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Hoffnung am Horizont

Hoffnung am Horizont

Titel: Hoffnung am Horizont
Autoren: Kerry Greine
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versprochen hatte, sie anzurufen. Schnell greife ich wieder nach meinem
Telefon und suche ihre Nummer heraus, um ihr alle Neuigkeiten zu erzählen.
     
    Nach einer Stunde
Telefonat mit Annie weiß ich es sicher. X bedeutet Kuss!
    Verwirrt lese ich die
beiden SMS noch einmal. Da vibriert auf einmal das Handy in meiner Hand. Eine
neue Nachricht. Von Gabe.
     
    „Was machst du gerade?
Ich vermisse dich! Bin in einer Stunde bei dir.
    X“
     
     Ich unterdrücke mit aller
Macht dieses warme Gefühl, dass sich in meiner Brust ausbreiten will. Möglichst
neutral schreibe ich zurück.
     
    „Bin noch im
Schlafanzug und gammele auf der Couch. Mache mich dann wohl besser mal fertig.
Bis gleich.“
     
     Ohne auf eine Antwort zu
warten, springe ich unter die Dusche und ziehe mich an. Ich bin gerade fertig
mit schminken, als es klingelt und Walton einmal kurz bellt. Das Zeichen, dass
jemand da ist, den er kennt und mag. Schnell gehe ich nach unten und öffne Gabe
die Tür. Er sieht wieder ein bisschen mehr aus, wie er selbst, sein Kinn ist
glatt rasiert und seine Augen nicht mehr so blutunterlaufen, wie gestern.
Scheinbar hat er letzte Nacht auch ein wenig Schlaf nachgeholt. Ich habe das
Gefühl, seine Augen leuchten kurz auf, als er mich mustert. Ich trage nur eine
schwarze Jeans, die einzige, die ich noch zu bekomme, und einen schlichten
cremefarbenen Pulli, aber ihm scheint mein Anblick zu gefallen.
    Mit zwei Schritten ist er
bei mir, zieht mich in seine Arme und gibt mir einen zarten Kuss auf die Wange.
    „Hi!“ begrüßt er mich. „Du
siehst umwerfend aus!“
    Lachend löse ich mich aus
seinen Armen und gebe ihm einen Klaps auf die Schulter. Das zum Thema „nicht
anrühren“! Noch immer kann ich seine gestrigen Worte nicht glauben und suche
nach Erklärungen für sein liebevolles Verhalten. Er will wohl nur ein bisschen
mit mir herum schäkern.
     
    Den Rest des Abends über
ist Gabe in dieser ausgelassenen Stimmung. Immer wieder macht er mir
Komplimente, hält mir die Türen auf, berührt mich wie unabsichtlich und ist in
allem einfach wahnsinnig zuvorkommend und aufmerksam. Er strahlt mich an, als
wäre ich die einzige Frau auf der Welt und selbst, als die Kellnerin ihn um ein
Autogramm bittet, sieht er sie kaum an. Er hat nur Augen für mich. Irgendwann
kann ich es nicht mehr verhindern, mein Herz öffnet sich und die Schutzmauern,
die ich dachte mir so sorgfältig aufgebaut zu haben, fangen an zu bröckeln. Ich
lasse seine Worte in mein Herz und fange an, sie zu glauben. Ich bin aber auch
zu schnell einzuwickeln. Zumindest, wenn es um Gabe geht. Wir sitzen lange in
dem gemütlichen Restaurant und reden, bis ich irgendwann ein Gähnen kaum
unterdrücken kann. Sofort verlangt er nach der Rechnung und fährt mich nach
Hause. An meiner Haustür mag ich mich eigentlich gar nicht von ihm
verabschieden, der Abend war einfach zu schön. Er hat die gewissen drei Worte
nicht mehr gesagt, aber jede Geste, jede Berührung, jeder Blick zeugt von wahnsinnig
viel Gefühl.
    Auch in den nächsten Tagen
hält diese gute Laune und Fröhlichkeit an. Der früher so unnahbare Gabriel
Jackson verwandelt sich in einen aufmerksamen Kavalier, ohne mich zu
bevormunden. Er sorgt sich um mich, aber er engt mich nicht ein. Jede freie
Minute verbringen wir gemeinsam, reden, gehen stundenlang mit Walton spazieren,
kochen gemeinsam oder liegen einfach nebeneinander auf der Couch und sehen
Filme. Es fällt mir von Tag zu Tag schwerer, die Finger von ihm zu lassen. Wir
kommen uns jeden Tag näher und immer häufiger ist die Luft zwischen uns wie
elektrisch aufgeladen.  Wie selbstverständlich kommt in jeder SMS, auf jedem
Zettelchen, das er mir schreibt dieses berüchtigte X am Ende. Genauso
selbstverständlich legt er mir einfach so den Arm um die Schultern, wenn wir
abends gemeinsam mit Walton spazieren gehen oder nimmt meine Hand und
verschränkt seine Finger mit meinen. Er kann Stunden damit zubringen, seine
Hände auf meinen Bauch zu legen und dem Baby irgendwelchen Quatsch zu erzählen,
bis ich mich vor Lachen kaum noch halten kann. Irgendwann fängt er an, mich zu
küssen. Kleine freundschaftliche Küsse, auf die Wange, auf die Stirn, auf die
Schläfe. Zum Abschied, zur Begrüßung oder auch einfach mal zwischendurch. Aber
nie, nicht einmal, macht er Anstalten weiter zu gehen. Ich weiß nicht, ob ich
mich darüber freuen soll, dass er nicht weiter geht, damit ich die Zeit
bekomme, die ich brauche oder ob ich frustriert bin, dass er es
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