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Höllenfracht

Höllenfracht

Titel: Höllenfracht
Autoren: Dale Brown
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betäubt von der Kollision, die er herbeigeführt hatte, starrte McLanahan wie gelähmt auf die nach unten davontrudelnde graue MiG. Sie raste direkt auf die Felsen der Berge zu und hatte einen Punkt erreicht, der nach seiner Meinung keine Rettung mehr für den Piloten zuließ. Der Russe mußte den Felsen schon so nahe sein, daß ihm Steinchen in die Schuhe flogen, doch da fing er die Maschine wieder ab, und die MiG raste im Bogen wieder himmelwärts, von der Erde weg, gewann binnen Sekunden atemraubende Fahrt - und nun hatte McLanahan alle Hände voll zu tun, sein Flugzeug unter Kontrolle zu behalten. Das akustische Warnsignal ertönte, und mit einem Mal schien der Old Dog seinerseits wie ein Stein senkrecht nach unten zu fallen, statt vorwärts zu fliegen.
    »Drück die Nase runter, Mensch, wir schmieren ab!« schrie Ormack ihm zu. McLanahan versuchte verzweifelt, den freien Fall zu stoppen, der den Bomber mit seinen zweihundert Tonnen total durchrüttelte.
    Das Signal verstummte. McLanahan merkte, daß er die Maschine wieder unter Kontrolle hatte. Er durfte nur nicht nach unten sehen, wo die zackigen Bergspitzen so nahe unter den knirschenden und knackenden Tragflächen des Old Dog vorbeirasten, als kratzten sie sie.
    »Da ist er, er kommt wieder ...« schrie Ormack und deutete geradeaus.
    Und von dort kam er tatsächlich. Genau auf sie zu. »Angie!« schrie McLanahan über den Bordfunk. »Scorpion ... Feuer!!«
    Die MiG war genau in der Höhe der Nase des Old Dog in einer dreißig-Grad-Neigung, vielleicht drei oder vier Meilen entfernt, als die Rakete aus der Abschußtrommel fuhr. Sie zündete in einem kurzen Feuerschweif und raste dann schnurgerade auf die Pilotenkanzel der MiG zu.
    Aber diese Scorpion -Rakete war nur ein ungelenktes Geschoß, keine zielgeführte Luft-Luft-Rakete. Ohne Radarführung und Nachkorrektur durch die Instrumente des Old Dog folgte sie nur einem Infrarotsignal oder einer Anti-Radar-Frequenzüberlagerung.
    Keines von beiden bot sich ihr an. Die MiG flog mit abgeschaltetem Radar und ohne Infrarot, so daß sie, jedenfalls solange sie in ihrer Rechtskurve lag, überhaupt kein Wärmesignal abgab.
    Die Scorpion zog ihre Flugbahn und flog dreißig Meter an der Nase der MiG vorbei. Zehn Sekunden nach dem Start prüfte der Computer der Scorpion , ob die Rakete ein Ziel im Visier hatte.
    Nachdem die Antwort negativ war, zündete sie ihren Sprengkopf automatisch - fast vier Kilometer hinter der MiG-29.
    Papendrejow sah den amerikanischen Bomber und die Rakete zur gleichen Zeit. Zum Abdrehen war keine Zeit mehr, auch nicht zum Wegtauchen oder zum Beschleunigen. Es war nicht einmal Zeit, die Augen zu schließen und auf den Einschlag zu warten.
    Und dann war die Rakete ebenso schnell weg. Juri Papendrejow hielt nach einer zweiten Ausschau - wobei er sich ohnehin wunderte: eine B-52, die Raketen verschoß? -, aber es kam keine.
    Er setzte seine weite Rechtsschleife nach oben fort, ohne die B-52 auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen. Sie war jetzt, das war ihm klar, ein ernsthafter Gegner, keineswegs nur ein hilfloser Wal, der in sein Schicksal ergeben war.
    Er beobachtete sie weit unter sich, wie sie nach links zog und Kurs nach Osten nahm. Da er seine volle Geschwindigkeit zurückgewonnen hatte, sah es für ihn aus, als hinge die B-52 dort unten bewegungslos in der Luft - ein einladendes Ziel.
    Er manövrierte sich hinter die Amerikaner, pirschte sich an, schob sich langsam näher für den Todesstoß. Als er bemerkte, daß die Heck-Bordkanone hin und her rollte, stieg er etwas höher und ging nach rechts. Aber die Bordkanone bewegte sich weiter wie planlos hin und her. Es sah aus, als sei sie völlig außer Kontrolle und unbrauchbar... Ja! Genau das war es! Sie konnte zwar Raketen abschießen, aber sie nicht lenken!
    Juri lud seine GSh-23-Bordkanone und manövrierte sich erneut hinter und etwas über die B-52, vorsichtig und nur langsam die Entfernung verringernd. Er hatte die Absicht, sie zur Landung zu zwingen, längst aufgegeben. Die Kameras seiner Bordgeschütze würden zur Genüge seinen Sieg über den Eindringling nachweisen.
    Er schob sich noch näher an den Bomber heran. Und dann jagte er los ...
     
    »Er ist weg«, sagte Ormack und suchte den Himmel an seiner Seite des Cockpits ab.
    »Nein, nein, er ist da«, widersprach ihm McLanahan und aktivierte wieder den Bodenabstand-Autopiloten. »Er kann uns leicht finden.
    Wir müssen ihn zuerst entdecken. Ehe er Gelegenheit hat zu
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