzahl verfügte.
    Das Hotel Savoy lag am nördlichen Ufer der Seine. Da der britische Staat die Rechnung bezahlte, war es nur ein einfaches Mittelklasse-Hotel. Aber Kates Zimmer wies trotzdem mehr Luxus auf als ihre Wohnung im East End.
    Kate stand am Fenster hinter der Gardine, während das Zimmermädchen ihre Reisetasche auspackte und ihr in gebrochenem Englisch einen guten Aufenthalt wünschte. Kate blickte hinunter auf die Straße, wo ein dampfgetriebener Lastwagen vorbeifuhr. Es gab hier in Paris auch viele Hochräder zu sehen, viel mehr als in London.
    Kate fühlte sich in dieser quirligen Stadt irgendwie fehl am Platz. Aber vielleicht lag das ja daran, dass sie zum ersten Mal im Leben im Ausland war. Sie verstand die Sprache nicht und konnte nur ahnen, was hier vor sich ging.
    Kate warf sich auf das Bett, fand aber keine Ruhe. Sie war erleichtert, als später Benson bei ihr klopfte. Der Kriminalassistent hatte wieder einen Drehflügler besorgt, in dem sie zur Place de la Bastille gelangen wollten.
    „Der Hotelportier hat mir auch die Adresse eines Händlers genannt“, berichtete Benson. „Bei ihm können wir einen gebrauchten Drehflügler kaufen. Angeblich hat der Mann ständig einige Modelle auf Lager.“
    „Das ist gut“, erwiderte Kate. „Wissen Sie eigentlich, wie Horace Lindsay aussieht?“
    Der Kriminalassistent schüttelte den Kopf. „Nein, aber er wird uns ansprechen. Er weiß ja, dass eine junge Lady mit roten Haaren sowie ein älterer Gentleman und ich zu ihm kommen.“
    Nach einem kurzen Flug wurde das Trio an einem großen belebten Platz namens Place de la Bastille abgesetzt. Benson bezahlte den Piloten, der daraufhin seinen Drehflügler wieder in die Lüfte steigen ließ. Kate, Benson und Fletcher bewegten sich auf das Chez Hugo zu. Es war ein Straßencafé. Einer der Gäste erhob sich von seinem runden Marmortischchen und kam ihnen lächelnd entgegen.
    Er war ein Mann in mittleren Jahren mit einem sehr breiten Schnurrbart und einem karierten Tweedanzug.
    Doch bevor er Kate und ihre Begleiter ansprechen konnte, überschlugen sich die Ereignisse. Plötzlich fielen mehrere Schüsse. Der Schnurrbärtige im Tweedanzug brach blutüberströmt zusammen. Kate sprang zur Seite, während Benson einen Warnruf ausstieß. Aber dann mussten er und Phineas Fletcher zur Seite ausweichen, um nicht von einem heranrasenden Fahrzeug überrollt zu werden. Unbeteiligte Passanten schrien vor Entsetzen.
    Kate sah nur einige maskierte Männer, die auf sie zu kamen. Sie ballte die rechte Faust, um sich zu wehren. Da bekam sie plötzlich einen Schlag auf den Hinterkopf. Es wurde Nacht um sie herum.
    Kate hatte entsetzliche Kopfschmerzen. Im ersten Moment glaubte sie, schlecht geträumt zu haben. Aber als sie die Augen aufschlug, erkannte sie ihren Irrtum. Sie lag nicht in der weichen Koje des Luftschiffs hoch über dem Ärmelkanal, geschweige denn in ihrem eigenen Bett daheim im Londoner East End.
    Nein, sie ruhte auf einem Strohsack in einem feuchten finsteren Keller. Es gab nur ein winziges Fenster, nicht größer als ein normales Blatt Papier. Die Glasscheibe war so verdreckt, wie man es bei einem Kohlenkeller erwarten konnte. Und zu allem Überfluss befanden sich auch noch dicke Eisengitter vor dem Fenster. Auf der anderen Seite des kleinen Kabuffs gab es eine niedrige Tür mit Eisenbeschlägen. Sie machte einen sehr stabilen Eindruck und würde gewiss nicht nachgeben, wenn Kate einfach dagegentrat.
    All das konnte Kate deutlich sehen, weil jemand auf einem Holzschemel eine
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