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Hoellenfluestern

Hoellenfluestern

Titel: Hoellenfluestern
Autoren: Jana Oliver
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runter war.
    Justine zahlte es ihm heim, dass er sie sitzengelassen hatte, egal, was sie behauptete. Es war sein eigener bescheuerter Fehler. Wenn er sie nicht angerührt hätte … Wenn er nicht so eifersüchtig auf diesen verdammten Engel gewesen wäre, wäre das alles nie passiert.
    War der Artikel erst einmal gedruckt, würden die Medien alle Scheußlichkeiten über diesen Ausflug in den Sumpf ans Licht zerren. Es war ein Samstagabend Ende Dezember gewesen: Er und ein paar andere Jungs waren mit etwas Whisky und ein paar Drogen in den Okefenokee-Sumpf gefahren, um Party zu machen. Als alles vorbei war, war er als Einziger noch am Leben. Die Leichen der anderen wurden nie gefunden.
    Riley …
    Dieser Hurrikan würde sie voll erwischen. Würde sie ihn für einen Mörder halten? Selbst diejenigen, die sagten, dass sie ihn für unschuldig hielten, hatten diesen anklagenden Blick. In ihren Augen wollte er niemals diesen Zweifel sehen, nicht so wie bei den anderen.
    Als er bei der Armee gewesen war, auf Patrouille, hatte einer der Männer seiner Einheit sich auf eine Granate geworfen. Der Soldat tat es ohne Nachdenken, instinktiv, bereit zu sterben, um die anderen zu retten. Das hier war nicht sehr viel anders.
    Beck wusste, was er tun musste, um Pauls Tochter zu schützen. Er wusste nur nicht, ob er den Mut dazu hatte.
    Riley hatte erwartet, ihren Lieblingsfänger zusammengerollt auf dem Sofa vorzufinden, wo er über seine olympiareifen Kopfschmerzen jammerte. Stattdessen sah sie einen grünen Sportwagen aus seiner Auffahrt zurücksetzen. Als er an ihr vorbeisauste, erhaschte sie einen kurzen Blick auf das rote Haar.
    »Was macht die denn hier?«
    Es sah so aus, als sei ihr Timing perfekt: Der Dorftrottel brauchte ein mitfühlendes Ohr und viele leckere Haferkekse.
    Und ein paar Küsse .
    Sie hatte kaum angeklopft, da wurde auch schon die Vordertür aufgerissen. Becks wütendes Gesicht tauchte auf. »Was zum Teufel glaubst du eigentlich … Oh …«
    »Hi.«
    Seine Augen waren blutunterlaufen, und so, wie er blinzelte, schienen seine Kopfschmerzen für eine ganze Stadt zu reichen. Er war angespannt, das Gesicht knallrot, als hätte er sich gestritten.
    »Zoff unter Liebenden? Mit der Schreibertussi?«, witzelte sie.
    »Ja, so könnte man es nennen.«
    Obwohl sie ihm am liebsten einen Fausthieb verpasst hätte, zwang Riley sich, sich zusammenzureißen.
    »Tut mir leid«, sagte sie, obwohl es ihr nicht leidtat. »Ich habe dir Kekse mitgebracht. Vielleicht helfen die.« Sie hielt die Papiertüte hoch. »Und ich habe Kräutertee gekauft. Die Dame im Hexenladen schwor, dass es dir gegen den Kater helfen würde.«
    Mürrisch winkte er sie herein. »Ich würde eine tote Ratte essen, wenn es hilft. So schlimm war es noch nie.«
    »Das ist das Alter. Es holt dich ein«, spottete sie. Er sah sie stirnrunzelnd an, ließ es aber prompt wieder bleiben. »Setz dich hin. Ich mache dir einen Tee.«
    Stöhnend ließ er sich auf die Couch fallen, während sie seine Schränke nach einem Becher durchsuchte. Sie wählte einen mit einer Georgia-Flagge. Kurz darauf servierte Riley den aufgebrühten Tee und einen Teller mit Keksen, dann setzte sie sich neben ihn auf die Couch. Sie wartete auf seine Reaktion auf beides.
    Beck schnupperte probeweise am Tee, und schob den Becher unbehaglich in den Händen hin und her.
    »Was wollte Justine?«
    »Ich will nicht darüber reden«, antwortete er mürrisch.
    Okkaay . »Über was willst du dann reden?«
    Er starrte sie finster an. »Ich habe mich nicht aus Sadies Klauen befreit, nur damit jemand anders mich in die Finger bekommt, und diese verdammte Reporterin tut genau das.«
    Offensichtlich sprachen sie jetzt doch über Justine. »Was ist zwischen euch beiden vorgefallen?«
    Nachdenklich nippte er an seinem Tee. »Dieses Zeug schmeckt komisch. Hoffentlich wirkt es.« Beck lehnte sich auf der Couch zurück und betrachtete die Zimmerdecke. Er sah überall hin, nur nicht zu ihr.
    »Beck, rede mit mir«, sagte sie und knuffte ihn.
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus. »Justine schreibt noch einen Artikel über mich. Salvatore hat sie gewarnt, sie soll sich zurückhalten, und jetzt ist sie richtig sauer.«
    »Keine Sorge, sie wird mich nur wieder eine Hexe nennen und dann mit den Jägern aus der Stadt verschwinden.«
    »Nein. Sobald die Story raus ist, war’s das mit meinem Job als Dämonenfänger.«
    »Hey, solange du kein Serienmörder bist, ist doch alles in Ordnung, Beck.«
    Stirnrunzelnd sah er
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