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Höllenzeit

Höllenzeit

Titel: Höllenzeit
Autoren: Jason Dark
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Ich hoffe, daß es in Ihrem Sinne geschah, nein, ich bin mir sogar sicher, daß Sie mir zustimmen werden, wenn ich Ihnen das Ergebnis bekanntgebe.«
    »Wie lautet es?«
    Monsignore Bentini wollte zu einer Erwiderung ansetzen, als er versteifte.
    Der Verbrannte hatte sich bewegt!
    Plötzlich war sein rechter Arm auf dem Bett liegend zurückgezuckt.
    Synchron mit ihm bewegte er seine Augen, was bei dem Brauen- und Wimpernlosen schlimm aussah, denn es wirkte so, als wollte es wie eine glitschige Kugel aus der Hölle quellen.
    Zwischen den verbrannten Lippen hervor drang ein tiefes Stöhnen. Ein Laut wie aus der Gruft, kratzig und unheimlich. Der Verletzte hatte gespürt, daß jemand neben seinem Bett stand, und er schaffte es sogar, den Kopf etwas zu drehen, ohne sich dabei allerdings auf seine verbrannte linke Seite zu legen.
    Ignatius warf Bentini einen raschen und auffordernden Blick zu, doch der Monsignore schüttelte nur den Kopf. Mit kaum hörbarer Stimme flüsterte er: »Lassen wir ihn…«
    Es war gut, daß er so gesprochen hatte, denn Bruder Shiram wollte reden, was ihm sehr schwerfiel, denn seine Worte drangen nur als abstrakte Gebilde über die verbrannten Lippen. »Ich… ich… sehe sie… die anderen sind wieder da…«
    Bentini übernahm die Antwort. »Nein, Bruder, nein, niemand ist da. Du befindest dich hier in Sicherheit…«
    »Sie werden kommen!« stieß er hervor und bäumte sich plötzlich auf.
    Gleichzeitig krallte er seine Hände in das Laken und hielt sich daran fest.
    Der Mund stand weit offen, die Augen, auch das verletzte, waren verdreht. Er stierte gegen die Decke, als würde sich dort das Bild abmalen, von dem er gesprochen hatte. »Wen meint er damit?«
    Bentini hob die Schultern. »Unsere Feinde, die Freunde der Hölle. Sie sind auf ihn angesetzt. Sie werden ihn jagen, er weiß einfach zu viel. Er könnte uns Wege zeigen.«
    »Dann soll er sprechen.«
    »Das sage ich auch«, erwiderte Bentini nickend. »Aber es ist sehr schwer. Die Erinnerung kommt nicht durch. Sie hat eine Blockade erlebt, sein Gehirn ist geblockt worden, und wir können dabei von einem magischen Brett sprechen.«
    »Können wir nachhelfen?«
    »Nicht wir, auch nicht hier. Möglicherweise in einem Krankenhaus und mit den entsprechenden Medikamenten, aber dort wäre Bruder Shiram nicht mehr sicher.«
    »Stimmt leider.«
    Der Verletzte hatte sich wieder soweit erholt, daß er reden konnte. Er gurgelte die Worte hervor, beide Zuhörer hatten große Mühe, ihn zu verstehen. Immer wieder kam er auf das Feuer zu sprechen, das ihn erwischt hatte.
    »Tod… Tod… der Tod… er ist auf dem Weg. Die Hölle wird sich rächen. Sie gibt sich nicht zufrieden. Sie haßt Verräter, und ich habe alle verraten.« Tief aus seiner Kehle drang ein schluchzender Laut, der über die Zunge hinwegfuhr und auf den zerstörten Lippen allmählich versickerte. Es war vorbei, die Kraft hatte ihn verlassen. Er konnte nicht mehr sprechen und fiel wie in ein tiefes Loch, aus dem er sich so leicht nicht mehr befreien konnte.
    Er entspannte sich und atmete schwach. Bentini legte die Hand beruhigend auf die gesunde Seite der Stirn.
    »Er ist zu schwach«, sagte er, »wir sollten ihn auch in Ruhe lassen.« Der Monsignore trat zurück, um dies in die Tat umzusetzen. Er zog auch den Vorhang wieder zu, nur die Lampe ließ er brennen. In ihrem Licht schimmerte ein schwacher Schatten hinter dem Vorhang.
    Father Ignatius erwartete ihn gedankenverloren am Schreibtisch stehend. Sein Blick war auf seine Füße und gleichzeitig ins Leere gerichtet. Er hatte die Stirn gerunzelt, hing seinen Gedanken nach und strich einige Male gedankenverloren über sein Haar.
    Bentini nahm wieder seinen alten Platz hinter dem Schreibtisch ein, nur setzte er sich nicht hin, sondern schaute Ignatius an. »Was sagen Sie dazu?«
    Der Mönch atmete tief durch. »Ich weiß es nicht«, flüsterte er. »Mir fehlen die Worte.«
    »Sie sind geschockt?«
    »Ja, das bin ich.« Er räusperte sich, nahm wieder Platz und schüttelte den Kopf. »Nicht allein über das Aussehen, sondern auch über seine Worte. Die andere Seite will ihn finden, und ich frage mich, ob die Mauern dieses Klosters den Angriffen der Hölle standhalten können.«
    »Sehr richtig.«
    »Können Sie?«
    Bentini hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Bisher war ich allein, doch nun haben Sie eingeschlagen, Bruder Ignatius, und stehen mir als Hilfe zur Seite.«
    »Das ist noch nicht genug.«
    »Sie sagen es.«
    »Aber das
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