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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 4

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 4

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 4
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eigenen Liebeskünsten so stark überzeugt war. Aber andererseits durfte Kate auch nicht den Fehler machen, Lola mit normalen Maßstäben messen zu wollen.
    „Ich könnte …“
    Lola fiel Kate ins Wort, bevor sie den Satz beenden konnte. „Lola hat die Nase voll von deinem Gerede, Engländerin. Du stirbst jetzt, und damit basta!“
    Die Wahrsagerin hatte den Pistolenhahn bereits gespannt. Nun zog sie den Stecher durch. Kate glaubte schon, ihr letztes Stündlein hätte geschlagen. Aber das Mordinstrument hatte eine Ladehemmung. Irgendetwas klemmte. So etwas kam bei Pistolen öfter vor, bei Revolvern nicht. Das hatte Kate zumindest einmal gehört. Aber in diesem Moment zählte für sie nur, dass das Schicksal offenbar zu ihren Gunsten eingegriffen hatte. Vielleicht war es auch nur Glück, wer konnte das schon sagen?
    Kate ließ ihre Chance nicht ungenutzt.
    Mit einem schrillen Kampfschrei stürzte sie sich auf Lola. Kate wurde von einer Mischung aus Todesangst und Zorn vorwärts getrieben; ihre Schwäche durch die zurückliegende Bewusstlosigkeit war wie weggeblasen. Lola drehte ihre Waffe um, damit sie die Messerklinge in Kates Körper rammen konnte.
    Aber bevor es dazu kam, hatte Kate ihre Widersacherin von den Beinen gerissen. Die beiden Frauen fielen gemeinsam auf den schwarzstaubigen Kellerboden und begannen miteinander zu ringen. Kate hielt Lolas Handgelenk umklammert und drückte es möglichst weit zur Seite, um außerhalb der Reichweite des Messers zu bleiben. Die Wahrsagerin spuckte Kate an und fluchte kräftig auf Französisch. Außerdem zerrte sie an Kates roten Locken. Aber bevor Lola Kate eine Haarsträhne ausreißen konnte, schlug Kate mit der rechten Faust zu.
    Sie trug ihren eisernen Schlagring immer noch unter dem Handschuh. Der metallische Gegenstand verstärkte die Wucht ihres wohldosierten Hiebs, der Lolas Schläfe traf. Die Apachen-Braut verdrehte ihre Augen so weit, dass man nur noch das Weiße darin sehen konnte. Sie erschlaffte wie ein in sich zusammenfallender Hefeteig. Lolas Kopf fiel zur Seite.
    Kate blieb schwer atmend auf dem Oberkörper ihrer Gegnerin sitzen und tastete an der Halsschlagader nach dem Puls. Lola lebte noch. Kate konnte diese Furie nicht ausstehen. Trotzdem war sie froh, die Wahrsagerin nicht auf dem Gewissen zu haben. Kate hob lauschend den Kopf. Wenn Serpent oder seine Leute etwas von dem Kampf mitgekommen hatten, dann würde ihre Flucht enden, bevor sie begonnen hatte.
    Aber momentan deutete nichts darauf hin. Zwar hörte Kate Männerstimmen, aber die Sprecher schienen sich sehr weit von ihr entfernt zu befinden. Es war nicht leicht, in diesem Kellergewölbe Entfernungen abzuschätzen. Kate riss einige Stoffstreifen aus Lolas Unterrock. Sie fesselte und knebelte die Bewusstlose damit. Zuvor hatte Kate das seltsame Mordinstrument aus den Fingern der Ohnmächtigen gewunden. Mit Schusswaffen kannte sie sich nicht aus. Daher wusste sie nicht, ob das Ding nicht noch immer eine Ladehemmung haben würde. Aber vielleicht konnte sie damit ja wenigstens ein paar Apachen auf Distanz halten, wenn ihr Serpents Männer über den Weg liefen. Jedenfalls wäre sie nicht auf die Idee gekommen, die Waffe im Keller zurückzulassen.
    Vorsichtig steckte Kate ihre Nase aus der Tür. Während ihr Kerker durch die Petroleumlampe einigermaßen hell beleuchtet gewesen war, herrschte hier draußen Finsternis. Die wenigen durch das schmutzige Fenster hereinfallenden Sonnenstrahlen hatten Kate verraten, dass noch Tag war. Hier draußen auf dem Gang gab es keine Fenster, Luken oder Lichtschächte. Für einen Moment dachte Kate daran, die Petroleumlampe mitzunehmen. Aber das war keine gute Idee. Die Dunkelheit war jetzt ihr einziger Verbündeter. Mit einer Lichtquelle in der Hand wäre sie für jeden Gegner schon von weitem sichtbar gewesen.
    Kate schlich nach links, denn in dieser Richtung entfernte sie sich von den weit entfernt hörbaren Männerstimmen. Sie verstand nach wie vor kein Französisch. Aber die Kerle hörten sich so an, als wenn sie allesamt nicht mehr nüchtern wären. Das war gut, jedenfalls für Kate. Betrunkene bekamen längst nicht alles mit, diese Erfahrung hatte sie als Dampfkutter-Pilotin oft genug gemacht.
    Kate tastete sich mit einer Hand an der Wand entlang, während sie das merkwürdige Mordinstrument in der anderen hielt. Sie wusste natürlich nicht, unter was für einem Gebäude sich die Kellergewölbe befanden. Ein normales Wohnhaus konnte es nicht sein, dafür war das
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