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Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)

Titel: Höllenqual: Lenz’ zehnter Fall (German Edition)
Autoren: Matthias P. Gibert
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Schlampe!«,
schrie der Mann mit der hohen Stimme, sprang auf das Bett und versetzte ihr einen
Faustschlag auf den Mund, der sofort beide Lippen aufplatzen ließ. Ein Blutschwall
schoss aus ihrem Mund und verteilte sich warm auf ihren Brüsten.
    Die Prostituierte
hatte für einen Moment die Vision, dass sich all das, was sie gerade erlebte, nicht
wirklich in ihrem Schlafzimmer abspielte, sondern nichts weiter wäre als ein böser
Traum.
    »Pech gehabt!«,
schrie der Mann über ihr sie an, gerade so, als habe er ihre Gedanken gelesen, zerrte
sie hoch und warf sie auf den Boden.
    Stefanie
Kratzer schrammte mit dem Kopf über den hochflorigen Teppich, zog sich dabei eine
höllisch schmerzende Verbrennung an der Stirn zu und blieb mit vor dem Körper ausgestreckten
Armen auf der Seite liegen. Irgendetwas in ihrem Unterbewusstsein sagte ihr, dass
es besser wäre, wenn sie die Besinnung verlieren würde, doch diese Gnade wurde ihr
nicht zuteil. Noch nicht.
    Hinter ihrem
Kopf hörte sie ihren Peiniger husten. Offenbar hatte er etwas von dem Tränengas
eingeatmet, mit dem er Zeislinger und sie traktiert hatte.
    ›Scheißgefühl,
was?‹, dachte sie mit einer gewissen Befriedigung und zog die Arme an die Brust.
Dann versuchte die Frau vorsichtig, ihre Augen zu öffnen, doch der sofort einsetzende
Schmerz war zu groß, sodass sie es sein ließ und die Lider wieder zusammenpresste.
    In das Husten
des Mannes mischte sich ein weiteres Geräusch. Ein Stöhnen. Erich Zeislingers Stöhnen.
    »Hilfe!«,
rief der OB mit weinerlicher Stimme. »Hilfe, ich kann nichts sehen!«
    »Halten
Sie Ihr Schandmaul! Sofort!«
    Anstatt
der Anweisung des Eindringlings Folge zu leisten, wollte Zeislinger sich aufsetzen,
was Stefanie Kratzer am Quietschen der Federkernmatratze hören konnte.
    »Liegen
bleiben, habe ich gesagt!«, zischte die Stimme neben ihr, doch Zeislinger dachte
gar nicht daran, sich zu fügen, und fiel mit einem dumpfen Schlag neben das Bett.
Die Prostituierte, die noch immer auf dem Boden lag, riss nun trotz der Schmerzen
die Augen auf und sah in Zeislingers Richtung, konnte jedoch, außer sich bewegenden
Schemen, nichts erkennen. Was sie jedoch wahrnahm, war, dass der Mann, der in ihre
Wohnung eingedrungen war, ihren Freier, der sich hochgerappelt hatte, mit der einen
Hand auf das Bett zurück stieß, während er mit der anderen ausholte und einen Gegenstand
auf Zeislinger herunterkrachen ließ. Wieder gab es das dumpfe Geräusch, doch diesmal
blieb es nicht bei einem einzelnen Hieb, denn die Eisenstange, oder was auch immer
es war, krachte wieder und wieder auf den Kopf und den Körper des Oberbürgermeisters.
Das hilflose Stöhnen des Politikers weckte in Stefanie Kratzer zwar Mitleid, doch
sie war sich darüber im Klaren, dass sie nichts für Zeislinger tun konnte. Sie konnte
ja nicht einmal sich selbst helfen.
    »So hören
Sie doch auf, Sie schlagen ihn ja tot!«, sprudelte es ebenso plötzlich wie hysterisch
und wegen der aufgeplatzten Lippen kaum verständlich aus ihr heraus. »Hören Sie
auf, bitte!«
    Während
sie wie in Trance dem Angreifer dabei zusah, wie er Zeislinger mit Schlägen eindeckte,
wurde der Frau klar, dass sie die Augen offen hatte. Es war, als wäre ein Schleier
weggezogen worden, und was sie dabei sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
    Über Erich
Zeislinger, der sich längst nicht mehr rührte oder wehrte und dessen massiger Körper
sich allein durch die Wucht der Schläge hin und her bewegte, stand ein Mann, dessen
Gesicht durch einen Nylonstrumpf fast bis zur Unkenntlichkeit verfremdet wurde.
Was Stefanie Kratzer jedoch erkennen konnte, war der unbändige Hass, mit dem er
sich an Zeislingers Körper abarbeitete. Blinder, unkontrollierter Hass, der den
Mann zur Raserei trieb und ihn immer wieder mit der Stahlrute in seiner Hand ausholen
ließ, begleitet von angestrengtem Ächzen und Stöhnen. Und die Prostituierte sah,
dass sich auf dem Bett eine immer größer werdende Blutlache ausbreitete.
    ›Schade
um die neue Bettwäsche, die ich heute Morgen aufgezogen habe‹, dachte sie. Und während
ihr dieser angesichts der Situation banale Gedanke durch den Kopf geisterte, drehte
sie ihren Körper langsam nach rechts, zog sich auf die Knie und begann, in Richtung
der Tür zu robben. Langsam, sehr langsam bewegte sie sich vorwärts, wobei auch sie
eine hässliche Blutspur auf dem Teppich hinterließ. Von links knallten noch immer
die Schläge auf Zeislingers Körper, und für ein paar Sekunden
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