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HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK

Titel: HOFFNUNG AUF DAS GROSSE GLÜCK
Autoren: JOANNA MAITLAND
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Mann jemals gestatten, sie zu maßregeln. „Um ehrlich zu sein, Richard“, begann sie nun ernsthafter, um die Rede gleich auf ihre Verfehlungen zu bringen, „ich hoffte auf eine Gelegenheit, mit Hugo zu sprechen, um mich für mein gestriges Benehmen zu entschuldigen.“ Das stimmte nicht ganz. „Oder ihm wenigstens zu zeigen, dass ich gern wieder gut Freund mit ihm wäre. Es lag daran … ich war einfach nicht darauf vorbereitet, ihn derart verändert zu sehen. Ich …“
    „Jamie hat versucht, dich zu warnen, Emma.“ Sie erkannte sogleich, dass Richard jetzt im Tonfall eines großen Bruders mit ihr sprach. „Wenn du nicht so schnell hinausgelaufen wärst …“
    „Ich weiß. Und es tut mir leid, Richard. Ehrlich.“ Emma bemühte sich, zerknirscht auszusehen, obzwar sie wusste, dass ihr das nicht sehr gut gelang. Nun, sie versuchte es immerhin, war das etwa nichts? „Wie auch immer, wenn Hugo erst einmal seine alten Freunde wiedergetroffen hat, wird es keinen Grund mehr zur Sorge geben. Ich werde alle Gäste vor der Dinnerparty aufsuchen und sie darauf vorbereiten …“
    „Hugo weigert sich zu kommen, Emma.“
    „Nein! Das würde er nicht tun! Er …“
    „Er ist in diesem Punkt absolut unnachgiebig, Emma. Deswegen bin ich gekommen. Um dir das mitzuteilen.“ Richard wandte den Blick ab. Er brachte es nicht fertig, Emma in diesem Moment in die Augen zu sehen. „Er glaubt, du hättest ihn nur eingeladen, um ihn vorzuführen, als eine Art …“ Er räusperte sich ein klein wenig zu laut. „Er hasst es, wenn man ihn anstarrt.“
    Zuerst erschrak Emma, dann empfand sie Unglauben, und schließlich wurde sie wütend, als sie begriff, was Richard ihr eröffnet hatte. Sie spornte ihr Pferd zum Trab an. „So also denkt er über mich!“, rief sie ärgerlich aus. „Nun, mal sehen, ob er es fertigbringt, mir das ins Gesicht zu sagen. Wie kann er nur davon ausgehen …“
    „Emma.“ Richard ritt neben sie und legte die Hand auf ihren Arm. „Emma, beruhige dich. Bitte. Wenn du Hugo zur Rede stellst, wird er vermutlich seine Sachen packen und abreisen. Und in Anbetracht der Mühen, die es uns gekostet hat, ihn zum Herkommen zu überreden …“ Richard unterbrach sich. Doch an seiner Miene erkannte Emma, dass der Freund schon mehr verraten hatte, als er beabsichtigte.
    Emma ließ Juno im Schritt gehen und nötigte Richard damit, dasselbe zu tun. „Richard“, begann sie ernst. „Ich verstehe nicht, was hier geschieht. Ich weiß, dass ich mich gestern unverzeihlich aufgeführt habe, und ich möchte das richtigstellen. Deshalb überredete ich Papa, für Hugo eine kleine Dinnerparty zu geben. Ich dachte, er … aber es spielt keine Rolle, was ich dachte. Offensichtlich habe ich mich getäuscht. Nach allem, was du sagst, scheint es sich um mehr als nur … ach, ich weiß, die Narben sind schrecklich, dennoch werden sie nach und nach verblassen, oder?“
    Richard zögerte. „Hugo hat sich sehr verändert, Emma. Ich glaube, dass das nicht allein an den Verwundungen liegt, indes will er nicht über das sprechen, was er erlebt hat, nicht einmal mit mir, seinem besten Freund. Es hat Jamies ganzer Überzeugungskunst bedurft, bis er überhaupt bereit war, nach Harding zu kommen. Er wollte sich auf einem abgewirtschafteten Landsitz meilenweit weg von hier vergraben.“
    „Oh.“ Emma fand keine passenden Worte. Ihre Erziehung hatte sie nicht darauf vorbereitet, mit einem Mann wie Hugo Stratton umzugehen.
    „Vielleicht wäre es am besten, wenn du ein oder zwei Tage gar nicht nach Harding kämest, Emma. Gib Hugo etwas Zeit, von seinem hohen Ross herabzusteigen.“
    „Natürlich werde ich …“ Indem sie dazu ansetzte, das zu äußern, was die Etikette in einer solchen Situation gebot, begriff sie plötzlich, wie falsch diese Reaktion wäre. „Nein. Ich werde ihm keine Möglichkeit geben, sich einzureden, dass ich eine herzlose Trophäensammlerin bin. Ich hatte nicht die Absicht, ihn auszustellen, wie er es zu glauben scheint, und ich werde ihn dazu bringen, das zuzugeben.“ Sie schüttelte den Kopf. „Zum Teufel mit diesem Mann“, erklärte sie entschieden. „Sieht er denn nicht, dass ich ihm helfen will?“
    Als sie Hugo endlich zwischen den Bäumen entdeckte, war sie noch entschlossener geworden. Er hatte sich viel weiter vom Haus entfernt, als es ihr möglich erschienen wäre. Und seinem mühsamen Gang nach zu urteilen, hatte er sehr lange gebraucht, um es bis hierher zu schaffen.
    Emma nahm die Schleppe
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