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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 2

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 2

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 2
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vielleicht war das ja auch so.
    „Wohin soll es gehen, Gentlemen?“
    „Fliegen Sie bitte zum Mandarin Oriental Hotel, Miss Fenton. Dort habe ich mir telegraphisch eine Suite reservieren lassen. Sie sind mein Gast. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie viele Fragen an Bruder James und an mich haben.“
    Darauf antwortete Kate nicht, sondern setzte zunächst ihren Dampfkutter in Gang. Sie wollte so schnell wie möglich das Museumsgelände verlassen. Zwar würde es wieder eine halbe Ewigkeit dauern, bis die Polizei anrückte. Aber Kate war sich darüber im Klaren, dass man ihr kein Wort glauben würde. Ihre Erlebnisse waren einfach zu unbegreiflich. Je mehr sie nachdachte, desto weniger verstand sie.
    Warum hatte Singh James Barwick einen Bruder genannt? Der Inder und der blasse Engländer waren gewiss nicht miteinander verwandt, und ein Mönch war James gewiss auch nicht. Es gab also nur eine Erklärung, die einen Sinn ergab. Auch Singh gehörte offenbar der geheimnisvollen Bruderschaft an, die sich dem Kampf gegen das Böse widmete.
    Kate konzentrierte sich darauf, den Drehflügler sicher zu der Luxusherberge zu steuern. Das Mandarin Oriental Hotel gehörte zu den vielen erstklassigen Beherbergungsbetrieben Londons, in denen Kate nicht weiter als bis in die Hotellobby vorgedrungen war. Doch als sie vor dem Haupteingang ankamen, machte Singh lächelnd eine einladende Handbewegung.
    „Das unerfreuliche Zwischenspiel mit den Vampiren hat nichts an meinen Plänen geändert, Miss Fenton. Ich benötige weiterhin eine Fremdenführerin und Dampfkutter-Pilotin. Begleiten Sie Bruder James und mich bitte in meine Suite?“
    Kate nickte. Insgeheim war sie froh darüber, dass sie den gutbezahlten Auftrag nicht verloren hatte. Vor allem aber suchte sie James’ Nähe. Es war ihr nicht entgangen, dass er ihr immer wieder Blicke zuwarf. Sie erinnerte sich an den wortlosen Abschied, nachdem sie ihn in ihrer Wohnung eiskalt abgefertigt hatte. Offenbar war James trotz dieser Abfuhr noch immer an ihr interessiert.
    Kate stellte ihren Dampfkutter in einer Seitengasse ab, dann betrat sie zusammen mit James und Singh die Hotelhalle. Auf Außenstehende musste dieses Trio sehr merkwürdig wirken: Ein greiser Inder mit Turban, eine rothaarige Dampfkutter-Pilotin mit rußiger Lederschürze und ein elegant gekleideter junger Gentleman. Der Empfangschef würdigte Kate keines Blickes, behandelte aber den Gast aus Indien mit ausgesuchter Höflichkeit.
    „Ich wünsche Ihnen einen guten Aufenthalt in unserem Haus, Sir. Ein Page wird Ihr Gepäck unverzüglich in Ihre Suite bringen.“
    Singh bedankte sich mit einem Nicken. Er, Kate und James fuhren in dem dampfgetriebenen Personenaufzug ins dritte Stockwerk, während der Hotelboy mit dem Koffer den Lastenlift nehmen musste. Kate gingen fast die Augen über, als sie die Suite betrat. Hier herrschte ein Luxus, den sie nicht kannte.
    Die Räume waren mit besten Polstermöbeln im Empire-Stil eingerichtet. An den mit Stofftapeten dekorierten Wänden hingen goldgerahmte Ölgemälde, auf denen hauptsächlich Fuchsjagden dargestellt wurden. Als Kate sich dessen bewusst wurde, musste sie respektlos grinsen.
    „Stört es Sie nicht, dass ausgerechnet das Tier, in das Sie sich verwandeln können, auf diesem Bild von der Hundemeute gehetzt wird, Sir?“
    Singh lächelte ebenfalls.
    „Nein, das ist doch nur ein Kunstwerk. Sie bleiben übrigens bemerkenswert gelassen angesichts meiner besonderen Fähigkeit, Miss Fenton.“
    „Oh, das scheint nur so. Ich wurde in letzter Zeit von so vielen unerklärlichen Dingen überwältigt, dass ich mich allmählich schon fast daran gewöhnt habe. Trotzdem wäre ich für einige Erklärungen dankbar.“
    „Ich verstehe.“
    Nachdem der Page das Gepäck gebracht hatte, bestellte Singh beim Room Service Tee und Sandwiches. Wenig später rollte der mechanische Butler-Roboter herein, der für dieses Stockwerk zuständig war. Die Bedienungsmaschine servierte die gewünschten Erfrischungen und verließ mit einem sonoren Motorengeräusch den Raum.
    Singh schenkte seinen beiden Gästen höchstpersönlich den duftenden Darjeeling-Tee ein. Kate und James hatten auf dem eleganten Sofa Platz genommen. Es war Kate nicht entgangen, dass der junge Mann sehr nahe neben ihr saß. Sie hatte nicht das Geringste dagegen. Aber noch stärker als ihre Flirtlaune war momentan ihre Neugier.
    „Ich möchte gerne wissen, was hier eigentlich gespielt wird.“
    „Darauf haben Sie ein Recht, Miss
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