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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 2

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 2

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 2
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zu haben.
    Nun schaffte sie es immerhin, zu schreien. Doch davon ließen sich die beiden Blutsauger nicht abschrecken. Singh wandte seinen Fuchskopf, aber er war zu weit von ihr entfernt. Der verwandelte Inder konnte ihr nicht helfen.
    Stattdessen erschien nun jemand auf der Bildfläche, mit dem Kate überhaupt nicht mehr gerechnet hatte.
    Plötzlich war James Barwick an ihrer Seite.
    Und er hatte seinen blitzenden Silberdolch in der Hand.
    James bewegte sich so schnell und kraftvoll wie ein Fechter, der sich auf ein tödliches Duell einlässt. Er drängte sich schützend vor Kate und trieb mit einer einzigen fließenden Bewegung seine Stichwaffe in das schwarze Herz des Blutsaugers. Man merkte ihm an, dass er nicht zum ersten Mal in einer solchen Situation war. Er wusste genau, was er tat.
    Gleich darauf ließ James schon wieder von der Kreatur ab. Er musste sich nicht vergewissern, dass er die widernatürliche Existenz des Untoten beendet hatte. Der Blutsauger verlor bereits seine Konturen und wurde zu einer Staubsäule. Doch sein Artgenosse war immer noch aktiv, auch wenn er seine Attacke durch James’ unerwartetes Auftauchen unwillkürlich verzögert hatte. Er verharrte einen Augenblick lang und starrte den langen Silberdolch hasserfüllt an.
    Dieses Zaudern wurde der Bestie zum Verhängnis.
    Das Edelmetall jagte auch in seinen jahrhundertealten Brustkorb – Kate schätzte, dass die in altmodische Lumpen gehüllte Kreatur schon zu Lebzeiten von König Jakob II., also nach 1685, zum Vampir geworden war. Nun jedenfalls konnte auch dieses Monster keinen Schaden mehr anrichten. Mit einer Mischung aus Erleichterung und Ekel schaute Kate zu, wie die ihren Arm umklammernde Vampirklaue zu Staub zerfiel.
    Und dann war der Spuk so schnell vorbei, wie er begonnen hatte.
    Die überlebenden Vampire traten fauchend den Rückzug an. Im Handumdrehen war Kate mit Singh und James allein in der ägyptischen Abteilung des Museums. Sie schaute den hochgewachsenen jungen Mann so verblüfft an, als würde sie ihn zum ersten Mal sehen. Kates Herz schlug bei seinem Anblick höher. Und das nicht nur, weil er sie soeben vor zwei blutrünstigen Unholden bewahrt hatte. James war offenbar wirklich ein Vampirjäger, er hatte sie nicht angelogen. Aber wie kam er hierher?
    Singh räusperte sich. Er hatte inzwischen wieder seine menschliche Gestalt angenommen. Jetzt konnte Kate sich nicht mehr vorstellen, dass er gerade eben noch ein Fuchs gewesen war. Und doch hatte sie es mit eigenen Augen gesehen.
    „Ich schlage vor, dass wir unauffällig verschwinden, Miss Fenton. Ich fürchte, dass wir der Londoner Polizei keine überzeugenden Gründe für den furchtbaren Tod des Wärters nennen können. Die Beamten werden sicherlich nicht glauben, dass diese Staubhaufen dort die Mörder sind. Womöglich werden wir selbst angeklagt und müssen mit unüberwindbaren Schwierigkeiten rechnen.“
    Der Inder deutete auf die kläglichen Überreste der Vampire, die von ihm und von James besiegt worden waren. Kate musste Singh innerlich recht geben. Inspektor Williams und seine Kollegen glaubten nicht an die Existenz von übermenschlichen Verbrechern. Wenn Kate und ihre beiden Begleiter unschuldig unter Mordverdacht gerieten, war damit niemandem gedient. Das würde auch nicht dazu beitragen, die wahren Schuldigen zu entlarven.
    Und der wilde Kampf in der ägyptischen Abteilung war natürlich nicht unbemerkt geblieben. Schon hörte man aufgeregte Stimmen und sich nähernde Schritte. Mehrere Männer riefen laut nach der Polizei.
    „Wir nehmen den Hinterausgang“, meinte Kate. Sie raffte den Saum ihres Krinolinenkleides und lief voran. James und Singh folgten ihr. Kate stellte erstaunt fest, wie gut der alte Inder zu Fuß war. Aber wer sich in einen Fuchs verwandeln konnte, der war gewiss auch zu einer schnellen Flucht über die Hintertreppe in der Lage.
    Sie liefen quer durch die phönizische Abteilung, die um diese Tageszeit völlig verwaist war. Kate fand rasch die Tür zum Notausgang und stürmte die steilen Stufen hinab. Sie verließ gemeinsam mit den beiden Männern das britische Museum durch eine Seitenpforte. Von dort aus war es nicht weit bis zu ihrem Dampfkutter.
    Kate fühlte sich sofort besser, als sie in den Führerstand kletterte. Das hier war ihre Welt, ihr Zuhause. Sie drehte sich zu James und Singh um. Die beiden Männer ließen sich einträchtig nebeneinander auf die Passagierbank fallen. Es war, als ob sie sich schon ewig kennen würden. Und
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