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HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

Titel: HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK
Autoren: JOANNA MAITLAND
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behaupten wage, dass er es innerhalb der nächsten Stunde gewiss getan hätte. Wenn Sie nur nicht immer allein ausreiten würden, Miss Emma …“
    Emma lächelte wieder. „Kümmere dich um Juno“, bat sie. „Ich werde mich besser gleich sehen lassen, um zu beweisen, dass ich heil und in Ordnung bin.“ Sie hob die Schleppe hoch und eilte ins Haus und zum Arbeitszimmer ihres Vaters.
    „Emma!“, rief Sir Edward, kaum dass sie in der Tür erschienen war.
    Am Klang seiner Stimme erkannte sie, wie sehr er sich geängstigt haben musste. Oh weh! Zuerst hatte sie Hugo aufgeregt und nun ihren Vater.
    Sie lief zu ihm, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn auf die Wange. „Verzeih mir meine Gedankenlosigkeit, Papa. Ich habe Richard besucht, und ich fürchte, ich habe die Zeit vergessen. Es tut mir leid, dass ich dich nicht informiert habe.“
    Ihr Vater räusperte sich lautstark. „Emma, wenn du nur einen Stallburschen mitnehmen würdest, dann müsste ich mir keine Gedanken machen. Warum …?“
    Emma bedachte ihn mit einem Blick aus ihren großen blauen Augen. „Ach, Papa, muss ich? Meinst du nicht, dass ich gut genug reite, um allein unterwegs zu sein?“
    „Darum geht es nicht, und das weißt du genau“, erwiderte er und löste sich aus ihren Armen. „Selbst die besten Reiter können abgeworfen werden, und das gilt auch für dich, Emma.“
    Er hatte natürlich recht. Selbst Juno scheute zuweilen, wenn es ein lautes Geräusch gab oder eine unerwartete Bewegung.
    Emma küsste ihren Vater erneut. „Ich werde brav sein, Papa“, versprach sie und erkannte an seinem Lächeln, dass sie ihn beschwichtigt hatte. Er war wirklich leicht zufriedenzustellen.
    „Also“, sagte er und nahm in seinem Lieblingssessel Platz. „Erzähl mir von Richard. Geht es ihm gut? Und der kleine Dickon? Hast du Lady Hardinge gesehen? Sie ist gewiss nach der langen Reise erschöpft.“
    „Sie sind alle wohlauf, Papa. Und Dickon ist so gewachsen, dass du ihn nicht wiedererkennen würdest. Er fängt schon an zu laufen. Und Jamie …“ Emma zögerte. „Jamie ist wieder in anderen Umständen. Die Hebamme meint, sie erwartet Zwillinge.“
    „Zwillinge?“, wiederholte Sir Edward. „Ach – ach, Liebes …“
    Emma spürte, dass er daran dachte, wie er seine Frau verloren hatte, als Emma geboren wurde. Sie setzte sich neben ihn und streichelte seine Hand. „Du kannst beruhigt sein, Papa. Jamie meint, sie sei stark wie ein Pferd. Und es ist ja nicht ihr erstes …“ Sie brach ab. Wie dumm von ihr zu sagen, dass die Geburt des ersten Kindes – wie seinerzeit die von Emma – stets am gefährlichsten war. Was war bloß heute mit ihr los? Ihr Verstand schien auszusetzen.
    „Du errätst nie, wer außerdem auf Harding weilt, Papa.“ Mit übertriebener Munterkeit wechselte sie das Thema.
    Sir Edward lächelte traurig. „Sag es mir.“
    „Hugo Stratton. Major Hugo Stratton. Erinnerst du dich an ihn?“
    Sir Edward nickte. „Sicher. Er ist Major? Nun, das überrascht mich nicht. Bereits damals dachte ich, dass er das Zeug zu einem guten Offizier hat. Lass mich überlegen. Wie lange ist es her, dass er zu den Fahnen ging? Acht Jahre?“
    „Fast elf, Papa“, berichtigte Emma.
    „Wirklich? Erstaunlich, dass er noch kein Colonel geworden ist“, meinte Sir Edward mehr zu sich selbst. „Obwohl er vermutlich mit all den Kerlen konkurrieren muss, die ihre militärischen Ränge kaufen. Nicht einmal im Krieg gibt es genügend verdienstvolle Beförderungen. Dennoch kann er stolz sein, dass er es bis zum Major geschafft hat.“
    „Papa, das verstehe ich nicht. Was stimmt nicht an dem Rang eines Majors?“
    „Nichts, mein Liebes, nichts. Ich bin sicher, dass Major Stratton eine vorbildliche Karriere gemacht hat. Ich nehme an, er hat seinen Abschied genommen?“
    „Ich weiß es nicht, Papa. Er ist schwer verwundet worden. Mir ist nicht bekannt, wann oder wie. Er hinkt und muss einen Stock benutzen. Und er … sein Gesicht ist schrecklich entstellt, Papa.“ Sie bemerkte, wie schockiert ihr Vater war. „Ich bin sicher, es wird mit der Zeit besser aussehen, aber im Moment …“
    Ganz plötzlich stiegen Emma Tränen in die Augen. „Ach, Papa, ich habe etwas Schreckliches getan. Weißt du, ich ahnte ja nichts davon. Und als ich Hugo sah, da war es ein derartiger Schock, und … ich habe ihn schrecklich in Verlegenheit gebracht, indem ich auf seine Narben starrte. Ich konnte den Blick nicht abwenden. Und Hugo war gekränkt. Er konnte es
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