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Höllenfracht

Höllenfracht

Titel: Höllenfracht
Autoren: Dale Brown
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Kräfte mobilisierte, um den Steuerknüppel wieder anzuziehen.
    »Verdammt noch mal!« schrie Ormack, »was machen Sie denn da?«
    »Er ist hinter uns!« antwortete McLanahan. »Er muß hinter uns sein. Wenn wir in dieses Tal hineintauchen, sind wir geliefert!«
    Der schon genug strapazierte Fiberstahlrumpf des Old Dog ächzte und stöhnte unter der neuerlichen Überbelastung, aber irgendwie hielt doch noch alles zusammen. Das akustische Warnsignal plärrte wieder los, doch McLanahan hielt verbissen den Steuerknüppel, ohne nachzulassen, und zwang das Flugzeug in einem abenteuerlichen Steigwinkel nach oben.
     
    Die AA-8-Raketen, die nur noch wenige hundert Meter vor dem Zieleinschlag waren, wurden infolge des plötzlichen Hochziehens des Old Dog, durch das dessen heißer Auspuffluftstrom verschwand, von ihrer Zielfixierung abgelenkt, fanden aber sofort eine neue Zielorientierung, auf die sie sich fixierten und die sie übernahmen: das Verwaltungsgebäude des Flugplatzes Anadyr mit den davor geparkten Fahrzeugen und den inzwischen angerückten weiteren Milizeinheiten. Inmitten einer meterhoch mit Schnee bedeckten Ebene nach allen Richtungen bildeten die Schützenpanzerwagen und Geländeautos im Umkreis von Kilometern das buchstäblich heißeste Zielobjekt.
    Milizchef Wjarelski, der von den Hangars zum Rollfeld gerannt war, um den sich anbahnenden Luftkampf über Anadyr zu beobachten, sah nun mit Entsetzen die beiden Raketen direkt auf sich zurasen. Ehe er noch einen Warnschrei über die Lippen bekam, schlugen die beiden Raketen ein - die eine in das hölzerne Verwaltungsgebäude, die andere in einen unbesetzten Lastwagen, dessen Motorhaube geöffnet war, weil sich sein Motor überhitzt hatte. Die Doppelexplosion schleuderte Menschenleiber in alle Richtungen davon.
    In blindwütigem Zorn riß Wjarelski seine Dienstpistole heraus und hob sie hinauf in Richtung der B-52, bis ihm bewußt wurde, wie absurd das aussehen mußte, was er da tat.
     
    Juri Papendrejow hatte erwartet, daß der amerikanische Bomber in das Tal hineintauchen werde. Viel helfen würde es ihm allerdings nicht. Im Gegenteil, seine Wärmesignatur würde dadurch nur noch intensiver sein.
    Niemals aber hätte er gedacht, daß die B-52 plötzlich hochziehen würde. Wie aus dem Nichts war sie plötzlich wieder dagewesen, hinter dem Bergkamm, und sie zog hoch in einem Winkel... es sah aus, als stiege sie senkrecht empor.
    Einem solchen abrupten Steigkurs konnte keine Rakete folgen, auch die neuen AA-8 nicht. Er gab eine kurze Salve aus seiner Bordkanone ab, seine Geschwindigkeit war jedoch zu hoch. Er mußte über die B-52 hinweg hochziehen.
    Der riesige Bomber war wieder unter ihm verschwunden.
    Papendrejow konnte nur seine Nachbrenner auf Maximum halten, um einen Looping zu drehen und sich noch einmal hinter ihn zu setzen. Und ihn endlich mit seiner Bordkanone zu erledigen, ehe ihm der Treibstoff ganz ausging.
     
    McLanahan kämpfte verbissen mit dem Steuerknüppel und mußte alle Kraft aufwenden, um den taumelnden Old Dog in der Gewalt zu behalten. Die Luftgeschwindigkeit war rapide bis unter zweihundert Knoten gefallen. Ormack überbrüllte das Gelärme des Warnsignals: Sie seien am Abschmieren, er solle gefälligst die Nase runterdrücken...
    Und irgendwie schaffte es McLanahan tatsächlich. Er hatte die Maschine wieder einigermaßen auf Kurs und ihre Nase am Horizont, als der sowjetische Jäger mit glühenden Nachbrennern vorbeiraste.
    So nahe, daß McLanahan durch die zerborstenen Scheiben und die Einschußlöcher die Hitzewelle der Triebwerke spürte. Dann begann der Russe sanft emporzusteigen, um danach einen eleganten Bogen nach links zu ziehen.
    Da die Triebwerke des Old Dog mit vollem Schub arbeiteten, zog es das ganze Flugzeug wieder nach links.
    »Patrick! Lassen Sie los, sofort...!«
    Aber McLanahan ignorierte dieses Kommando Ormacks, wartete, hundemüde, im Kampf mit zweihundert Tonnen widerspenstigen und kaum noch kontrollierbaren Metalls ... Und dann kommandierte er, Sekunden, bevor die MiG aus seinem Blickfeld verschwand: »Angie, Rakete rechts - FEUER!«
    Es dauerte einige Sekunden, aber dann kreischte die Scorpion mit langem Feuerschweif davon ... davon in das kalte Halbdunkel der langen sibirischen Winternacht. Und weil da vorne nichts weiter war als zwei Nachbrenner in voller Glut, gab es auch nur ein einziges mögliches Ziel für sie.
    Die Rakete bohrte sich in das Jagdflugzeug und detonierte. Der hintere Teil der beiden Leitwerke
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