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Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Winter (German Edition)

Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Winter (German Edition)

Titel: Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Winter (German Edition)
Autoren: Elke Bräunling
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ihrem Novemberschlaf.
    "Wie sagen es die Menschen zuweilen?“, rief er. „Die letzten werden die ersten sein. Dezemberzeit ist Partyzeit! Jeder meiner Tage wird ein Fest sein. Ein unvergessliches Fest sogar. Ja! Ich will feiern!“
    Die anderen Monate sahen sich verwundert an. Was war auf einmal los mit dem Dezember, diesem besonnenen und weisen Kollegen?
    „Warum der Stress?“, erkundigte sich der Juli und gähnte.
    Der Juni nickte. „Es ist Zeit des Winterschlafs. Die Natur hat sich zur Ruhe begeben, die Tiere schlafen und die Tage sind kurz.“
    „Und dunkel“, bestätigte der März. „Ich...“
    „Du bist nicht gefragt, Angeber!“, brummte der Oktober.
    "Eben!", schnitt der Dezember seinen Freunden das Wort ab. „Es ist dunkel, nebelig und kalt dort unten im Land. Müde sind die Menschen und gestresst. Es ist Zeit, die Lichter anzuzünden.“
    Er formte die Hände zu einem Trichter und rief laut: „Hey, Kollege November! Deine Zeit ist vorbei. Ich bin an der Reihe. Ich komme!“
    „Bin schon da!“ Mit gesenktem Haupt kam der November angeschlichen. Er wischte sich ein paar Tränen von den Wangen. „Bei mir sind die Menschen oft traurig und übellaunig. Und das macht mich auch traurig.“
    „Das wird sich nun ändern", tröstete der Dezember ihn. "Ich bringe das Licht ins Dunkel. Ich bin der Monat des Lichts und der festlichen Feste, und nebenbei bemerkt, der Lieblingsmonat der Kinder.“
    "Falsch!", warf der Februar ein. "Der Lichtmonat, der bin ich."
    „Mein Licht ist anders.“ Der Dezember lächelte. „Es ist ein kleines Licht, ein leises, feierliches. Ein geheimnisvolles."
    "Und dieses warme Licht muss nun zu den Menschen gebracht werden", ergänzte der November. "Deshalb bin ich auch schon ein paar Tage früher zurückgekehrt. Geh und bring ihnen deine Freude, dein Licht und deine Feste.“
    Der Dezember nickte zufrieden. „Ich danke dir für die zusätzlichen Tage. So kann ich mit den Menschen schon zu Novemberende den ersten Lichtsonntag - sie nennen es Advent - feiern. Wunderbar! Nun muss ich aber los, die Kerzen anzünden."
    Und das tat er dann auch, der Dezember. Mit kundigen Schritten zog er von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf, von Haus zu Haus, und überall lag plötzlich eine leise, feine, liebevolle und freudige Stimmung in der Luft.
    Wenn man ganz still war, konnte man es auch hören. Ein Singen, das durch die Lüfte sirrte: Dezember ist da, die schöne Zeit im Jahr mit hellem Licht und Kerzenschein, mit süßen Düften und Heimlichkeiten, mit Nikolausfreuden, Lichtfesten, Winteranfang und ersten Schneeflocken, dem Weihnachtsfest und seinen Feiertagen und mit dem letzten Tag im Jahr.
    Und die Menschen, die liebten ihn, den Monat Dezember. Und der liebte die Menschen. Und ein kleines bisschen auch sich selbst.
    „Ich bin der Beste“, murmelte er und schielte zu seinen Kollegen hinauf.
    „Und der Letzte ...“, griente der Januar, der sich schon die Hände rieb.
    Doch das überhörte der Dezember, und das war auch gut so.

Die Perle aus Eis

    Der Regentropfen war traurig. Viele Tage hatte er mit Regnen verbracht. Und immer wieder wurde er gleich von der Sonne aufgesogen. Von der Welt der Menschen hatte er fast nichts gesehen. Er kannte nur das Dunkel der Regenwolke und die kurzen Ausflüge durch die Luft. Im Frühling. Im Sommer. Im Herbst. Nun stand der Winter vor der Tür und der Regentropfen war müde.
    Traurig saß er seiner Wolke und weinte. „Einmal nur möchte ich die Menschen kennen lernen und etwas von ihrer Welt sehen“, erklärte er seinen Regentropfenkollegen. „Und einmal ...“ Er kam nicht weiter, denn die Wolke öffnete ihre Arme und schickte die Tropfen erneut zum Regnen hinaus.
    „Dieses Mal“, nahm sich der Regentropfen vor, „werde ich mich vor der Sonne verstecken. Sie darf mich nicht gleich zur Wolke zurückschicken.“ Und damit ihm dies nun wirklich nicht passierte, floh er nicht wie sonst vor dem Atem des Windes.
    Der pustete heute besonders heftig und eisig kalt. Der Regentropfen zitterte vor Kälte.
    „Hilfe!“, rief er. „Ich erfriere. Halt ein, Wind!“
    Der Wind lachte und pustete noch einige Male auf den Regentropfen ein.
    „Hi-i-ilfe!“, schrie der wieder. „Ich erfriere!“ Doch schon hatte ihn die Kälte der Luft in ein Eisperlchen verzaubert und als Eisperle landete er inmitten der Blüte einer weißen Blume.
    Was für ein Schreck! Der Regentropfen war verwirrt. „Was ist mit mir?“
    Nun fühlte er sich nicht nur traurig, nein,
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